Deutsche Zementindustrie: Schrumpfender Markt in 2009: Branche erwartet Milderung der Krisenfolgen durch Konjunkturpakete

2008 waren die Zementhersteller trotz Verschärfung der Krise noch nicht so stark betroffen. Mit einem Gesamtabsatz von 34,6 Mio. t Zement wurde in etwa das Niveau des Vorjahres 2007 gehalten. Davon entfielen 26,3 Mio. t auf den Inlandsmarkt und 8,3 Mio. t auf den Export. Der Gesamtumsatz der Branche lag mit 2,3 Mrd. Euro aufgrund der gestiegenen Energiekosten leicht über dem Niveau des Vorjahres. Rechnet man die eher marginalen Einfuhren von 1,1 Mio. t mit ein, lag der inländische Zementverbrauch 2008 insgesamt bei 27,3 Mio. t.

Für 2009 geht der BDZ im günstigen Fall von einem Rückgang des inländischen Zementverbrauchs um 5% auf etwa 26 Mio. t aus. Dabei weisen die einzelnen Marktsegmente sehr unterschiedliche Perspektiven auf. Für den Wohnungsbau, sowohl bei Eigenheimen als auch bei Mehrfamilienhäusern, sind keine Impulse in Sicht, die in 2009 dem Negativtrend der letzten Jahre entgegenwirken könnten. Auszugehen ist hier von einem Minus von 6%. Die Prognose des Nicht-Wohnbaus, der sich in letzter Zeit zum wichtigsten Marktsegment entwickelte, ist ein Rückgang um gut 11%. Anders ist die voraussichtliche Entwicklung im Tiefbau im öffentlichen Sektor aufgrund der Konjunkturpakete der Regierung. Die für die Zementnachfrage relevanten zusätzlichen Investitionen können auf insgesamt knapp 14 Mrd. Euro beziffert werden. Mit 9 Mrd. Euro entfällt der größte Teil hiervon auf Tiefbauprojekte, die unter Berücksichtigung des erforderlichen Planungsvorlaufs einen möglichen Mehrbedarf an Zement von 750.000 t in 2009 und etwa 2,25 Mio. t in 2010 generieren werden. Auch wenn sich die Tiefbaunachfrage von Industrie, Handel und Gewerbe wegen der allgemeinen Krise wahrscheinlich rückläufig entwickeln wird, erwartet die Zementindustrie für den Tiefbau insgesamt in 2009 einen leichten Zuwachs von 3%.
Die mit dem Programm der Bundesregierung verknüpften zusätzlichen Infrastrukturinvestitionen leisten nach Ansicht von Kern nicht nur einen Beitrag zur Stützung der Bauwirtschaft. Ein wichtiges Signal sei auch, dass auf diese Weise in 2009 und 2010 der öffentliche Mitteleinsatz für die Bundesverkehrswege mit jährlich 12 Mrd. Euro einschließlich der Haushaltsmittel und der Mauteinnahmen auf eine Größenordnung steige, die nach Einschätzung von Verkehrsexperten eine Untergrenze für die erforderlichen Verkehrsinvestitionen des Bundes darstelle. „Damit die Mittel aus den Konjunkturpaketen nicht als bloßes Strohfeuer verpuffen, müssen sie in eine systematische Entwicklung von Qualität und Quantität unserer Infrastruktur eingebunden werden,“ so Kern. Das in den nächsten zwei Jahren erreichte Niveau der Verkehrsinvestitionen müsse daher in dieser Höhe über 2010 hinaus verstetigt werden. Mit Blick auf die Belastung der energieintensiven Zementbranche durch hohe Strompreise verwies Kern darauf, dass ein energiepolitisches Gesamtkonzept für Deutschland, wie es in der Koalition Ende 2005 angekündigt war, weiterhin fehle. Der BDZ setze sich in diesem Zusammenhang gemeinsam mit anderen energieintensiven Industriebranchen für eine sichere und kostengünstige Energieversorgung ein. Zu den wichtigsten Eckpunkten zählen hierbei ein ausgewogener Energiemix unter Einbeziehung aller Energieträger, verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen zur Modernisierung des Kraftwerksparks und der Netzinfrastruktur sowie ein funktionierender Wettbewerb auf den Energiemärkten.    
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