Beton mit 100 % rezyklierter Gesteinskörnung – Anwendungsbeispiel in der Fertigteilherstellung

Die Verwendung rezyklierter Gesteinskörnung in gängigen Hochbaubetonen wird als vielversprechender Ansatz betrachtet, um natürliche Ressourcen zu schonen. Der vorliegende Beitrag fokussiert sich auf das Verbundverhalten von Bewehrungsstahl in Betonen mit hohen Anteilen rezyklierter Gesteinskörnung aus Betonbruch auch für die Verwendung in Fertigteilbetonen. Um einen möglichen Einfluss der Eigenschaften der Gesteinskörnung zu klären, wurden fünf unterschiedliche Körnungen in 12 Betonen untersucht und ein Fertigteilbeton mit 100 % rezyklierter Gesteinskörnung Typ 1 entwickelt. Auf Basis der Pull-Out-Versuche wurden auch die Bemessungsverbundspannungen ermittelt. Eine tendenzielle Abnahme der maximal aufnehmbaren Verbundspannung mit hohen Anteilen an rezyklierter Körnung wurde festgestellt, wobei die Bemessungswerte der Verbundfestigkeit über den Vorgaben des Eurocode 2 liegen. Die Abnahme der Bemessungsverbundspannung scheint sowohl über die Volumenanteile rezyklierter Körnung als auch über die Betonrohdichte abschätzbar. Der entwickelte Fertigteilbeton mit 100 % rezyklierter Gesteinskörnung Typ 1 erreicht nach 28 Tagen eine Druckfestigkeit entsprechend der Klasse C40/50 und erfüllt gemäß der nachgewiesenen Performance die Anforderungen für die Expositionsklassen XC4 und XF3. Der Beitrag fasst auch die Empfehlungen für die Bemessung, die der ZiE zugrunde gelegt wurden, zusammen.

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