Holcim-Weißzement für besondere Schule
Ende letzten Jahres eröffnete in Freiburg das erste United World College (UWC) in Deutschland. In dieser Oberstufenschule werden Schülerinnen und Schüler aus 71 Nationen und aus allen Gesellschaftsschichten unterrichtet. Die Idee: Straßenkind, Flüchtlingsjunge und Professorentochter leben und lernen zwei Jahre lang gemeinsam. Ausgewählt werden sollen sie ausschließlich nach ihrer Eignung und Begabung. Ein Stipendium soll sicherstellen, dass sich alle Schüler den Schulbesuch leisten können. Am Ende schließen die Besucher das College mit dem „International Baccalaureate“ ab, einer weltweit anerkannten Hochschulzugangsberechtigung.
Die Schüler des UWC werden in den denkmalgeschützten, aufwendig sanierten Räumen eines ehemaligen Kartäuserklosters unterrichtet. Die Verantwortlichen ergänzten die Barockanlage mit einem gläsernen Auditorium sowie einer Mensa mit Küche. Daneben entstand am steilen Hand des Geländes eine kleine Wohnsiedlung mit vier Lehrer- und acht Schülerhäusern. Verbunden werden die einzelnen Gebäude durch unterschiedlich breite Betonwege und -treppen, die der Ansiedlung das beschauliche Erscheinungsbild eines Bergdorfs verleihen.
Weißzement und Stampfbeton
Einzelne Plätze und Hangabsicherungen, die auch als Sitzgelegenheit genutzt werden können, unterstreichen den Bergdorf-Charme. Das Besondere an Infrastruktur und Hangsicherung: Zu ihrer Herstellung wurde nicht der übliche graue Zement verwendet, sondern ein Weißzement von Holcim. Holcim White zeichnet sich durch seine strahlende weiße Farbe aus. Wird der damit hergestellte Beton durchgefärbt, lassen sich im Vergleich zum grauen Zement brillantere Farben erzielen. Auch Festigkeit und Handhabung sind gut.
Den Einbau übernahm das Kies- und Transportbetonwerk Adolf Braun KG mit Sitz in Teningen. Es war auch verantwortlich für die Errichtung der Hangabsicherungen aus Stampfbeton. Die Herstellungsmethode kommt heute nur noch sehr selten zum Einsatz. Bei Stampfbeton handelt es sich um ein Gemisch von natürlichen Gesteinskörnungen, Wasser und Zement. Er ist im Vergleich zum konventionellen Beton viel trockener und nicht bewehrt. Seinen Namen erhält der Baustoff daher, dass die Verarbeiter ihn so lange stampfen, bis er plastisch wird und eine geschlossene Oberfläche zeigt, auf der sich ein Feuchtefilm bildet. Vor dem Aufbringen der nächsten Schicht, in der Regel nach einem Tag, wird die vorhandene aufgeraut, gereinigt und befeuchtet, um die Haftung zur nächsten zu gewährleisten. Kann eine Schicht nicht in vollständiger Länge hergestellt werden, sind schräge Absätze zu bilden, die von Schicht zu Schicht gegenläufig ausgeführt werden, um eine „Verzahnung“ zu erreichen. Sie verleiht den Stampfbetonelementen ihr typisches Aussehen.
Expositionsklasse XC4
Und auch beim Bau der Wege und Stufen griffen die Verantwortlichen auf eine sehr bodenständige Einbaumethode zurück: den Besenstrich. Hierbei wird der Beton nach dem Einbau geglättet und mithilfe eines Besens strukturiert. Es entsteht eine griffige, raue Oberfläche, die eine erhöhte Rutschsicherheit bietet.
Die Umgebungsbedingungen und die Ausführung beeinflussen das Ergebnis enorm. Um ein gleichmäßiges Erscheinungsbild sicherzustellen, mussten die Adolf-Braun-Mitarbeiter eine ruhige Hand und viel Erfahrung mitbringen. Erschwert wurde die Arbeit durch die Topografie. Denn der Hang ist steil und einige Maschinen konnten nicht eingesetzt werden. Alle eingebauten Betone wurden im Werk der Adolf Braun KG gemischt.
Da sich die Elemente ungeschützt im Freien befinden, sind sie Regen ausgesetzt und müssen unter anderem der Expositionsklasse XC4 gerecht werden. Um auch dem möglichen Einsatz von Taumitteln im Winter standzuhalten, mussten die Anforderungen der Expositionsklassen XD3 und XF4 erfüllt werden. Auf die Frage, warum sich das Unternehmen für den Weißzement von Holcim entschieden hat, antwortet Betriebsleiter Hansjörg Lorenz: „Wir hatten bereits bei einem anderen Objekt sehr gute Erfahrungen mit dem Holcim-Weißzement gemacht. Damals mussten wir den Beton einfärben und sind von den Mitarbeitern des Zementherstellers hervorragend beraten worden.“
Autor: Dipl.-Ing. Claudia El Ahwany
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