Priwall-Promenade, Travemünde – Betonstein Ahoi
In Travemünde wurde die Priwall-Promenade neu angelegt. Dominiert wird die Mündung des von Lübeck kommenden Flusses von der „Passat“, einer Viermastbark, die seit 1959 hier als Museumsschiff liegt. Der vollständige Beitrag (nur Deutsch) ist im BetonBauteile Jahrbuch 2022 zu lesen, erhältlich in der Profil-Buchhandlung des Bauverlages.
Der Priwall ist eine etwa 3 km lange Halbinsel an der Travemündung im Osten Schleswig-Holsteins. Sie gehört zu Travemünde als Stadtteil der Hansestadt Lübeck. Vor allem im Sommer ist der Priwall sehr frequentiert, weil auf dem nordöstlichen Teil der Halbinsel ein breiter Sandstrand zum Bad in der Lübecker Bucht einlädt.
Die neue, umlaufende Erlebnispromenade verbindet die eher ruhig gelegene Wasserkante der Priwall-Halbinsel mit der touristisch frequentierten Travemünder Uferseite. Antriebsfeder der Entwicklung war ein privater Investor: Im Bereich des Hafens der Passat, einem Museumsschiff, der Platz für 500 Segelboote bietet, sind bereits 2012 schöne Promenaden- und Dünenvillen entstanden.
Springflutresistent
Im Frühjahr 2016 begannen die Arbeiten zur Neugestaltung der Priwall-Promenade. Seit März 2017 ist der erste Bauabschnitt von ca. 100 m Länge bereits zugänglich mit einem barrierefreien Zugang zum Fähranleger und zum Strand, der das etwa 3 m über dem Meeresspiegel gelegene Niveau der Promenade direkt mit dem Wasser verbindet. Dazu gehören ein Aussichtspunkt sowie eine Stufenanlage mit Treppen- und Sitzbereichen, die einen weiten Blick über die Trave und den Strand ermöglichen. Besonderheit: Die hellen Stufen sind in stahlsandgetrahlter Oberfläche Rinnit Beige mittel ausgeführt.
Diese besitzen an der Kante einen Aufmerksamkeitsstreifen 8 auf 5 cm in schwarzer Farbe, der in Rinn Bi-Color Technik dauerhaft mit einbetoniert ist. Für die Anforderungen direkt am Kai wurden weitere technische Vorkehrungen gefordert. So mussten beispielsweise Spundwände für eine Fixierung durch Halfenschienen vorbereitet werden, um dem Druck von Springflutwellen standzuhalten.
Farbklang in drei Tönen
Die Promenade ist mit Magnum Platten ohne Fase im Format 40 x 30 x 12 cm mit geschliffenem und feingestrahltem Natursteinvorsatz befestigt. Die Farbgebung des Bodenbelags spielt mit drei sanften, warmen Pastelltönen und erzeugt eine angenehme, maritime Atmosphäre. Bis Ende 2019 entstanden weitere 800 m Promenade aus Magnum-Platten, die alle Bereiche für Urlauber und Bewohner barrierefrei erschließen.
Barrierefreie Eleganz
Promenade und Steg sind als zwei langgestreckte Wege gestaltet und führen bis zum Fähranleger. Fußgänger und Rollstuhlfahrer können ungehindert einen langen Rundweg nutzen. Selbst die Personenfähre ist für die Mitnahme von Rollstuhlfahrern geeignet. Menschen mit Sehbehinderung steht in der Mitte der Promenade eine Kastenrinne als taktiles Element zur Verfügung.
Als großer Sitz- und Ruheplatz entstand am Hafenbecken eine ausladend große Freitreppe mit Holzdecks, auf der sich die Besucher längere Zeit am Wasser in der Sonne aufhalten können. Die Anlage wirkt insgesamt geradlinig und perfekt konstruiert.
Pfahlbauweise
Als Basis für den Aufbau diente eine in Pfahlbauweise gegründete Betonunterkonstruktion. Bei der Anordnung der Bauteile auf der Basis galt es nun, den bestmöglichen Korrosionsschutz zu gewährleisten. Dazu wurden an der Unterseite der zu montierenden Betonteile Gewindehülsen aus Edelstahl V4A vorgesehen. Mittels V4A Gewindestangen wurden dann die Betonelemente in den bereits vorhandenen Aussparungen der Unterkonstruktion mit Spezialmörtel verankert. Ein besonderer Vorzug der Stufen und Fertigteile von Rinn ist, genau auf Höhe kalibriert zu werden. Dies hat den Aufbau beschleunigt und das gute Ergebnis gesichert.
Nachhaltig und preiswürdig
Alle Produkte von Rinn werden seit 2014 CO2-neutral hergestellt. So konnten allein bei diesem Bauprojekt ca.
400 t CO2 Emissionen vermieden werden. Umweltkriterien spielen bei Bauentscheidungen eine immer größere Rolle. Durch die hochwertige Ausstattung mit Bänken, zwei Themenspielplätzen und der neu errichteten „Ostseestation“ mit dem Stegplateau am Wasser wird die Promenade zum Anziehungspunkt für kleine Spaßsuchende. Das Planungsbüro SWUP wurde mit dem Projekt „Erlebnis-Promenade an der Travemündung“ für den zweiten, entscheidenden Wertungsrundgang des Deutschen Landschaftsarchitektur-Preises 2021 nominiert.