Beschleunigung der modularen Bauweise für Brücken in Deutschland
Eine leistungsfähige und zuverlässige Verkehrsinfrastruktur ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland von entscheidender Bedeutung, insbesondere in Zeiten eines stetig
wachsenden Verkehrsaufkommens. Ein erheblicher Teil der 40 bis 60 Jahre alten Brücken in Deutschland muss in den nächsten
Jahren verstärkt oder kurzfristig ersetzt werden. Um Ersatzneubauten bei laufendem
Verkehr zu beschleunigen, bieten sich modulare Brückenbausysteme an, die sehr kurze Bauzeiten und geringe Sperrzeiten ermöglichen. Dadurch reduzieren sich nicht nur die Stauzeiten, sondern auch die Unfallgefahr im Baustellenbereich sowie der CO2-Ausstoß durch Stop-and-go-Verkehr oder weiträumige Umleitungsstrecken. Die Modulbauweise senkt somit die volkswirtschaftlichen Kosten der Baumaßnahme und trägt zur Einsparung von Emissionen bei. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern und Nordamerika wird die Modulbauweise im Brückenbau in Deutschland bisher nur in geringem Umfang eingesetzt. Richtungsweisende und gelungene Pilotprojekte in Deutschland haben jedoch die Vorteile modularer Brückenbausysteme unterstrichen, sodass deren Weiterentwicklung derzeit von der Autobahn GmbH des Bundes und einigen Straßenbauverwaltungen der Länder vorangetrieben wird. In Zusammenarbeit mit Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie öffentlichen Auftraggebern wird im Projekt „Planungshilfe für den modularen Brückenbau“ auf der Basis erfolgreich durchgeführter Pilotprojekte (Abb. 1) eine Hilfestellung für die Umsetzung modularer Brücken in Deutschland erarbeitet. Neben technischen Lösungen in Form von Konstruktionsprinzipien für alle Bestandteile modularer Brücken (Gründung, Unterbau, Überbau und Ausstattung) werden auch Hinweise zu bauaufsichtlichen und vergaberechtlichen Fragestellungen gegeben. Auf der Grundlage dieser Planungshilfe können die bestehenden Richtlinien und Vorschriften für Brückenbauwerke gezielt erweitert und ggf. zukünftig angepasst werden.