33. Rheologie-Konferenz an der OTH Regensburg
Ende Februar hielt die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) in Regensburg zum 33. Mal eine rheologische Konferenz ab, die von Prof. Charlotte Thiel geleitet wurde. Sie fand statt in Kooperation mit der in Buchbach ansässigen Schleibinger Geräte Teubert u. Greim GmbH, einem weltweit führenden Hersteller rheologischer Messgeräte, so genannter Rheometer. Bei der Tagung ging es um die Eigenschaftsbestimmung von flüssigen bzw. zähflüssigen Baustoffen, allen voran Beton, Zement und Mörtel.
Rheologische Vorträge
Nach der Begrüßung u. a. durch den Dekan der Fakultät für Bauingenieurwesen der OTH Regensburg, Herrn Prof. Andreas Ottl, eröffnete Callum White von der Universität Cambridge mit seinem Beitrag die Konferenz. Seine Forschungen beschäftigen sich mit der Weiterentwicklung des tradierten Beton-Setztests (Slump-Test).
Daniil Mikhalev von der TU Dresden beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der aktiven Nutzung von Prozessdaten.
In eine ähnliche Richtung stößt ein Forschungsprojekt der Universität Hannover, von dem Christian Vogel berichtet. Hier geht es um die Erfassung der Betonqualität beim Abgeben aus dem Betonmischfahrzeug.
Dr. Alexander Mehzov von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin stellte in seinem Vortrag die Möglichkeiten biologischer Superplastinierer bei der Betonherstellung vor, um den Karbonfußabdruck zu reduzieren.
Dr. Oliver Mazanec von der Master Builders Solution Deutschland GmbH stellte in seinem Vortrag eine neue Fließmittelgeneration und damit verbunden, die intelligente Clustersystemtechnolgie (ICS) vor. Sein Unternehmen hat Additive auf PCE-Polymerbasis entwickelt, um weiterhin die geforderten Betoneigenschaften zu erfüllen.
Mareike Thiedeitz von der TU München beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit dem Vergleich von Klein- und Großspaltrheometrie und deren mathematischer Darstellung. Ludwig Hertwig von der HTWK Leipzig untersuchte in seinem Referat, wie insbesondere die Zugfestigkeit durch den Einsatz von gebrochenen Gesteinskörnungen verbessert werden kann.
Parvathy Kizhakkiniyedath Mohanan von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg untersuchte in ihrem Vortrag das rheologische Verhalten von Tremie-Beton. Dabei wird der Beton mit Hilfe einer Rohrleitung (tremie pipe) in tieferliegende Bereiche geführt.
Donnerstag Labor-Workshop
Die rheologische Konferenz wurde zudem als Live-Stream im Internet übertragen und auch zugeschaltete Teilnehmer meldeten sich in den Fragerunden zu Wort.
Am Donnerstag, dem zweiten Konferenztag trafen sich die Teilnehmer zu einem Anwenderworkshop in den Baustofflaboratorien der OTH Regensburg. Dr.-Ing. Stephan Uebachs, Geschäftsführer der Brameshuber+Uebachs Ingenieure GmbH, hielt einen grundlegenden Vortrag zur rheologischen Arbeit im Labor. Markus Greim stellte in der Folge zunächst das messtechnische Arbeiten mit dem Schleibinger-Rheometer viskomat NT vor, das für ein Arbeiten im Labor entwickelt wurde. Danach wechselte man in die große Versuchshalle, wo zwei weitere Rheometer vorgestellt wurden.
Frischbeton-Rheometer
Ein mobiles, elektrisch betriebenes, netzunabhängiges Rheometer für Frischbeton ist das eBT-V, mit dem einfach der Fließwiderstand von Frischbeton auf der Baustelle überprüft werden kann. Sowohl die relative Fließgrenze wie auch die relative Viskosität können damit ermittelt werden. Das Gerät bietet zwei unterschiedliche Modi an: Der P-Modus ist für konventionelle Rüttelbetone gedacht und untersucht eher steife Betone. Dabei ist an einem kurzen Vertikalstab ein Kugelsensor angebracht, der in einen runden Messtrog abgesenkt wird. Dieser beginnt sich kreisförmig zu bewegen, wobei der erforderliche Schubwiderstand gemessen wird.
Schleibinger Sliper – Sliding Pipe Rheometer
Immer öfter wird flüssiger Beton über Röhren und Schläuche und mit teilweise enormen Höhenunterschieden an seinen Bestimmungsort auf der Baustelle gepumpt. Zur Bestimmung des Betonfließverhaltens in eben diesen Leitungen dient das Rheometermodell Sliper. Es simuliert praxisnah diese Einbringsituation und ist einfach auf einer Baustelle aufzubauen und einzusetzen.
Der Sliper besteht aus einem stehenden Vertikalkolben, der auf seinem Kopf einen Drucksensor und an seinem Mantel einen Bewegungssensor besitzt. Über diesen Kolben wird ein durchsichtiger Kunststoffzylinder gestülpt, der zunächst in der unteren Position arretiert wird. Der transparente Zylinder überragt nun um einen Meter den Kolben und wird randvoll mit Probematerial befüllt. Anschließend wird der Zylinder von Hand in seine ein Meter höhere obere Position geschoben. Für eine Messung wird der Zylinder de-arretiert und er gleitet bis zur unteren Position herab. Gemessen wird dabei sowohl die Zeitdauer dafür sowie der entstehende Anpressdruck der Betonmischung auf der Kolbenoberseite.
Text: Robert Mehl
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