Brandversuche mit Porenbeton
Ende Mai 2009 veranstaltete der Xella Aircrete Systems mit Unterstützung des Ingenieurbüros Endreß Brandversuche. Geladen waren Planer, Ausschreibende Stellen und Anwender.
Im hessischen Gelnhausen stellten Gemeinde und örtliche Feuerwehr das Gefahrenabwehrzentrum zur Verfügung, um die Brandschutzwirkung von Porenbeton anschaulich zu demonstrieren und über neue Möglichkeiten des modernen Brandschutzes zu informieren.
Begonnen wurde der Informationstag mit Vorträgen zum Thema „Brandschutz“. Referent Dr. Markus Pulm, Feuerwehr Karlsruhe, verblüffte die Teilnehmer mit seiner Einstellung bei der Brandbekämpfung. Grundsätzlich sind alle Brandopfer für ihn „Kunden“. In zweiter Linie verfolgt er den Servicegedanken sehr konsequent. Diese Kombination hat zur Folge, den Brand „kundenfreundlich“ und mit dem geringst möglichem Schaden zu löschen ist. Das „Wie“ der Brandbekämpfung ist das entscheidende Detail, wenn man Wasserschäden, Rauchschwaden und verrußte Räume vermeiden will.
Dr.-Ing. Tim Weber referierte über die so genannte Heißbemessung. Mittlerweile existieren Softwarelösungen, die mittels FEM die Belastungen im Brandfall verbildlichen können. Anhand dieser Belastungsbilder wird ermöglicht, dass Konstruktionen so bemessen werden, dass Sie den vorgegebenen Brandlasten und F-Klassen entsprechen. Zum Beispiel können Bauteilquerschnitte oder Materialgüten einfach variiert werden, um die Belastungsgrenzen zu erhöhen.
Den Weitergang des Seminars bildete der Brandversuch auf dem Gelände des Gefahrenabwehrzentrums. Zwei identisch große Hütten wurden einmal mit Porenbeton (Hebel-Wandplatten) und im anderen Fall mit isoliertem Stahlblech (Iso-Wandpaneele) errichtet. Die Grundfläche des Gebäudes betrug 6 m² und auf beiden Dächern waren drei Solarmodule installiert. In den Hütten wurden identische Brandlasten von 100 Paletten (= 1 t Holz) gelagert. Dann wurden sowohl auf der Rück- als auch Vorderseite Feuer entzündet. Nach wenigen Minuten standen die Paletten in Flammen.
Für alle Besucher zeigte sich schon nach geringer Zeit (ca. 10 Minuten später) das unterschiedliche Brandverhalten der Konstruktionsmaterialien. Die „Blechhütte“ sank in sich zusammen, das Dach bog sich durch, die darauf befestigten Solarzellen verbrannten mit. Zudem entstand über dieser Bauweise schnell eine große Rauchwolke. Im Gegensatz dazu widerstand der Porenbeton allen Feuerangriffen. Demonstrativ konnten die Besucher die Außenwand des Hauses berühren: es war keine Wärme auf der Außenseite zu spüren. Auch nach dem Löschen des Feuers erkannte man, dass die Rußbildung innen sehr gering war, denn die Wandflächen wirkten fast weiß. Das ist damit zu erklären, dass aufgrund der isolierten Feuerbrunst alle anfallenden Partikel in dieser Hitze verglühen.
Den Abschluss bildete das Referat von Michael Protz, Xella Aircrete Systems, der über einige medial bekannten Brände berichte und hierzu auch gleichzeitig die falschen Konstruktionsdetails anzeigen konnte. Letztendlich hätte jeder dieser Brände mit der richtigen Planung oder fehlerfreier Ausführung verhindert werden können.