Filigrane Brückenpfeiler mit NOEratio-Schalungen
Die Bewohner der „Sieben-Hügel-Stadt“ Kirchberg bei Zwickau sollen von dem täglichen Verkehr, der durch ihre liebenswerte Stadt rollt mit einer Ortsumgehungsstraße entlastet werden. Im Rahmen dieser Baumaßnahme entsteht derzeit südwestlich von Kirchberg eine Balkenbrücke. Der Überbau dieser Brücke ruht auf 18 Stützen. Die Stützen selbst sind so filigran, dass für ihre Errichtung ein äußerst flexibles und robustes Schalsystem erforderlich war: die NOEratio-Schalung des Herstellers NOE-Schaltechnik mit Sitz in der süddeutschen Ortschaft Süssen.
Im Jahr 2012 genehmigte die Landesdirektion Sachsen den Bau der „S 282 n, Ortsumgehung Kirchberg“. Ziel des Bauvorhabens war es, die Verkehrslage in der sächsischen Kleinstadt zu verbessern und eine Verbindung zur Bundesstraße B 93 zu schaffen, einer wichtigen Nord-Süd-Achse. Um das Projekt zu realisieren musste unter anderem eine Brücke über das Tal des Leutersbach gebaut werden. Dieses 254 m lange Bauwerk wurde als Balkenbrücke konzipiert, die auf 18 Pfeilern ruht, die paarweise nebeneinander stehen. Die beiden Pfeiler eines jeden Paars sind an ihren Kopfenden miteinander verbunden und teilen sich ein Fundament. Alle Pfeilerpaare haben einen einheitlichen Rechteckquerschnitt, sind infolge der Topografie aber unterschiedlich hoch. Das längste Paar hat eine Höhe von knapp 16 m.
Stützenposition
Markantestes Kennzeichen der Pfeiler ist ihr geringer Querschnitt von nur 1,10 x 1,40 m. Dieser verleiht den tragenden Elementen ein filigranes Erscheinungsbild. Auf der Baustelle allerdings stellten das erst noch zu schaffende Erscheinungsbild und der geringe Abstand zwischen den Stützen – er beträgt nur 4,26 m – für den Schalungsbau eine besondere Herausforderung dar. So war beispielsweise der Platz zum Aufhängen der Klettergerüste und zum Integrieren der Schraubanker äußerst knapp. Zudem musste jeder Balken, der ein Pfeilerpaar im oberen Bereich verbindet, zusammen mit den Stützen in einem Arbeitsschritt betoniert werden. Infolge der beengten Platzverhältnisse hatte die Unterschalung der Balken gleichzeitig so leicht zu sein, dass sie von Hand versetzt werden konnte.
Um diesen Anforderungen effizient gerecht werden zu können, entschied sich das ausführende Unternehmen, die Arlt Bauunternehmen GmbH, Frankenhain, für die NOEratio-Schalung von NOE-Schaltechnik. Es handelt sich um eine äußerst flexible Trägerschalung, die speziell für den Ingenieur- und Systembau konzipiert wurde. Sie setzt sich aus drei Hauptelementen zusammen: einem Stahlgurt, NOE H 20-Holzträgern und dem NOEform-Schalbelag. Ihr optimaler Einsatz wird von den NOE-Technikern individuell für jedes Objekt geplant – in diesem Fall von den Technikern der Niederlassung Cottbus.
NOEratio
Die Montage der Schalelemente erfolgte werksseitig in der NOE-Niederlassung Cottbus, sodass die Schalung einsatzfertig auf die Baustelle geliefert werden konnte. Überdies bietet NOE-Schaltechnik für das NOEratio-System ein umfangreiches Zubehör an, wie zum Beispiel Kletterkonsolen und Arbeitsgerüste. Diese erleichterten auch beim Bau der Balkenbrücke die Arbeit des Bauunternehmens.
Außerdem war das Breitenraster des Schalsystems von nur 25 cm sehr hilfreich, denn dank ihm konnte die Schalung problemlos montiert werden, ungeachtet des geringen Abstands zwischen den paarweise angeordneten Pfeilern.
Trotz ihres schmalen Rastermaßes können mit der NOEratio-Schalung auch große Flächen in einem einzigen Arbeitsgang eingeschalt werden, denn das System erlaubt das Umsetzen einer Schalfläche von bis zu 36 m² an einem Stück. Generell erfolgt die Verspannung mit einem 15-mm-Spannstab, wobei es sich als vorteilhaft erweist, dass die Schalung sehr verwindungssteif ist und die Lage der Spannstäbe verhältnismäßig frei gewählt werden kann. Es muss lediglich berücksichtigt werden, dass bei einem maximalen Ankerabstand von 120 cm der zulässige Betondruck 50 kN/m² beträgt. Bei einem maximalen Ankerabstand von 100 cm beträgt der Betondruck 60 kN/m².
Sonderlösungen
Diese Flexibilität kam dem ausführenden Bauunternehmen Arlt auch bei der Brücke über das Tal des Leutersbachs zugute: Ursprünglich waren vier Verspannungspunkte auf einer Schalungshöhe von 5 m vorgesehen. Aus arbeitstechnischen und optischen Erwägungen schlug der Bauleiter des Objekts vor, auf diese soweit wie möglich zu verzichten. Mit der NOEratio-Schalung konnten die NOE-Techniker der Niederlassung Cottbus diesem Wunsch nachkommen und die Anzahl der Spannstellen auf lediglich zwei reduzieren – eine am oberen und eine am unteren Teil des Schalelements. Darüber hinaus versetzten sie die Anker um 10 cm in der Höhe, wodurch sie sicherstellten, dass diese sich nicht kreuzten. Im Gegenzug dazu musste die Einfüllgeschwindigkeit des Betons etwas reduziert werden. Insgesamt wurden so die Arbeiten auf der Baustelle wesentlich einfacher und zeitsparender.
Das Ergebnis überzeugt optisch sowie ökonomisch gleichermaßen. Einerseits sind die Stützen in Form und Oberflächenbeschaffenheit absolut tadellos, andererseits war der Einsatz der NOEratio-Schalung auch äußerst wirtschaftlich, denn die Alternative dazu wäre eine teure Sonderschalung gewesen, deren Bau mehr Zeit in Anspruch genommen hätte.
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