Durchstanzbemessung im neuen EC2: Experimentelle Quantifizierung unberücksichtigter Systemeinflüsse

Punktförmig gestützte Platten – Flachdecken – ermöglichen eine effiziente und variable Raumgestaltung und somit eine nachhaltige Gebäude-
nutzung. Bedingt durch die konzentrierte Lasteinleitung und die damit einhergehende Gefahr des Durchstanzversagens ist der Decken-Stützen-Knoten häufig ein maßgebendes Detail in der Bemessung. Zur Untersuchung des Durchstanztragverhaltens an diesem Knotenpunkt wurde in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von Versuchen an Flachdeckenausschnitten durchgeführt. Diese bilden den Plattenbereich von der Stütze bis zum Momentennulldurchgang ab und sind insbesondere in der Herstellung wesentlich effizienter als mehrfeldrige Flachdeckensysteme. Während die wesentlichen Einflussfaktoren auf das Durchstanztragverhalten identifiziert wurden und die Grundlage für aktuelle Bemessungsgleichungen (aktueller EC2) bilden, zeigen Untersuchungen an realen Deckensystemen erhebliche Lastreserven. Diese sind auf auftretende Momentenumlagerung und die Druckmembranwirkung zurückzuführen, die im neuen EC2 erstmals über ergänzende Ansätze berücksichtigt werden können.

Um die Lücke an Versuchsdaten für die Ableitung wirtschaftlicherer Bemessungsgleichungen zu schließen, wurde ein neuartiger Versuchsstand zur effizienten Untersuchung des Systemverhaltens anhand von Flachdeckenausschnitten mit lastabhängigen zusätzlichen Belastungen (positives Moment und Druckmembrankraft) entwickelt (Abb. 1). Damit wurde ein umfangreiches Versuchsprogramm von insgesamt zehn Versuchskörpern in zwei Versuchsserien durchgeführt. Die Versuchsergebnisse zeigen Traglaststeigerungen um mehr als 30 % bei gleichzeitig verringerten Durchbiegungen im Vergleich zu den herkömmlich geprüften Flachdeckenausschnitten. Die experimentellen Ergebnisse können als Grundlage für eine wirtschaftlichere Bemessung von Flachdecken dienen.

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