„Menschenfassade“ aus 134 Betonkunstwerken
Das Stadtmuseum im schweizerischen Aarau war bisher im historischen Schlössliturm aus dem 13. Jahrhundert untergebracht. Mit einem Erweiterungsbau, einer baulichen Sanierung des Altbaus und einem neuen Museumskonzept sollte das „Schlössli“ unter der Leitung des Baseler Architekturbüros Diener & Diener zu einem modernen Stadtmuseum werden.
Am Ort des Neubaus stand zuvor ein 130 Jahre alter Mammutbaum, der gefällt werden musste. Ziel war es, diesen Baum dennoch in irgendeiner Form in das neue Museum zu integrieren. Mit diesem Auftrag wandte sich das Architekturbüro Diener & Diener an den St. Gallener Künstler Josef Felix Müller, der daraufhin die Gestaltung der neuen Fassade konzipierte. Er ließ den gefällten Baum zu Holzplatten verarbeiten. Anschließend sägte er mit seiner Motorsäge 134 unterschiedliche Menschen-Silhouetten in die Holzplatten. Hierdurch entstanden einmalige Kunstwerke, die als Betonschalungen in dem neuen Bau verewigt sind.
PUR-Gießmasse
für detailgenaue Abformung
Die Herstellung der Strukturmatrizen wurde von der Firma Ingold AG Technischer Modellbau, Olten (Schweiz), durchgeführt. Um die Holzkunstwerke detailgetreu abzugießen, wurde die elastische Polyurethan-Gießmasse GM 955 ‑ 40 von Ebalta verwendet. Diese Gießmasse wurde speziell für die hohen Ansprüche der Betonabformung entwickelt. Dank der hohen Fließfähigkeit und der sehr guten Selbstentlüftung war GM 955 – 40 die richtige Wahl für dieses anspruchsvolle Projekt. Das Resultat war eine genaue Abbildung des gestalteten Originals mit exakt abgeformten Konturen.
Nach der erfolgreichen Herstellung der 134 Strukturmatrizen übernahm die Firma Stüssi Betonvorfabrikation AG, Dällikon, Schweiz, den Betonverguss. Die Detailgenauigkeit der Strukturmatrizen war sehr hoch, sodass die Holzstruktur des Mammutbaums in den Betonplatten immer noch sichtbar ist. Auf diese Weise bleibt der Baum noch am Stadtmuseum lebendig.
Die Betonsegmente hängen mittlerweile an der Fassade. Dem Blick des Betrachters eröffnet sich ein Bild wie in einer Pinakothek. Ab dem Frühjahr 2015 wird das Museum der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Die Ebalta Kunststoff GmbH ist als Aussteller auf den 59. Ulmer BetonTagen vertreten. Am Stand Nr. 118 sind weitere Informationen über das Projekt und die Produkte erhältlich.