Säurewiderstand von Beton – Standortübergreifende Vergleichsuntersuchungen von Säureprüfverfahren
Leistungsbezogene Dauerhaftigkeitsnachweise erfordern zwingend verlässliche, reproduzierbare Prüfkennwerte. Zur Beurteilung des Säurewiderstands von Beton existiert derzeit jedoch kein einheitliches oder normativ geregeltes Prüfverfahren. Vielmehr wurden bisher unter-schiedliche Prüfverfahren entwickelt, die sich sowohl hinsichtlich der Prüfbedingungen als auch der Beurteilungskriterien unterscheiden. Somit sind die Untersuchungsergebnisse aus verschiedenen Studien
nicht untereinander vergleichbar und führen teilweise sogar zu
widersprüchlichen Schlussfolgerungen.
Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen des AiF/IGF-Verbundforschungsvorhabens „Nachweiskonzepte für den chemischen Betonangriff“ standortübergreifende Untersuchungen vergleichend an vier verschiedenen Säureprüfverfahren durchgeführt. Dabei konnte gezeigt werden, dass für die Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit der Untersuchungsergebnisse nicht die gewählte Apparatur oder der verwendete Versuchsaufbau entscheidend ist, sondern die gewählten Prüfbedingungen und die Genauigkeit ihrer Regelung. Als maßgebende Prüfparameter wurden bereits in [1] Säurekonzentration sowie Sättigungsgrad und Durchmischung des Prüfmediums identifiziert. Damit kann für alle Versuchsaufbauten eine vergleichbare Beanspruchungsgröße generiert werden, die zu einer vergleichbaren Korrosionskinetik führt und folglich auch zur Vergleich- und Reproduzierbarkeit der Untersuchungsergebnisse. Somit ist es auf der Grundlage dieser klar definierten Anforderungen an die Prüfparameter, wie beispielsweise in [1] beschrieben, möglich, existierende Prüfverfahren vergleichbar zu machen und darauf aufbauend die Prüfung des Säurewiderstands von Beton zu standardisieren. Weiterhin zeigten die Untersuchungen, dass die Reproduzierbarkeit von etablierten und bislang häufig angewendeten Prüfverfahren nicht immer gegeben ist und diese folglich zu fehlerhaften Schlussfolgerungen führen können.
Mitautor:innen / Co-authors:
Szymon Madraszewski, M.Sc.; Vanessa Mercedes-Kind, M.Sc; Maria Sielaff, M.Sc.; Prof. Dr.-Ing. Frank Dehn; Prof. Dr.-Ing. Michael Haist; Prof. Dr. rer. nat. Dietmar Stephan