Marktpotenzial für Fertigteilbrücken – Ressourcenschonender Einsatz von UHPFRC-Fertigteil-Segmenten
Die Mehrzahl der in Deutschland genutzten Betonbrücken weist einen äußerst defizitären Zustand auf und ist in naher Zukunft zu ersetzen.
Der Brückenneubau ist jedoch mit enormen
CO2-Emissionen verbunden, die insbesondere
auf den eingesetzten Beton und Stahl zurück-
zuführen sind. Entsprechend besteht ein enormer
Forschungsbedarf zu ökologisch nachhaltigen,
aber auch wirtschaftlichen Konstruktionsweisen im Betonbrückenbau. Zudem gilt es beim Ersatzneubau Verkehrseinschränkungen (Umwege, Staus, etc.) und den damit einhergehenden CO2-Ausstoß auf ein Minimum zu reduzieren. Ein vielversprechender Ansatz, schnell, effektiv und ressourcenoptimiert zu bauen ist die Verwendung von Fertigteil-Segmenten aus ultrahochfestem Faserbeton (UHPFRC).
Um diese Bauweise näher zu untersuchen, wurden auf Grundlage einer monolithischen Hohlkastenbrücke aus normalfestem Beton mehrere
segmentierte Hohlkastenbrücken unter Variation der Betondruckfestigkeit (normal-, hoch- und ultrahochfestem Beton) mithilfe von Finite-Elemente-Berechnungen untersucht. Hierbei zeigte sich, dass UHPFRC-Segmente im Vergleich zu normal- und hochfesten Beton-segmenten aufgrund der hohen Materialfestigkeiten sehr schlank und äußerst ressourcenschonend ausgeführt werden können (s. Abb. 1). Eine anschließende Ökobilanzierung für die Lebenszyklusphasen A1 bis A3 ergab, dass neben dem Verbrauch an Ressourcen auch das Treibhauspotenzial (GWP) nennenswert gesenkt werden kann. Weitere beachtliche CO2-Einsparungen können durch die aus der Segmentbauweise resultierenden verkürzten Bauzeit auf der Baustelle und die hierdurch effektiv vermiedenen Verkehrsbehinderungen erzielt werden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Verwendung von UHPFRC-Fertigteil-Segmenten im Brückenbau zu besonders ressourcenschonenden und nachhaltigen Konstruktionen führen kann und sich aufgrund der in den nächsten
Jahren notwendig werdenden Vielzahl an Ersatzneubauten ein sehr hohes Marktpotenzial für die Betonfertigteilindustrie ergeben könnte.