Zurück für die Zukunft – Innenwandelemente mit 100%igem Natursteinersatz
Das Team der Unternehmensgruppe Büscher hat bewiesen, dass ausschließlich mit Abbruchmaterialien tragende und nichttragende Innenwände gefertigt und für den Hausbau eingesetzt werden können. Qualitativ und optisch sind die Innenwände gleichwertig zu Fertigwänden aus gebräuchlichem Primärbeton. Die Vorteile: Der Abbau von Kies und Sand ist mit den Recycling-Betonwänden nicht erforderlich, und diese Methode spart im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren zudem 13 % klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) ein. Die individuelle Bauteilfertigung ist sogar für den seriellen Wohnungsbau geeignet.
Das erste Recyclinghaus mit Innenwänden bis Gebäudeklasse IV aus 100 % Natursteinersatz
Dass die Wände aus Natursteinersatz im seriellen und kostengünstigen Wohnungsbau eingesetzt werden können, wollten die Büscher-Brüder selbst beweisen. Nur fünf Fahrminuten vom produzierenden Unternehmen entfernt haben sie in Eigenregie neu gebaut – ein Dreiparteien-Miethaus, bei dem alle Innenwände vollständig aus Recyclingbeton bestehen. Der Büscher-Recyclingneubau ist dabei nach Firmenangaben preiswerter als der Einsatz von Primärbaustoffen. Dank der individuell vorgefertigten Innenwände gibt es einen weiteren Vorteil im Vergleich zu einem Neubau mit gemauerten Wänden: Der Rohbau stand binnen zwei Wochen, und so war nach kaum vier Monaten Bauzeit das Recyclinghaus Anfang Februar bezugsfertig.
„Wir wollen unser Verfahren bundesweit bekannt machen und freuen uns, wenn sich auch andere Betonwerke, Recyclingunternehmen und weitere Interessierte zum Thema nachhaltiges Bauen mit Sekundärbaustoffen bei uns melden“, sagt Unternehmensmitarbeiter Thomas Overbeeke. „Die Bauwirtschaft steht vor einer umfassenden Trans-formation. Neue Ansätze sind notwendig, damit eingesetzte Bau-materialien nicht als Abfall enden – wir können und dürfen dies mit der Büscher-Wand.“
Im Jahr 2018 fielen laut Umweltbundesamt (UBA) aus Bauschutt und Straßenaufbruch 73,9 Mio. t mineralische Abfälle an. Von den recycelten Baustoffen wurden laut UBA jedoch lediglich 15,8 Mio. t hochwertig in der Asphalt- und Betonherstellung eingesetzt. Technisch ließe sich noch weit mehr Bauschutt aus dem Hochbau wieder für den Hochbau aufbereiten. Dazu eine Beispielrechnung: Beim Büscher-Pilotprojekt wurden etwa 95 m³ Recyclingbeton verbaut und rund 155 t primäre Rohstoffe gespart. Hochgerechnet ließen sich mit den verbliebenen 58,1 Mio. t Bauschutt etwa 375.000 Mehrfamilienhäuser im gleichen Stil bauen, so Thomas Overbeeke. Dies wäre Wohnraum für ca. 2,25 Mio. Menschen.