Diesmal vier Preise für ausgezeichneten Baunachwuchs
Vier, anstatt üblicherweise drei Preisträger wurden in diesem Jahr von der Eberhard-Schöck-Stiftung mit dem Schöck Bau-Innovationspreis für herausragende Abschlussarbeiten im Bauingenieurwesen ausgezeichnet. Die Verleihung zum 20. Jubiläum des Innovationspreises fand im feierlichen Rahmen am Vorabend der Ulmer BetonTage statt.
Erkenntnisgewinn für die Branche
Üblicherweise wird der Schöck Bau-Innovationspreis jährlich für bis zu drei Abschlussarbeiten vergeben. In diesem Jahr war die vierköpfige Jury jedoch von vier Arbeiten gleichermaßen überzeugt. So freuen sich nun die Masterabsolventen Christian Dommes, Ines Tenbieg (beide RWTH Aachen), Jakob Boretzki (Karlsruher Institut für Technologie, KIT) und Nora Susanne Bies (TU Kaiserslautern) über die Auszeichnung und jeweils 2.500 Euro Preisgeld. Die ausgezeichneten Arbeiten leisten wichtige Beiträge zu zentralen Forschungsthemen des konstruktiven Bauingenieurwesens.
So beschäftigte sich Christian Dommes mit theoretischen und experimentellen „Untersuchungen zum Trag- und Verformungsverhalten von Fertigteilfugen im Segmentbrückenbau“. Seine theoretischen und praktischen Erkenntnisse führte er in einem modifizierten Bemessungsansatz zur Schubkraftübertragung in Fugen zusammen. Mit diesem kann die Schubkraftübertragung in Stahlbetonfugen genauer quantifiziert werden als mit den untersuchten gängigen Bemessungsansätzen.
Neue Methoden zur Auswertung von Schubfeldern
Mit dem bisher weitgehend noch ungeklärten Querkraftverhalten unter Spannbetonträgern mit mittlerem und hohen Querkraftbewehrungsgrad setzte sich Ines Tenbieg von der RWTH Aachen auseinander. Sie entwickelte neue Methoden zur Auswertung von Schubfeldern mittels digitaler Bildkorrelation. Über eine differenzierte Analyse der Rissbildung untersuchte sie die Umlagerungsprozesse mittels einer detaillierten Auswertung von Rissöffnung und Rissverschiebung in den Schubfeldern. Dabei gelang es ihr, eine neue Auswertemethode für Rissöffnung und Rissverschiebung zu entwickeln, mit der sich ein tiefgehendes Verständnis für die Umlagerungsprozesse des Bauteils infolge zyklischer Beanspruchung gewinnen lässt.
Die am Karlsruher Institut für Technologie KIT entwickelte hybride Grout-Technik ist ein neuartiges und innovatives Fügeverfahren, das sich durch einen mehrschichtigen Fugenaufbau, bestehend aus organischen und anorganischen Schichten im Fügespalt, auszeichnet. Jakob Boretzki führte in seiner Arbeit umfangreiche systematische Untersuchungen zu diesem Fügeverfahren durch, das beispielsweise bei der Errichtung von Offshore-Windparks angewandt wird. Anhand experimenteller Untersuchungen wies er dabei die Leistungsfähigkeit der hybriden Grout-Verbindung bei axialer Beanspruchung nach und zeigte anhand numerischer Untersuchungen die Unterschiede zwischen herkömmlichen und der hybriden Grout-Verbindung auf.
Nora Susanne Bies betrachtete das „Schädigungsverhalten von faserverstärkten Bewehrungsstäben unter Langzeit-Zugbeanspruchung“. Voraussetzung für den Einsatz von neuartigen Bewehrungsstäben aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK), wie Schöck Combar, ist die Ermittlung von zuverlässigen Langzeitbemessungsfestigkeiten. Untersuchungsgegenstand der Abschlussarbeit war die Analyse und Identifizierung der Schädigungsmechanismen von langzeitbelasteten Bewehrungsstäben aus Faserverbundkunststoff (FVK) im alkalischen Milieu. Auf Basis der Erkenntnisse können Bewehrungsstäbe aus GFK hinsichtlich ihrer Dauerhaftigkeit weiterentwickelt und wirtschaftliche sowie sichere Bemessungswerte von FVK-Bewehrungsstäben in Betonstrukturen entwickelt werden.
Zu Gast bei Schöck und der Eberhard-Schöck-Stiftung
Die vier Preisträger wurden als Vorbereitung zum Festakt im Rahmen des Branchenforums zu einem zweitägigen Coaching bei der Schöck Bauteile GmbH in Baden-Baden eingeladen. Neben einem Rundgang durch die Produktionsstätten erhielten sie einen Einblick in die Entwicklungsarbeit sowie ein intensives Rhetorik-Training. Außerdem wurden sie über die Arbeit der Eberhard-Schöck-Stiftung informiert.
Der Schöck Bau-Innovationspreis wird mit Unterstützung der Schöck Bauteile GmbH ausgelobt. Mit dem Preis zeichnet die Eberhard-Schöck-Stiftung mit Unterstützung der Schöck Bauteile GmbH jährlich bis zu drei herausragende Diplom- beziehungsweise Masterarbeiten im Bauingenieurwesen aus. Diese leisten einen wertvollen Beitrag zu neuen Materialien, Bauweisen, Konstruktionen, Nachweiskonzepten oder physikalischen Problemstellungen im Stahlbetonbau, Stahlbau, Holzbau oder Mauerwerksbau. Ziel im Sinne des Gründers Eberhard Schöck ist es, innovatives Denken zu fördern und Bauwerke zu realisieren, die zukunftsweisend, wirtschaftlich und/oder dauerhaft sind.
Im Jahr 1992 von Unternehmer und Bauingenieur Eberhard Schöck ins Leben gerufen, fördert die Stiftung unter dem Motto „Wandel durch Ausbildung“ die bauhandwerkliche Berufsausbildung und das privatwirtschaftliche Bauhandwerk in und mit Russland, der Ukraine, Moldau und Georgien. Ziele der Stiftung sind die internationale Verständigung, die Verbesserung der handwerklichen Berufsausbildung und die Unterstützung des Aufbaus mittelständischer Strukturen.
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