Moderner Beton auf der Architect Night
Der helle Sichtbetonwürfel des Sanaa-Gebäudes der Zeche Zollverein in Essen signalisierte nicht nur von außen, welches Material im Fokus der Dyckerhoff Architect Night 2016 stand: Moderner Beton in all seinen Varianten – kompetent und eindrucksvoll präsentiert anhand herausragender Beispiele aktueller Premium-Architektur.
Rund 120 Teilnehmer konnten Burkhard Fröhlich, Chefredakteur DBZ, Gütersloh, und Martin Möllmann, Leiter Marketing bei der Dyckerhoff GmbH, Wiesbaden, begrüßen. Dass es bei der gemeinsam von Dyckerhoff und dem Bauverlag durchgeführten Veranstaltung um den Werkstoff Beton ging, vermittelte dabei bereits der Tagungsort; denn das im Jahr 2006 auf dem Gelände des Weltkulturerbes entstandene Sanaa-Gebäude ist mittlerweile zu einer Ikone moderner Betonarchitektur geworden. Das japanische Architektenpaar Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa gewann damit den Pritzker-Preis, die weltweit höchste Auszeichnung für Architekten.
Das NS-Dokumentationszentrum in München
Das neue NS-Dokumentationszentrum am Münchner Königsplatz präsentierte Architekt Tobias Scheel vom Büro GSW-Architekten aus Berlin als erstes Projektbeispiel. Das Gebäude, ein exakter Weißbeton-Kubus, hat eine Kantenlänge von 22,5 m. Die schalungsglatte Weißbetonfassade wurde mit Dyckerhoff Weiss hergestellt.
Dass hinter jeder noch so brillanten Gestaltungsidee stets auch eine perfekte Produktqualität kombiniert mit einer gleichermaßen perfekten handwerklichen Ausführung stehen muss, zeigte anschließend Dipl.-Ing. Stefan Heeß von der Dyckerhoff GmbH in Wiesbaden. Um die geforderte Sichtbetonklasse SB4 herzustellen, wurde unter anderem auf den Betoneinbau bei Frost verzichtet; außerdem erfolgten die Betonagen bei hohen Temperaturen in den frühen Morgenstunden. Die 416 Lamellen für die Innen- und Außenschale wurden im Betonfertigteilwerk produziert und auf der Baustelle in die Schalung eingesetzt.
Die Wehrhahn-Linie in Düsseldorf
Das zweite spektakuläre Projekt, die Wehrhahn-Linie in Düsseldorf, eine 3,4 km lange Stadtbahnlinie mit sechs unterirdischen Bahnhöfen, stellten Stefan Passarge von der Bauunternehmung Max Bögl, München, und Architekt Thilo Höhne von den Netzwerkarchitekten, Darmstadt, vor. Da Schalungen und Bauteile für die Errichtung der Tunneldeckel keinen Platz für Rüttler zuließen, konnte nur ein selbstverdichtender Beton (SVB) in Form von Dyckerhoff Liquidur eingesetzt werden.
Die Wandverkleidung in den sechs U-Bahnhöfen wurde als vorgehängte, hinterlüftete Fassade ausgeführt und besteht aus insgesamt rund 4.000 m² hellen Betonwerksteinplatten mit Weißzement (Dyckerhoff Flowstone) – überwiegend Unikate in unterschiedlichen Formaten ohne rechte Winkel. Interessante Details zu deren Herstellung erläuterte Harry Schwab, Inhaber der Schwab-Stein GmbH in Horb und Produzent der insgesamt 6.700 Platten á 30 mm Dicke.
Stuttgart 21 – Europas größtes Infrastrukturprojekt
Interessante Details zum aktuellen Stand des derzeit größten Infrastrukturprojekts in Europa gab es in Essen von Dipl.-Ing. Michael Rathgeb von Ingenhoven Architects, Düsseldorf. Der neue Tiefbahnhof besteht aus einer etwa 420 m langen und 80 m breiten Halle. Die Dachkonstruktion besteht aus einem Schalentragwerk, das von Kelchstützen getragen wird. Deren dichte Bewehrung erfordert nicht nur eine spezielle Schalung, sondern auch eine überaus schwierige Verdichtung. Ein erster Musterkelch aus Weißbeton wurde bereits betoniert und getestet.
Betone für höchste Ansprüche
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Dipl.-Ing. Andreas Blobner von der Dyckerhoff GmbH, Wiesbaden, „Betone für höchste Ansprüche an Technik und Ästhetik“ vor. Dazu zählt mit Dyckerhoff Fluidur ein leicht verdichtbarer Beton für feingliedrige Bauteile und mit Dyckerhoff Rewadur ein Dränbeton für versickerungsfähige Verkehrsflächen.
Mit Ferrodur verfügt Dyckerhoff über einen Stahlfaserbeton, der sich ideal für anspruchsvolle Aufgaben im Bereich „Flooring“ eignet. Dank der schnellen Verarbeitung, der leichten Verdichtung sowie der schnellen Tragfähigkeit ermöglicht Dyckerhoff Ferrodur insbesondere Kosteneinsparungen hinsichtlich Material, Transport und Lagerung. Last but not least stellte Andreas Blobner mit Terraplan ein geschliffenes Betonbodensystem mit terrazzoähnlicher Optik vor.