Dyckerhoff Baustofftechniktag Wiesbaden 2010
Infrastrukturprojekte im Mittelpunkt – vom Flughafen Frankfurt bis zur Bundesgartenschau in Koblenz
Einige der derzeit größten Infrastrukturprojekte in Deutschland standen im Mittelpunkt des Dyckerhoff Baustofftechniktags 2010, der Ende September in Wiesbaden stattfand. Dazu zählt der Ausbau des Flughafens in Frankfurt am Main ebenso wie die Bundesgartenschau 2011 in Koblenz. Bei all diesen Bauvorhaben spielt nicht nur der Baustoff Beton eine zentrale Rolle, sondern stehen Bauherren, Planer und Verarbeiter auch immer wieder vor neuen Herausforderungen. Die Dyckerhoff AG trägt dem mit zukunftsweisenden Zement- und Betonkonzepten Rechnung.
Rund 150 Teilnehmer konnte Walter Ritter, Mitglied der Geschäftsleitung Dyckerhoff Beton, zu der gemeinschaftlich von Dyckerhoff Zement und Dyckerhoff Beton durchgeführten Veranstaltung im Wiesbadener Informationszentrum begrüßen. Bereits bei seinen einführenden Worten machte er deutlich, dass sich Dyckerhoff auch in schwierigen Zeiten den neuen Herausforderungen wie etwa Verknappung der Rohstoffe, Anstieg der Energiekosten sowie einer Verschärfung umweltrechtlicher Auflagen stellt. Dies erfordert in vielen Bereichen ein Umdenken. Eine zentrale Rolle spielt dabei die CO2-Reduktion bei der Bindemittelproduktion und die damit verbundenen Veränderungen in der Sortenstruktur von Zementen und Betonen.
Wie speziell bei Dyckerhoff die neue „Zementstrategie im Zeichen von Klimaschutz und Rohstoffressourcen“ aussieht, zeigte Dr. Ditmar Hornung auf. Der Leiter Portfoliomanagement und Anwendungsberatung der Dyckerhoff AG warf zunächst einen Blick auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Klinkersubstitution. Besonders erfolgversprechend ist dabei die Kombination von leistungsfähigen Klinkern mit anderen Kompositstoffen wie Kalkstein, Flugasche, Hüttensand und Trass, kombiniert mit einer Hybrid Mahlung. Wie Dr. Hornung betonte, erfolgt bei Dyckerhoff die Entwicklung bzw. Einführung von neuen Zementen stets zusammen mit den Kunden und unter der klaren Zielsetzung, die bewährte Performance und Dauerhaftigkeit zu sichern und möglichst noch zu verbessern. In diesem Zusammenhang verwies der Referentauf die sog. „Methode RheoZ (Rheometrie in der Qualitätsüberwachung)“, die Dyckerhoff bereits seit 2007 zur Vergleichmäßigung der Verarbeitbarkeitseigenschaften der Zemente anwendet.
Vor den Praxisberichten zu den bereits erwähnten großen Infrastrukturprojekten in Deutschland stellte zunächst Stefan Höller von der Bundesanstalt für Straßenbauwesen in Bergisch Gladbach die neuesten Entwicklungen im Bereich der Betonfahrbahndecken vor. Seine Ausführungen zu der „Durchgehend bewehrte Fahrbahndecke mit Asphaltdeckschicht“ basierten dabei auf den praktischen Erfahrungen und den Erkenntnissen aus den bisherigen Versuchsstrecken. Zu den in Kompositbauweise gebauten Strecken zählen u.a. die A11 bei Berlin, die B 56 bei Düren oder die A5 bei Darmstadt, eine der höchstbelasteten Autobahnen in Deutschland. Seit Februar 2010 ist eine neue FGSV-Bearbeitergruppe dabei das Konzept einer Erprobungsstrecke für eine „Durchgehend Bewehrte Betonfahrbahndecke mit Asphaltdeckschicht“ zu entwickeln und dabei die Anforderungen zu formulieren, die sowohl an die Bewehrte Betonfahrbahndecke, als auch die Asphaltdeckschicht, aber auch an die die Haftung zwischen Beton und Asphalt, die Ausbildung der Endbereiche sowie die Einbaubedingungen gestellt werden.
Tatsache ist, dass Betonstraßen unter dem gegenwärtig immer weiter ansteigenden Verkehrsaufkommen die effizientesten und langlebigsten Lösungen zum Bau von hoch belasteten Straßen und Autobahnen sind. Welche bedeutende Rolle hierbei auch die Anlagentechnik und Baustellenlogistik spielt, dies machte der Gemeinschaftsvortrag von Martin Oeser, von der Bickhardt Bau AG, und Dr. Reinhard Winzer vom Produktmarketing Beton bei der Dyckerhoff AG., deutlich. Das Spektrum ihres Vortrags zum Thema „Betonstraßenbau mit modernen mobilen Anlagen“ reichte dabei von der Angebotsphase und der Baustellenvorbereitung über den Anlagenbetrieb bis hin zum Betoneinbau und den weiteren Einsatzmöglichkeiten der Gleitschalungstechnik. Wichtig ist in diesem Zusammenhang nicht zuletzt eine funktionierende strategische Partnerschaft zwischen den Bereichen Betonentwicklung und Ausführung.
Beton spielt aber nicht nur im Straßenbau, sondern auch im Garten- und Landschaftsbau eine große Rolle - wie Stephan Lenzen, Inhaber des Landschaftsarchitekturbüros RMP Stephan Lenzen in Bonn, deutlich machte. Anschaulich konnte er dies anhand des von seinem Büro entwickelten Konzepts für die 2011 in Koblenz stattfindende Bundesgartenschau zeigen. Ob im neugestalteten Schlossgarten, am Konrad-Adenauer-Ufer mit seinen markanten Rheinboulevard oder auf dem Plateau der Festung Ehrenbreitstein – überall kommt hier Betonwerkstein in den unterschiedlichsten Varianten zum Einsatz. Dies insbesondere in Form von Stufen verschiedenster Art sowie zahlreichen, speziell entwickelten Einfassungs- und Ausstattungselementen, die so mit keinem anderen Material zu realisieren waren.
Ist es im Garten- und Landschaftsbau, wie das Beispiel Koblenz zeigt, oftmals eine Kombination aus Beton- und Naturstein, so benötigt ein Infrastrukturprojekt wie der Bau der neuen Landebahn Nordwest des Flughafens Frankfurt Main „Beton pur“- und dies in beachtlichen Dimensionen. Beim Bau der Landebahn und der Rollwege werden hier, wie Jürgen Ostrowsky-Gehri, von der Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH, NL Verkehrswegebau, Frankfurt, in seinem Vortrag zeigte, Betondecken auf einer Fläche von insgesamt 355.000 m² erstellt. Dazu galt es mittels einer eigenen, vor Ort errichteten Doppelmischanlage die Versorgung der Baustelle mit zeitweise 300 m³/h Transportbeton sicherzustellen. Gefragt war hierbei ein besonders leistungsfähiger Beton, nicht nur mit einer hohen Festigkeit, sondern auch mit einer hohen Beständigkeit gegenüber Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR). Die neue Landebahn Nordwest ist jedoch nur ein Teil eines „Ausbauprogramm der Superlative“, das Horst Amann, Leiter Realisierungsmanagement Ausbau bei der Fraport AG in Frankfurt, den Zuhörern vorstellen konnte. „Fit for Future“ - unter diesem Motto sind unter anderem weitere Ausbauprojekte wie das Terminal 3, die Cargo City Süd sowie die Wartungshalle für den A 380 geplant. Bis zum Jahr 2020 sollen hierfür rund sieben Milliarden Euro investiert werden.
Perfekt abgerundet wurde der gut sechsstündige Wiesbadener Baustofftechniktag, der von Martin Möllmann, dem Leiter Marketing der Dyckerhoff AG, moderiert wurde, mit dem Auftritt des Oberschwaben Johannes Warth. In einer brillanten Kombination aus Wortwitz, Bildersprache und artistischen Aktionen betrachtete er das Wort MUT von den verschiedensten Seiten, um speziell Führungskräften von Unternehmen Werte und Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln und zu mutigem Verhalten zu inspirieren. In seinem Schlusswort verweis Rüdiger Körner, Mitglied der Geschäftsleitung Deutschland/Westeuropa bei der Dyckerhoff AG, auf die immer höher werdenden Ansprüche an das Rohmaterial und betonte in diesem Zusammenhang die speziell im Hause Dyckerhoff immer engere Zusammenarbeit der Bereiche Zement und Beton. Denn nur auf diese Weise lassen sich die neuen Strategien auch bis an das Ende der Wertschöpfungskette transportieren - so Rüdiger Körner. Die Veranstaltungsreihe wird in 2011 fortgesetzt.
[Quelle: WeRo Press]