Strategien zur Softwarewahl für die Planung
im Fertigteilwerk
Das Thema CAD-Planung wird auch in der Fertigteilindustrie immer wieder neu diskutiert. Die Beton Fertigteil-Union GmbH & Co. KG hat Überlegungen angestellt, wie diese Aufgabe neu angegangen werden kann.
Das Thema CAD-Planung wird in der Fertigteilindustrie immer wieder neu diskutiert. Auch die Beton Fertigteil-Union GmbH & Co. KG überlegte, wie diese Aufgabe aus dem Blickwinkel der Geschäftsleitung, des Betriebs und der Anwender neu angegangen werden kann. Die strategische Herangehensweise hat den Vorteil, dass man sich nicht in der Funktionalität der Programme verzettelt, die bei den Anbietern nahezu unendlich vielfältig ist.
Drei Kriterien sind für die Auswahl ausschlaggebend: Zentraler Punkt ist die „Philosophie des Programms“, also die Antwort auf die Frage „was steckt dahinter?“ Die Anforderungen an den Bediener im Umgang mit dem Produkt sind ein weiterer Aspekt, mit einem wesentlichen Einfluss auf die Kosten. Das Softwareunternehmen als solches ist hinsichtlich Kontinuität, Innovationskraft und Investitionssicherheit der dritte markante Gesichtspunkt.
Produktphilosophie
Eine 3-dimensionale Arbeitsweise hat Vorteile. Folgende Methoden sind gebräuchlich: Bei der Parameter-Methode scheint die Parametrisierung bestechend und sie hat für katalogisierte Bauteile große Vorteile. Mit entsprechendem Aufwand kann man seine Komponenten, wie Einbauteile oder Auflagerlösungen in Bibliotheken legen, und sehr rasch sein Modell herstellen. Der Nachteil liegt in der Planbearbeitung. Der Automatismus liefert alles andere als einen baureifen Plan, sondern lediglich die Geometrie, die erst aufwendig zu einem Plan aufbereitet werden muss. Bei Änderungen im Modell beginnt man von vorn. Heutige Praxis ist die baubegleitende Planung. Das heißt nichts anderes, als dass äußerst flexibel und fehlerfrei reagiert werden muss. Man benötigt ein „änderungsfreundliches“ Programm.
Alternativ kann der Anwender mit der hybriden Methode sein 3-dimensionales Modell entwickeln, woraus ebenfalls automatisch Pläne generiert werden können. Die Funktionalität des Programms erlaubt darüber hinaus, baureife Pläne abzuleiten. Bei komplizierten Fertigteilen muss der automatisch abgeleitete Plan nachbearbeiten werden, jedoch steht hier die komplette 2D-Funktionalität zur Verfügung, und die Geometrie korrespondiert mit dem 3D-Modell.
Aussagekräftige Pläne
Gute Pläne werden auch in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren immer noch gebraucht. Die Produkte werden immer komplexer und die Pläne immer besser und verständlicher. Die eigenen Mitarbeiter, Prüfingenieure, Planungspartner, Behörden fordern Pläne nach wie vor, und letztlich werden sie auch zur Dokumentation aus Gewährleistungs- und Haftungsgründen benötigt.
Visionen der Hersteller
Der begriff BIM (Building Information Modeling) ist heute in aller Munde, so wie früher CAD. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass nicht jedes CAD-System für ein Fertigteilwerk geeignet ist. Es erscheint sinnvoll, Daten und Informationen nur einmal zu erfassen, und zwar dort, wo sie anfallen. Gewünscht ist ein ganzheitliches System, das es erlaubt, diese Daten und Informationen für alle Beteiligten durch die Prozesse zu lenken. Der noch gängige Mehrfach-Input von Daten ist eine kostspielige Fehlerquelle.
Anwender und Programm-
bedienung
Die Produktpalette der Beton Fertigteil-Union GmbH & Co. KG, angefangen von Elementdecken bis hin zu komplexen Architekturelementen ist so vielfältig, dass diese von angelernten Kräften nicht bewältigt werden kann. Selbst für die Planung von Elementdecken sind technische Zeichner notwendig, da die Qualität der Planungsunterlagen eher dürftiger wird. Ein Programm ist erforderlich, das von Bautechnikern bedient wird, die nach kurzer Anlaufzeit im Projekt arbeiten können.
Partner oder Lizenzverkäufer
Die Betonfertigteilindustrie ist für Softwareanbieter nicht nur ein Nischenmarkt, sondern auch eine Branche, die im Bauwesen die höchsten Anforderungen an die Software stellt. Beachtet man diesen Hintergrund, kann man schnell erkennen, ob sich ein Unternehmen am Markt behaupten kann, und auch die Innovationskraft hat, sich weiter zu entwickeln. Das Ziel der Beton Fertigteil-Union GmbH & Co. KG besteht in einer langfristigen Zusammenarbeit mit einem Softwareunternehmen. Finanzielle wie technische Unabhängigkeit der Firmen, bei gleichzeitigem Marktpotenzial sind daher von Bedeutung. Noch wichtiger ist die Kompetenz des Unternehmens in Sachen Bauwesen und Fertigteile.
Unsere Erfahrung
Die reine 2D-Planung gibt es bei der Beton Fertigteil-Union GmbH & Co. KG nicht mehr, da die Vorzüge von 3D genutzt werden sollen. Dabei fiel die Entscheidung zugunsten des hybriden Modells, da alle drei eingangs genannten Kriterien für diese Methodik sprechen.
Ein neuer Mitarbeiter mit viel Kompetenz in der CAD-Planung hat mit diesem System innerhalb einer Woche durch „learning by doing“ am Projekt gearbeitet. Zuvor hatte er auf einem parametrisierten System mühsam und mit wechselnden Erfolgen mehr als ein halbes Jahr Erfahrungen sammeln müssen, um als einziger von fünf Mitarbeitern überhaupt annähernd erfolgreich sein zu können.
Kostenfaktor Planungsbüro
Aus der Sicht eines Betriebswirtes stellt das Planungsbüro im eigenen Werk einen Kostenfaktor dar, da die Leistungen auch von externen Dienstleistern erbracht werden könnten.
Argumente wie Flexibilität, Chancenverbesserung bei Angeboten, frühzeitige Massenermittlung für die Disposition, kein mehrmaliger Dateninput für die Arbeitsvorbereitung, Visualisierung des Projekts für alle Mitarbeiter, das papierlose Büro und ganzheitliches Denken sprechen deutlich für das firmeneigene Büro.
Zusammenfassung
Die Auswahl eines neuen CAD-Systems ist schwierig. Die Beton Fertigteil-Union GmbH & Co. KG ist hauptsächlich mit strategischen Überlegungen an die Sache herangegangen, mit dem Fazit, sowohl bei der Fertigteil- als auch bei der Produktionsplanung schneller zu sein als bisher, und dies bei gestiegener Qualität. Das Fehlerrisiko tendiert zu null, ohne die Mitarbeiter dabei zu überfordern.
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