Blick ins Universum: Weltraumobservatorium mit Fassadenverkleidung aus carbonarmierten Betonfertigteilelementen
Figure: Space Eye / Daniel Sutter
Figure: Space Eye / Daniel Sutter
Figure: Element AG
Figure: Element AG
Im schweizerischen Niedermuhlern bei Bern nahm ein Weltraumobservatorium seinen Betrieb auf. Der von dem architektonischen Altmeister Mario Botta entworfene Bau weist eine Fassadenverkleidung aus carbonarmierten Betonfertigteilelementen auf. Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem in unserem Jahrbuch „Beton Bauteile 2025“ erschienenen Projektbericht.
Das Space Eye sieht als überdimensionales Auge hoch ins Universum. Das Observatorium für Weltraum und Umwelt lädt gleichermaßen zum Schauen, Staunen und Reflektieren ein. Ins Staunen kommen Besucher in Niedermuhlern nahe Bern oftmals, bereits bevor sie die Sternwarte betreten. Der vom Star-Architekten Mario Botta geplante markante Turm des Space Eyes ist in seiner Form einem Auge nachempfunden und fällt mit seiner einzigartigen weißen Fassade aus carbonarmierten, vorfabrizierten Betonelementen direkt ins Auge.
Besucherzentrum für Weltraumforschung
Das Space Eye ist ein multimediales Besucherzentrum für Weltraumforschung und Himmelsbeobachtung und vermittelt hochaktuelle astronomische Wissenschaft, erzählt Geschichten über das Weltall, aber auch über unsere Umwelt. Es beherbergt das größte öffentliche Teleskop der Schweiz sowie ein 8K-Planetarium. Auch eine große Ausstellung ist Teil des Angebots. Als Forschungs- und Bildungszentrum koordiniert das Space Eye Forschungs- und Outreach-Tätigkeiten und engagiert sich mit hohem Wirkungsgrad für MINT-Berufe, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und innovative Unternehmen.
Carbonbetonfertigteile: Filigran und nachhaltig
Das Space Eye ist ein außergewöhnliches Projekt, für dessen Planung und Konzeption Architekt Mario Botta auserkoren wurde. Die klassische Stahl-Bewehrung wurde durch eine filigrane Carbon-Armierung ersetzt, wodurch die Beton-Elemente nicht nur leichter wurden, sondern auch dünner konzipiert werden konnten. Lediglich 50 mm beträgt die Konstruktionsstärke der Fertigteile. Diese stammen von der Element AG, genauer gesagt aus deren Werk in Tafers. Die Bauteile für das Space Eye wurden digital in 3D geplant und auf Maß angefertigt, bevor sie montagefertig auf die Baustelle geliefert wurden. Die Element AG produzierte insgesamt 59 Bauteile an, die sich vier verschiedenen Elementgruppen zuordnen lassen: Fassadenelemente, Sockelelemente, Deckenelemente, Abschlusselemente. Die 32 Fassadenelemente wurden in neun unterschiedlichen Maßen angefertigt. Nach dem Antransport der Betonelemente vom Werk auf die Baustelle auf 950 m über dem Meeresspiegel wurden diese mit höchster Präzision in die finale Position gehievt und montiert. Von der Grundsteinlegung bis zur Eröffnung des Observatoriums verging nur ein knappes Jahr – was wieder einmal bekannte Stärken von Betonfertigteilen unterstreicht: kurze Bauzeiten und termingerechte Fertigstellung.
Leuchtturmprojekt der Element AG
Die Element AG ist eines der führenden Unternehmen der Betonvorfabrikation in der Schweiz. Ressourcenschonendes Bauen – ermöglicht durch den Einsatz neuester Technologien und Ansätze – ist für den Hersteller ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Für die Element AG ist das Space Eye ein Leuchtturmprojekt zur Demonstration ihrer Fähigkeiten in Bezug auf das nachhaltige Bauen.
Beton Bauteile 2025
Der vollständige Projektbericht ist in „Beton Bauteile 2025“ zu lesen. Das Jahrbuch ist das inspirierende Nachschlagewerk zu außergewöhnlichen Projekten, Ästhetik und Ingenieurskunst mit Fertigteilen aus Beton. Zahlreiche Beiträge in den Kapiteln Architektur, Ingenieurbau, Infrastruktur, GaLa-Bau und in diesem Jahr erstmalig Additive Fertigung zeigen die universelle Verwendbarkeit der Produkte sowie Innovationen und Trend.
Sie erhalten Ihr Exemplar online im Bauverlag-Shop und über diesen Link: www.beton-bauteile.de.
