Akustische und ökologische Eigenschaften
Es bestehen systematische Unterschiede zwischen den akustischen Eigenschaften von Decken in Holzbauweise und Massivdecken. Insbesondere sind die Verbesserungsmaße schwimmender Estriche auf Holzbalkendecken wesentlich geringer als auf Massivdecken. Ursächlich hierfür ist die aufgrund der regelmäßig geringen Masse der oberen Schale von Holzbalkendecken höhere Resonanzfrequenz des Systems aus Rohdecke, Trittschalldämmung und Estrichplatte [1]. Dagegen hat die hier beschriebene schwere Holz-Beton-Verbunddecke ähnliche akustische Eigenschaften wie eine Stahlbetondecke, kann im Werk vorgefertigt und anschließend auf der Baustelle montiert werden.
Die akustischen Eigenschaften der neuartigen Holz-Beton-Verbunddecke sind in einer Machbarkeitsstudie an der TH Köln [2] und in einem nebenwegfreien Prüfstand [3] gemessen worden. Die Messwerte sind im Vergleich zu denen bisher üblicher Deckenkonstruktionen in Holzbauweise erheblich besser. Nach bisherigen Erkenntnissen resultieren die außergewöhnlich guten Messwerte aus der hohen flächenbezogenen Masse in Verbindung mit dem orthotropen Tragverhalten der Decke.
Die Füllung der Rippenzwischenräume im Werk mit Beton bzw. Mörtel – der ausschließlich zur Erhöhung der flächenbezogenen Masse dient – kann ressourcenschonend unter Verwendung von rezyklierten Gesteinskörnungen und Bindemitteln mit hohem Anteil an Sekundärrohstoffen erfolgen. Ein Beitrag zu nachhaltigen Transport- und Logistikketten in der Baustoffindustrie wird durch Teilfüllung der Elemente zur optimalen Ausnutzung des zulässigen Gesamtgewichts und Laderaumvolumens geleistet.
Bei der praktischen Anwendung ist auch die Körperschallübertragung flankierender Wände zu betrachten. Erste Untersuchungen an ausgeführten Bauten deuten darauf hin, dass die neuartige Holz-Beton-Verbunddecke in Kombination mit Mauerwerks- oder Betonwänden einen signifikant höheren Schallschutz als mit Wänden in Holzbauweise erreicht.