Brückenklappverfahren für Spannbetonbrücken – 25 % kostengünstiger als Stahl-Beton-Verbundbrücken
Mit der Erstanwendung des Brückenklappverfahrens bei den Brücken über den Lahnbach und die Lafnitz in Österreich konnte gezeigt werden, dass die mit dem Brückenklappverfahren errichteten Spannbetonbrücken mit 2,0 m hohen Brückenträgern Einsparungen von 25 % der Kosten im Vergleich zu den ursprünglich geplanten Stahl-Beton-Verbundbrücken mit 4,2 m hohen Stahlträgern ermöglichten.
Die Kostenvorteile resultierten neben der Anwendung des Brückenklappverfahrens auch aus dem Einsatz von dünnwandigen trog-förmigen Fertigteilträgern aus 70 mm dicken Elementdecken für die Seitenwände und 120 mm dicken Bodenplatten. Mit Spanngliedern wurden die 20 mm breiten Fugen zwischen den Elementdecken in den Bauzuständen überdrückt. Für die Herstellung eines Steges der Brücken mit einem zweistegigen Plattenbalkenquerschnitt wurden jeweils zwei 36 m lange Brückenträger in senkrechter Lage aufgestellt. Die Rotation der Brückenträger von der senkrechten Ausgangslage in die horizontale
Endlage erforderte den Einsatz von Druckstreben. Die Druckstreben sind in der Endlage ein Teil der Brückenkonstruktion und bewirken eine Reduktion der Spannweiten. Nach dem Verfüllen der Druckstreben
und der dünnwandigen Fertigteilträger mit Ortbeton sowie dem Herstellen der Fahrbahnplatte weisen die Brücken die Eigenschaften von konventionellen Spannbetonbrücken mit dem zusätzlichen Vorteil eines dichten und schönen Fertigteilbetons an der Oberfläche auf.
Das Brückenklappverfahren ist auch vorteilhaft bei der Herstellung von Ersatzbauwerken anwendbar, weil die Montage der Druckstreben und der Brückenträger in senkrechter Lage unter beengten Platzverhältnissen möglich ist. Die Verwendung von Fertigteilen für die Druckstreben und die Brückenträger beinhaltet den Vorteil einer kurzen Bauzeit, weil auf der Baustelle keine Schalung und kein Traggerüst erforderlich sind.