Technologien und Prüfverfahren
Die zunehmende Versiegelung von Böden in Kombination mit vermehrt auftretenden Starkregenereignissen stellt für die Siedlungsentwässerung eine enorme Herausforderung dar. Darüber hinaus ist ein erheblicher Anteil der Verschmutzung von Fließgewässern auf die Einleitung von belastetem Niederschlagswasser, insbesondere von Verkehrsflächen, zurückzuführen. Dies steht im Gegensatz zu den Zielen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die eine Verbesserung der Wasserqualität fordert. Beachtet man zusätzlich die Forderung des deutschen Wasserhaushaltsgesetzes nach einer ortsnahen Versickerung oder Einleitung von Niederschlagswasser, dann muss über Alternativen zu zentralen Behandlungsmaßnahmen, wie sie zum Beispiel in Form von Regenrückhaltebecken oder Retentionsfilterböden zum Einsatz kommen, nachgedacht werden. Diese Alternative stellen dezentrale Niederschlagswasserbehandlungsanlagen dar. Sie kommen dort zum Einsatz, wo das Niederschlagswasser anfällt und können auch bei beengten Platzverhältnissen realisiert werden. Mit diesen Anlagen sollen Schadstoffe wie Schwermetalle, Mineralöle oder polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) zurückgehalten werden.
Das so behandelte Abwasser kann anschließend ortsnah versickert werden. Allerdings müssen der einwandfreie Betrieb und die Funktionalität dieser Anlagen durch den Hersteller gewährleistet werden. Zusätzlich zu der Umweltverträglichkeit von Filtermaterialien muss die Anlage ihr Stoffrückhaltevermögen unter Laborbedingungen und das Kolmationsverhalten von Filtersubstraten unter Tausalzeinwirkung nachweisen. In den entsprechenden Zulassungsgrundsätzen des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) werden die Anforderungen an die Behandlungsanlagen konkretisiert, wodurch eine einheitliche Bearbeitung von Zulassungsanträgen zwecks Erteilung einer allgemeinen Bauaufsichtlichen Zulassung für „Anlagen zur dezentralen Behandlung des Abwassers von Kfz-Verkehrsflächen zur anschließenden Versickerung in Boden und Grundwasser“ gewährleistet wird. Durch die hohen Anforderungen an die vermehrt eingesetzten dezentralen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen kann ein weiterer Anteil zur Umsetzung der WRRL erbracht werden.