Linde-Office Center: Atmosphäre mit Sichtbeton

Für das weltweit größte Gase- und Engineering-Unternehmen Linde haben Ritter Bauer Architekten aus Aschaffenburg einen passgenauen Bürobau realisiert. Das durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifizierte Gebäude zeichnet sich im Innern durch höchste Sichtbetonqualität aus. 

Der fünfgeschossige Bürobau der Linde AG am Standort Pullach wirkt als Corporate Architecture für ein Unternehmen, das genau jene nicht sichtbaren Produkte entwickelt, herstellt und international vertreibt, die offenbar in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens eine wesentliche Rolle spielen.

 

Langer Vorlauf

Schon vor Jahren hatte das Architekturbüro den Zuschlag für einen Masterplan für das Linde-Areal erhalten, um Erweiterungsmöglichkeiten und architektonische Optimierung an diesem Standort auszuloten. Schließlich konnte sich das Architekturbüro mit seinem Geschäftsführer Frank Welzbacher auch mit einem für das Unternehmen passgenauen Entwurf gegen die Konkurrenz der Mehrfachbeauftragung durchsetzen. Ihr multifunktionales Bauwerk nimmt die Höhenentwicklung der bestehenden Gebäude auf dem Linde-Areal auf und vermittelt zur nördlichen Nachbarbebauung.

Mit der gewählten Großform, drei langen, mit Brücken untereinander verbundenen Baukörpern, einem die Riegel rahmenden Kragdach sowie der über Straßenniveau angeordneten Plaza entwickelten die Architekten ein prägnantes, gleichzeitig fast schwebend wirkendes Gebäude.

Schlanke, vorgefertigte Stützen aus enorm tragfähigem Schleuderbeton, leicht wie Mikadostäbe in die Luft gezwirbelt, tragen das markante Dach aus Sichtbeton. Ein eindrucksvolles Entree, das sich über zwei Geschosse erstreckt, leitet über zur Besprechungs- und Arbeitsebene. Erst hier, geschützt und höher gelegen, ordneten die Architekten die Einheiten für die Büronutzung an, wobei unterschiedliche Konzepte der Zusammenarbeit – vom Großraum über den Open Space bis zur Zellenstruktur – verwirklicht werden können. Diese Gebäudekonzeption ermöglicht auch, dass auf eine absichernde Umzäunung des Linde-Office Centers verzichtet werden kann. Auf der höher gelegenen Plaza bieten die Innenhöfe, die zu unterschiedlichen Themen gestaltet worden sind, zusätzliche Aufenthalts- und Kommunikationsbereiche. Gemäß dem Nachhaltigkeitsdenken des Unternehmens wurde das Gebäude mit seinem charakteristischen Kragdach so geplant, dass es das bei der Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den Status Gold erreicht hat.

 

Hervorragende Oberflächenqualität

Im Innern kulminieren Präzision und Qualität von Architektur und Bauausführung an den allgegenwärtigen Sichtbetonflächen. Allein mehr als 9.000 m2 Wandflächen der aussteifenden Kerne und über 10.000 m2 an den sichtbaren Deckenflächen wurden penibel gemäß den höchsten Anforderungen an Sichtbeton laut DBV/BDZ-Merkblatt ausgeführt. „Diese Sichtbetonflächen haben uns schon wegen ihrer Dimension vor Herausforderungen gestellt. Allein der Schalungsbau war sehr anspruchsvoll; ich glaube, dass ich zeitlebens nicht mehr so viele Flächen in Sichtbeton SB4 ausführen werde, wie wir sie an diesem Ausnahmebauwerk realisiert haben“, meint Oberbauleiter Michael Obermayer von Leitner Bau.

Gemeinsam mit den Architekten und den Schalungsherstellern stimmte er den geplanten Fugenverlauf, die Anordnung der Verankerungspunkte und die gewünschte Oberflächenqualität ab und klärte mit ihnen, was technisch sinnvoll und für die Ausführenden auch machbar war. Im Vorfeld wurden die Rohbauer an Musterflächen im Untergeschoss eigens geschult und auf mögliche kritische Punkte hingewiesen. So gelang es, Kiesnester, auslaufenden Beton oder Verunreinigungen durch die Bewehrung sowie Unachtsamkeit in der Bauphase an allen relevanten Flächen zu verhindern.

 

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