CO2- und ressourceneffiziente Betone für Betonfertigteile und Betonwaren – Verarbeitbarkeit und Frühfestigkeit

Die Wege zur notwendigen signifikanten Reduktion der CO2-Emissionen sowie der effizienten Ressourcennutzung bei der Betonherstellung und -verarbeitung sind vielfältig. Der Einsatz klinkereffizienter Zemente, wie z. B. CEM II/C-M oder CEM VI, ist dabei eine vielversprechende und einfach umzusetzende Minderungsmaßnahme. Im erhärteten Zustand weisen so zusammengesetzte Betone i. d. R. eine hohe Leistungsfähigkeit auf und sind für viele Anwendungen in standardmäßigen Expositionen geeignet. Aufgrund der z. T. stark reduzierten Bindemittelgehalte als auch Klinkergehalte, der damit verbundenen Einschränkungen in der Verarbeitbarkeit und der verlangsamten Festigkeitsentwicklung sind solche Betone bislang aber mit wirtschaftlichen Einschränkungen für die Betonfertigteil- und die Betonwarenindustrie verbunden.

Die Herausforderungen bei der Entwicklung solch klinker- und ressourcenschonender Betone hinsichtlich der Verarbeitbarkeit, Frühfestigkeit und Dauerhaftigkeit sind eine Multiparameter-Problemstellung. Es gilt sowohl die Bindemittelzusammensetzung als auch den Bindemittelgehalt, die granulometrischen Eigenschaften der Gesteinskörnung und hier insbesondere der Feinfraktion, den gezielten Einsatz chemischer Zusatzmittel sowie die Interaktionen der einzelnen Komponenten kombiniert zu betrachten.

Systematische Untersuchungen zeigen, dass durch eine Optimierung der Packungsdichte der feinen Gesteinskörnung und des Bindemittels unter Verwendung frühfestigkeitssteigernder Zusatzmittel auch mit sehr geringen Klinkergehalten im Bereich zwischen 30 und 40 M.-% die für den Betonfertigteil- und Betonwarensektor geforderten Verarbeitbarkeiten und Abhebefestigkeiten erreicht werden können. Neben den benannten technischen Eigenschaften ist es so möglich, auch die CO2- und Ressourceneffizienz solch hergestellter Betone deutlich zu verbessern.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 02/2020 Betontechnologie

Maßnahmen zur CO2-Reduktion

Mit der Zement- und Betonherstellung sind weltweit mehr als 6 % der vom Menschen verursachten CO2?Emissionen verbunden. Es ist bekannt, dass durch eine gezielte Substitution des im Zement bzw. Beton...

mehr
Ausgabe 06/2023

Einsatz CO2-reduzierter Zemente in der Baupraxis

Durch seine Vielseitigkeit, seine Formbarkeit, seine Tragfähigkeit und seine Dauerhaftigkeit wurde Beton zum meistverwendeten Baustoff der Welt. Demgemäß rücken aber auch die mit der Herstellung...

mehr
Ausgabe 10/2021

Zusatzmittel forcieren erhebliche CO2-Reduktion bei Beton

Mit dem Beschluss der Bundesregierung, bis 2045 Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen, ist der Druck auch in der Bauwirtschaft weiter gewachsen, umfassende Maßnahmen zur Senkung der...

mehr
Ausgabe 06/2023

Edge East Side Berlin – Leuchtturmprojekt für den Einsatz nachhaltiger Betone im höchsten Bürogebäude Berlins

Im Herzen der deutschen Hauptstadt entsteht derzeit ein Gebäude, das in puncto Nachhaltigkeit seinesgleichen sucht. Der 142 m hohe Wolkenkratzer Edge East Side Berlin mit über 65.000 m²...

mehr
Ausgabe 05/2017

Powerultraschallgestützte Betonherstellung – Scale Up der Laborexperimente

1. Einleitung Die Anforderungen an die Betonqualität steigen stetig. Hauptaugenmerk wird dabei auf die Eigenschaften Verarbeitbarkeit, Festigkeitsentwicklung und Dauerhaftigkeit gelegt. Neben diesen...

mehr