Fachkolloquium „Digitale Fertigung im Betonbau“
Das internationale Fachkolloquium „Digital Fabrication with Concrete“ fand am 30. Januar 2020 in Berlin statt und wurde gemeinsam vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein (DBV) und dem Deutschen Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb) veranstaltet. Damit wurde in Kooperation mit dem RILEM Technical Committee „Digital Fabrication with Cement Based Materials“ (TC 276-DFC zur digitalen Fertigung mit zementbasierten Materialien) das erste von der Branche initiierte und ausgerichtete TC-Fachkolloquium durchgeführt. Dies zeigt nicht nur das in der Industrie wachsende Interesse an dieser Thematik, sondern lässt auch klar erkennen, dass die digitale Fertigung im Bauwesen den Kinderschuhen langsam entwächst.
Die Veranstaltung brachte sowohl die führenden Vertreter der digitalen Fertigung im Betonbau aus Industrie und Wissenschaft als auch über 130 Teilnehmer aus
15 Ländern zusammen.
Stand der Technik in der digitalen Fertigung
Unter der Moderation von Lars Meyer konzentrierte sich das Kolloquium auf den Stand der Technik in der digitalen Fertigung mit zementbasierten Materialien, mit Schwerpunkt auf den bekanntesten Technologien für die additive Fertigung mit Beton im industriellen Maßstab. In ihrem Einführungsvortrag gab Ksenija Vasilic einen kurzen Überblick über die aktuell am weitesten fortgeschrittenen Technologien in diesem Bereich (siehe auch BFT 03/2020 S. 46 ff.)und nahm zudem Bezug auf die bei der Überführung dieser Technologien in praktische Anwendungen bestehenden Herausforderungen. Das nachfolgende Programm gliederte sich in drei Teile.
Im ersten Teil vermittelten die Forscher Freek Bos, Dirk Lowke und Norman Hack umfassende Einblicke in die für den 3D-Druck mit Beton verfügbaren Extrusions-, Partikelbett- und Spritzbetonverfahren. In den Vorträgen wurde deutlich, dass die Forschung auf diesem Gebiet exponentiell voranschreitet.
Herausforderungen und offene technische Fragen
Dennoch gibt es nach wie vor Herausforderungen und offene technische Fragen sowie großen Forschungsbedarf in Richtung praktischer Anwendungen. Auf diese Herausforderungen konzentrierte sich der zweite Teil der Veranstaltung: Hier befassten sich die internationalen Spitzenforscher Nicolas Roussel, Viktor Mechtcherine und Richard Buswell mit den rheologischen Anforderungen an druckbare Betone, mit der Integration der Bewehrung in gedruckte Bauteile sowie mit den Herausforderungen bei der Umsetzung von Ideen in die Realität.
Fallstudien und Praxisperspektive
Im dritten Teil berichteten
Raphael Zöller, Henrik Lund-Nielsen und Fabian Meyer-Brötz als Vertreter der Branche über Fallstudien und beleuchteten die Praxisperspektive. Dabei war der Vortrag von Henrik Lund-Nielsen besonders dynamisch und inspirierend, denn er bezog sich auf die zwischen dem Forschungs- und dem Wirtschaftsfokus noch bestehende große Lücke sowie auf die notwendige Überführung von Forschungsergebnissen in die praktische Anwendbarkeit.
Überführung qualitativ hochwertiger technischer Konzepte in die Praxis
Im abschließenden Vortrag fasste Udo Wiens das Fachkolloquium zusammen und stellte die weitere Entwicklung in Deutschland dar. Zudem gab diese Präsentation Anlass zu Fragen, die im Anschluss im Publikum lebhaft diskutiert wurden. Insgesamt bot der Workshop Forschern die Chance, ihre qualitativ hochwertigen technischen Konzepte einem vielfältig zusammengesetzten Fachpublikum vorzustellen, aber auch die Möglichkeit des Austausches zwischen Vertretern von Industrie und Wissenschaft.
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