Digitales Lernen
Einer der letzten Werksbesuche unserer Redaktion endete in einem modernen Showroom. Mit einer Virtual Reality-Brille durften die Redakteure einen Blick in das fertige Produkt des Werks werfen, ein aus Betonfertigteilen gebautes, komfortables Einfamilienhaus. Vorher, der Gang durch die reale Produktion bot ein anderes Bild, nämlich das gewohnte: Fertigungslinien aus Stahl, dazwischen die Arbeiter in Montur, wie sie Schalungsmagneten stemmen oder in der Hocke auf dem Schaltisch in Handarbeit Einbauteile befestigen. Gegensätzlicher, so scheint es, können zwei Eindrücke aus ein und demselben Unternehmen kaum sein.
Damit die Virtual Reality-Brille nicht schon bald als lahme Marketing-Ente entlarvt wird, könnte die Digitalisierung auch in Bereiche der Fertigung Einzug halten – natürlich nur dorthin, wo sie Sinn macht –, zum Beispiel in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.
Sehr zu begrüßen ist in diesem Sinne das Projekt „BetonQuali“ des deutschen Berufsförderungswerks für die Beton- und Fertigteilhersteller e. V. (BBF) (s. S. 88). Das BBF will ein digitales Bildungsangebot schaffen – ergänzt freilich durch weiter notwendige Präsenzveranstaltungen –, das geringqualifizierte Arbeitnehmer der Betonfertigteilindustrie weiterbildet und sie auf die Prüfung zum Verfahrensmechaniker/in vorbereitet. Da das Angebot digital ist, können die Interessenten flexibel und weitgehend unabhängig vom Bedarf der Produktion im Werk lernen. Als ein Schritt bei der Modernisierung könnte ein solches Angebot später dazu beitragen, dass Arbeitsplätze in der Fertigung auch für Neueinsteiger wieder attraktiver werden.