Chancen für Betonwerkstein [Video]
Die traditionelle Dyckerhoff Weiss Betonwerkstein-Tagung fand in diesem Jahr nicht wie üblich in Wiesbaden, sondern im rund 70 km entfernten Bensheim an der Bergstraße statt. Nach dem Motto „Zukunft hat man nicht, Zukunft schafft man sich“ ging es um Zukunftschancen für die Betonwerksteinbranche. Die Begriffe wie „Innovation“ und „Zukunft“ zogen sich wie ein roter Faden durch die insgesamt sechs „Impulsvorträge“, die Martin Möllmann, Direktor der Dyckerhoff GmbH und verantwortlich für Produktmarketing und Weisszement-Vertrieb, bei seiner Begrüßung den über 130 Gästen im Tobbaccon Hotel in Bensheim ankündigte.
Gleich zu Beginn der Tagung beschäftigte sich Dr.-Ing. Dennys Dressel, Leiter der Dyckerhoff-Anwendungstechnik, mit „Betonwerkstein und Sichtbeton mit modernen Zusatzmitteln“. An Anwendungsbeispielen zeigte er auf, wie Verarbeitbarkeit, Erhärtungsverlauf und Nachbereitung mit modernen Zusatzmitteln steuerbar sind. Ergebnis sind unter anderem eine verbesserte Oberflächenqualität und ein beschleunigter Arbeitsprozess.
Moderne Betone und Licht
Um modernste Betontechnologie ging es auch bei den Ausführungen von Dr.-Ing. Stephan Hauser, Inhaber der Ducon Europe GmbH & Co. KG in Mörfelden. Er stellte nicht nur den „Mikrobewehrten Hochleistungsbeton“ Ducon mit all seinen technischen Eigenschaften vor, sondern präsentierte gleichzeitig auch zahlreiche mögliche Anwendungsgebiete, wie den Explosions- oder den Erdbebenschutz.
Fortgesetzt wurde der Blick in die Zukunft durch Dipl.-Ing. Andrea Kreuzburg vom Wilhelm Dyckerhoff Institut (WDI) in Wiesbaden mit ihrem Vortrag über „Photokatalytisch aktive Betonoberflächen“ und die daraus abgeleiteten „Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung“.
Dr.-Ing. Andreas Roye, Geschäftsführer der Lucem GmbH in Stolberg, ging der Frage nach: „Wie kommt das Licht in den Beton“ und präsentierte „Technologie und Praxisbeispiele für Lichtbeton“.
Ein Blick in die Zukunft
Sven Marasek von der OGS Gesellschaft für Datenverarbeitung und Systemberatung mbH, Koblenz, ging ein auf das Thema „Industrie 4.0 und den Einsatz von Apps im Betonwerk“. Wie die zunehmende Digitalisierung analoger Techniken und die Integration neuer Technologien aussehen kann, zeigte Marasek konkret an einer App, die nicht nur den aktuellen Lieferstatus anzeigt, sondern auch Material-abrufe just-in-time auslöst.
Am Ende präsentiert Dr.-Ing. Dirk Lowke von der Technischen Universität München den „Architekturbeton aus dem 3D-Drucker“. Nach der Skizzierung verschiedener Drucktechniken wie der „Extrusion-Deposition Technique“ und „Particle-bed 3D-Printing Technique“ zeigte er anhand von Videos eindrucksvoll wie eine „additive Fertigung von multifunktionalen, monolithischen Wandelementen durch Extrusion von Leichtbeton“ vor sich gehen kann und wie „strukturell und bauphysikalisch optimierte, multifunktionale Außenwandelemente ohne zusätzliche Wärmedämmung“ mittels modernster Drucktechnologien herstellt werden.
„Live-Sprengung“ im Granitsteinbruch
Perfekt abgerundet wurde der Tag im nahegelegenen Heppenheim. Dipl.-Ing. (FH) Marco Röhrig, der bereits zuvor in Bensheim die Röhrig Granit mbH vorgestellt hatte, nahm die Teilnehmer mit auf einen informativen und spannenden Rundgang durch den Steinbruch des Unternehmens. Die gewonnenen Materialen werden vorwiegend als Zuschläge in den Bereichen GaLaBau, Transportbeton, Straßenbau und Vorsatz (Sichtbeton) eingesetzt.
Spektakulärer Höhepunkt der Tour durch den Steinbruch in Heppenheim war zweifellos die perfekt vorbereitete und exakt durchgeführte „Live-Sprengung“. Ein wahrlich „donnerndes“ und zugleich beeindruckendes Ende der diesjährigen Dyckerhoff Weiss Betonwerkstein-Tagung.
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