Ein hausgemachtes Problem
Geologisch gesehen besteht in Deutschland kein Mangel an Sand-, Kies- und Natursteinvorkommen. Quarz- und Bausande finden sich deutschlandweit in ausreichendem Maße zur Deckung des heimischen Bedarfs. Dennoch drohen gerade bei wichtigen Baurohstoffen in verschiedenen Regionen Deutschlands aktuell erhebliche Versorgungsengpässe. Zu suchen sind sie in einer künstlichen Verknappung, denn ein Großteil der Sandlagerstätten befindet sich im Bereich von Naturschutzgebieten liegt unter gebauter Infrastruktur oder Wohn- und Gewerbegebieten. Hinzu kommt, dass eine ähnlich große Fläche der potenziellen Rohstoffvorkommen durch andere vorrangige Nutzungen bereits verplant ist. Erhebliche Schwierigkeiten für die Gewinnung unserer heimischen Baurohstoffe sind somit vorprogrammiert.
Eine aktuelle Ausgabe der Commodity TopNews der BGR widmet sich zudem dem Thema Sand beziehungsweise den für die Baustoffproduktion und Bauwirtschaft bedeutsamen heimischen Gesteinsrohstoffen Sand, Kies und Naturstein sowie den von weiteren Industriezweigen stark nachgefragten Quarzsanden. Die Autoren kommen unter anderem zu dem Schluss, dass immer mehr Grundstückseigentümer ihre Flächen nicht für einen Rohstoffabbau zur Verfügung stellen wollen. In Zeiten niedriger Zinsen und gleichzeitig steigender Preise für Ackerland lohne es sich für sie nicht – selbst bei verlockenden Angeboten der Rohstoffindustrie – ihre Flächen zu verkaufen oder zu verpachten. Zudem wünschen Landwirte zunehmend keine Baggerseen, da diese nicht verfüllt und somit nach Auskiesung nicht erneut landwirtschaftlich genutzt werden können.
Recycling als Teil der Lösung: Das Recycling trägt laut nationalem Ressourceneffizienzprogramm „ProgRess“ nur zu circa 12% des Bedarfs an Primärrohstoffen bei. Eine wesentliche Steigerung ist nicht möglich, da es schon jetzt am Bauabbruchmaterial fehlt. Der jährliche Bedarf von rund 550 Mio. t Primärrohstoffen wird auch bis mindestens 2030 unverändert bleiben.