Im Freivorbau über das Lahntal
Es ist in aller Munde – spätestens seit dem Verkehrschaos im Rhein-Main-Gebiet, verursacht durch die wochenlange Sperrung der Schiersteiner Brücke: Viele deutsche Autobahnbrücken sind marode und müssen dringend ersetzt werden. Genau das geschieht derzeit mit der zur Autobahn A 3 gehörenden Lahntalbrücke bei Limburg. Neben der bestehenden Brücke wird durch die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) eine neue Talbrücke errichtet. Die Niederlassung Rhein-Main-Taunus der Dyckerhoff GmbH liefert im Rahmen einer Liefergemeinschaft rund 43.000 m3 Transportbeton für den Brückenneubau.
Für die Planung der Brücke zeichnen Karl + Probst Architekten, München, verantwortlich. Die Brücke wird je Fahrtrichtung vier Spuren und einen Standstreifen haben; die Breite zwischen den Geländern beträgt knapp 44 m. Zwischen den Widerlagern hat die Brücke eine Länge von 444 m. Das Fundament der neuen Brücke ist eine klassische Bohrpfahlgründung. Beginn der Baumaßnahmen war April 2013, mit der Fertigstellung wird Ende 2016 gerechnet.
Hydraulisch verschiebbares Fundament
Besonders bemerkenswert ist die Errichtungsweise der Brücke im Freivorbau. Dies ist wirtschaftlicher, als wenn während der Bauzeit in den größeren Feldern – auch im Bereich der Lahn – zur Unterstützung des Betoniergerüsts zusätzliche Pfeiler errichtet würden. Die während des Brückenbaus erforderlichen Hilfspfeiler zur Stabilisierung des Überbaus befinden sich unmittelbar neben den endgültigen Brückenpfeilern und wurden in mehrtägigen Dauerbetonagen rund um die Uhr in Gleitschalbauweise hergestellt. Sie stehen auf einem hydraulisch verschiebbaren Fundament und werden nach Fertigstellung des Überbaus einer Richtungsfahrbahn seitlich verschoben. So können sie anschließend für den Bau der anderen Richtungsfahrbahn nochmals verwendet werden.
Die Niederlassung Rhein-Main-Taunus der Dyckerhoff GmbH liefert im Rahmen einer Liefergemeinschaft rund 43.000 m3 Transportbeton für den Brückenneubau. 8.000 m3 sind Bohrpfahlbeton der Festigkeitsklasse C 30/37 mit der Konsistenz F5. Die Bohrpfähle verschwinden vollständig im Boden und stabilisieren die Fundamente der Brückenpfeiler. Außerdem wird der Bohrpfahlbeton für die Widerlager auf beiden Seiten des Tals verwendet, hierfür jedoch mit der Konsistenz F3. Für die Pfahlkopfplatten wird Beton der Festigkeitsklasse C 50/60 benötigt, für den Überbau wurde die Festigkeitsklasse C 40/50 festgelegt.
Die Baustelle wird vor allem von dem nur wenige km entfernten Dyckerhoff-Werk Werschau aus beliefert. Bei Großbetonagen zusätzlich vom Werk Idstein – in solchen Fällen kommen bis zu 16 Fahrmischer gleichzeitig zum Einsatz. Der für die Betonherstellung verwendete Zement kommt aus dem Dyckerhoff Werk in Wiesbaden Amöneburg. Es handelt sich zum einen um CEM II/A-S 52,5N (Dyckerhoff COMFORT Dreifach), einen Portlandhüttenzement. Weiterhin kommt Dyckerhoff HOZ Doppel (CEM III/A 42,5 N) zum Einsatz, ein Hochofenzement, der neben Portlandzementklinker ausschließlich gemahlenen Hüttensand enthält.
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