Großprofilsanierung unter laufendem Betrieb
Die Instandhaltung von Kanälen mit großem Querschnitt („Großprofilen“) ist aufgrund des großen Gefahrenpotenzials bei Versagen der Bauwerke und des hohen finanziellen Aufwands für Sanierung oder Neubau eine besondere Herausforderung für den Betreiber.
Bei erforderlichen Sanierungen dieser Kanäle ist insbesondere der Betrieb, das heißt die Sicherung der Vorflut, von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der hohen Fließmengen sind umfangreiche Aufwendungen für das Umleiten, Pumpen oder Heben des Durchflusses erforderlich. Aus den Erfahrungen der ZPP Ingenieure AG werden zwei Projekte vorgestellt, in denen die äußeren Umstände und Randbedingungen innovative Ansätze und außergewöhnliche Lösungen erforderlich machten:
In Köln wurde ein kreisrunder Mischwasserkanal DN 2400 aus Stahlbeton mit starken Korrosionserscheinungen an Beton und Bewehrung im Scheitelbereich saniert. Die Sanierung musste unter laufendem Betrieb stattfinden, da eine Überleitung der hohen Durchflussmengen im Regenfall zu unverhältnismäßig hohen Aufwendungen geführt hätte. Um die Standsicherheit wiederherzustellen und die Dauerhaftigkeit der Konstruktion sicherzustellen, entschied sich der Betreiber für die Installation einer Spritzbetonhalbschale.
In Bielefeld waren ein verrohrtes Gewässer mit einem Querschnitt von circa 4,5 m² und einem Spitzenabfluss von 24.000 l/s sowie ein parallel verlaufender Schmutzwassersammler bis DN 700 zu ertüchtigen. Die Gewässerverrohrung wies breite klaffende Risse auf, es war von einer Gefährdung der umgebenden Bebauung durch Einsturz der Verrohrung oder durch Erosion des umgebenden Bodens bei einem lokalen Versagen der Sohle auszugehen. In der innerstädtischen Lage der bestehenden Kanäle waren keinerlei Möglichkeiten einer externen Wasserhaltung gegeben, sodass die Sanierung unter fließender Welle zu erfolgen hatte mit extremen Anforderungen an die Sicherung von Personal und vorhandener baulicher Substanz.