Nachweiskonzept auf der Grundlage von Wöhlerlinien
Für Stahlbetondecken unter häufig wiederkehrender Beanspruchung, z. B. durch Gabelstaplerverkehr, ist ein Nachweis gegen Ermüdung zu erbringen. Dieses gilt auch für Bauteile, welche mit Gitterträgern oder Durchstanzbewehrung bewehrt sind. Aktuell wurden sowohl für Gitterträger, als auch für eine spezielle Durchstanzbewehrung experimentell Wöhlerlinien ermittelt. In Ermüdungsversuchen an einbetonierten Bewehrungsabschnitten wurden die Ermüdungswiderstände unter Einbeziehung der Schweißknoten festgestellt. Diese unterschiedlichen Ermüdungswiderstände für Gitterträger nach bauaufsichtlicher Zulassung Z-15.1-93 [1] sowie für die Filigran-Durchstanzbewehrung nach europäischer technischer Bewertung ETA-13/0521 [2] weichen von denen anderer Bewehrungselemente wie Bügel oder Doppelkopfanker ab (Abb.). Zudem ermöglichen die ermittelten Wöhlerlinien Ermüdungsnachweise für vorgegebene Lastwechsel sowie Betriebsfestigkeitsnachweise mittels schädigungsäquivalenter Schwingbreiten in Analogie zu Eurocode 2.
Zusätzlich zum Ermüdungsnachweis der Bewehrung ist bei Stahlbetonbauteilen ein Nachweis gegen Betonermüdung zu führen. Durch diese reduziert sich die maximale Querkrafttragfähigkeit. Bei Elementdecken mit Gitterträgern als Verbund- bzw. Querkraftbewehrung erfolgt diese Reduktion pauschal. Für Durchstanzbereiche ist die Obergrenze entsprechend den Erläuterungen im Heft 600 des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) auf der Grundlage eines Goodman-Diagramms zu reduzieren. Dieser Nachweis ist sowohl für Elementdecken als auch für Ortbetondecken unabhängig vom Bewehrungssystem zu führen. Für die Filigran-Durchstanzbewehrung wurde dieser Nachweis abhängig von der Lastwechselzahl genauer spezifiziert. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche und sichere Bemessung abhängig von den einwirkenden Lastwechseln. Für den Nachweis steht dem Anwender ein Bemessungsprogramm [3] zur Verfügung.