Minimal, zirkulär, regenerativ –
Marinaressa Coral Tree auf der Biennale in Venedig
Um eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten, muss die Betonbau-industrie bis zum Jahr 2050 Netto-Kohlenstoffneutralität erreichen, was konkretes Handeln bereits heute voraussetzt. Die Emissionen können durch strukturell effiziente Konstruktionen in Verbindung mit der Integration von Kreislaufwirtschaftsprinzipien in die gesamte Wertschöpfungskette erheblich reduziert werden. Der Leichtbau sollte auf diesem Weg einen Schwerpunkt bilden, da er einen ganzheitlichen
Ansatz zur Minimierung von Materialverbrauch, Emissionen und Abfall bietet. Jedoch ist die Herstellung von leichten Betonstrukturen an sich aktuell meist arbeits-, zeit- und abfallintensiv. Deshalb untersuchen das Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren (ILEK) und das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen (ISW) der Universität Stuttgart, wie solche Strukturen nachhaltig produziert werden können.
Im Mittelpunkt der Forschung steht die abfallfreie Herstellung mit additiv gefertigten wasserlöslichen Sandschalungssystemen. Die entwickelte Technologie bietet maximale Freiheit in der Bauwerksgestaltung bei gleichzeitiger Vermeidung von Produktionsabfällen durch möglichst lange Wiederverwendung des Schalungsmaterials in einem geschlossenen Produktionskreislauf.
Der Marinaressa Coral Tree ist der erste große Prototyp, der im Rahmen dieses Projekts entstanden ist und auf der 18. Architekturbiennale in Venedig im Jahr 2023 präsentiert wurde. In dem Vortrag werden sein Design und seine Produktion beleuchtet, die den Prinzipien der Minimalität, der Kreislaufwirtschaft und der Regenerierbarkeit folgen, um den ökologischen Fußabdruck der Gesamtstruktur zu minimieren. Es wird gezeigt, wie der Marinaressa Coral Tree diese Prinzipien durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bau- und Maschinenbauingenieuren verkörpert und technische, ästhetische und ökologische Qualitäten in einem ganzheitlichen Design vereint.