Wasserzulauf aus Beton für Rotterdamer Leuvekolk
Bereits seit dem vergangenen Jahr sind die Arbeiten für die komplette Neugestaltung des Leuvekolks in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam im Gang, in 2020 sollen sie abgeschlossen werden. Der Leuvekolk ist ein Ausläufer des Flusses Rotte, der in die Nieuwe Maas in Rotterdam mündet. Ziel ist es, diesen Bereich im Zentrum von Rotterdam grüner und damit attraktiver sowie lebendiger zu machen. Kernstück der Umgestaltung ist der Einbau eines neuen 30.000 kg schweren Wassereinlaufs, der die Versorgung dieses Ausläufers mit frischem, sauberem Süßwasser sicherstellt.
Ein bestehender Zufluss für das Süßwasser war blockiert, der nun im Rahmen der Baumaßnahme repariert bzw. saniert wurde. Zusätzlich wurde ein neuer Süßwasserzulauf eingebaut. Er war notwendig geworden, da aufgrund der Vertiefung des „Nieuwe Waterwegs“ im Jahr 2018 vermehrt Salzwasser aus der Nordsee in den Fluss läuft. Mithilfe des neuen Süßwasserzulaufs kann der Salz- und Süßwassergehalt im Leuvekolk nun reguliert werden. Denn sobald der Salzwasserwert zu hoch wird, kann der Einlass ferngesteuert geöffnet und frisches Süßwasser eingelassen werden. Von der verbesserten Wasserqualität profitieren Pflanzen, Tiere und die Menschen. Des Weiteren ist mit der neuen optimierten Wasserversorgung gewährleistet, dass nun auch bei Trockenperioden für den Landschafts- und Gartenbau sowie für die Natur entlang der Rotte genügend Süßwasser vorhanden ist.
Berding Beton produzierte Schachtbauwerk
Der Einbau einer Fischpassage, die Fischen wie Aal und Dreispitz das Wandern zwischen Rotte und Nieuwe Maas ermöglicht, sowie die Gestaltung des Uferbereichs unter den Gesichtspunkten Freizeit und Erholung gehören ebenfalls zu dem Bauprojekt. Beispielsweise entstehen eine Steganlage für Kanus und eine weiträumige Liegewiese. Die Neugestaltung des Leuvekolks wird von der Gemeinde Rotterdam als Auftraggeber, Bauherr und Planer, der Hafenbehörde Rotterdam, dem Rijkswaterstaat und der Wasserbehörde Schieland und Krimpenerwaard finanziert. Unterstützung gibt es außerdem durch Life-Mittel der Europäischen Union.
Die Ausführung der Arbeiten wurde an die Firma Henriks Infra B. V. vergeben, unter der Leitung von Toine van Poppel. Der neue Wasserzulauf wurde an einer Stelle montiert, wo sich früher eine alte Schleuse befand. Ihre Überquerung war dank einer Abdeckplatte möglich. In diese Abdeckung wurde der neue Wasserzulauf in Form eines fünf Meter hohen Schachtbauwerks eingebaut.
Für die Herstellung des neuen Schachtbauwerkes konnte die Firma Berding Beton ins Boot geholt werden. Der Kontakt entstand über die niederländische Firma LBN Betonproducten, die zur Berding Beton-Unternehmensgruppe gehört. LBN-Mitarbeiter Raymond Roffel und Berding Beton-Mitarbeiter Reinhold Siemer akquirierten gemeinsam den Auftrag.
Als Spezialist für Betonerzeugnisse im Bereich des Garten- und Landschaftsbaus sowie für den Straßen- und Kanalbau hat Berding Beton reichlich Erfahrung mit maßgeschneiderten Sonderanfertigungen. In diesem Fall galt es, neben hohen Ansprüchen an die Materialqualität, spezielle Wünsche bei der Optik zu erfüllen. Denn der Wasserzulauf sollte Außenstehenden möglichst wenig ins Auge fallen. Um eine unauffällige und harmonische Anpassung des Bauwerks an seine Umgebung zu erreichen, wurde es komplett in dunkler Farbe gefertigt.
Große Dimensionen und spezielle Farbgebung
Die einmalige Sonderausführung des gefärbten Bauwerks in einem speziellen Schwarzton erforderte einiges Experimentieren seitens der Berding Beton-Mitarbeiter. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten konnte die Aufgabe jedoch zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten erfolgreich umgesetzt werden. Die besondere Farbgebung war allerdings nicht die einzige Herausforderung. Aufgrund der Maße des Bauwerks, mit einer Höhe von 5,5 m und einem Gewicht von 30.000 kg, waren auch in Bezug auf die Logistik einige Hürden zu nehmen. Allein für den Transport in den Stadtteil Coolsingel Blaak im Zentrum von Rotterdam war eine Ausnahmegenehmigung für den hier normalerweise nicht erlaubten Schwerlastzug notwendig. Denn der Weg zum Zielort führte über U-Bahn-Tunnel, Straßenbahngebiete und über unterirdische Keller der umliegenden Gebäude. Und auch auf der Baustelle rund um den Leuvekolk durfte die Bodenbelastung nicht zu hoch sein.
Daher trat der Wasserzulauf seine Reise vom Berding Betonwerk im niedersächsischen Steinfeld zunächst mit einem Schwerlasttransport an. Im Zentrum von Rotterdam wurde das Bauwerk dann mithilfe von zwei Telekränen auf einen speziellen Tieflader mit zusätzlichen Rädern umgeladen, um die Achslast zu reduzieren. Sowohl das Umladen als auch der Transport vom Abladeort zum Montageort und das dortige Entladen fanden abends bzw. nachts statt, mit dem Ziel, die Beeinträchtigungen für die Bevölkerung möglichst gering zu halten. Das gesperrte Zentrum wurde erst um 5 Uhr morgens wieder für den Verkehr freigegeben.
Nach dem erfolgreichen Einbau zeigten sich alle Projektbeteiligten sehr zufrieden. „Das war wirklich eine besondere Aufgabe“, resümiert Toine van Poppel. „Ein Bauwerk mit diesen Dimensionen und mit dieser speziellen Farbgebung ist etwas bisher Einmaliges. Umso schöner, dass alles reibungslos geklappt hat. Bei der Zusammenarbeit mit Berding Beton passte einfach alles – vom Ablauf und Service bis hin zur Ausführung. Auch wenn die Restarbeiten noch laufen, ist die Aufwertung des Leuvekolks als Erholungsgebiet erreicht. Darüber freuen wir uns sehr!“