Ergebnisse aus der Forschung

5. Nordhäuser Baustofftag

Die ersten Messergebnisse einer schwimmenden Solaranlage auf einem Baggersee, regionale Lösungsansätze zur Beherrschung der Alkali-Kieselsäure-Reaktion, ein aschegebundenes Feinkornsystem sowie das „Verbundforschungsprojekt Schirmbeton“ waren die Hauptinhalte des 5. Nordhäuser Baustofftages am 20. November in Thüringen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Unternehmerverband Mineralische Baustoffe UVMB e.V., dem Kooperationsverbund innovative Baustoffe KViB und der FUGRO-HGN GmbH aus Nordhausen.

Eine nachweislich höhere Energieausbeute gegenüber vergleichbaren Anlagen auf dem Land bringt der Solarpower Ponton 1 da mit steigenden Temperaturen (Hitzestau) der Wirkungsgrad der Solarzellen sinkt. Hier wird dies durch die indirekte Kühlung über einer Wasseroberfläche gemindert. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Fachhochschule Nordhausen. Der Prototyp hat eine Größe von 7 m x 7 m und erzeugt eine
Leistung von 2,5 kWp (Kilowatt peak = Spitzenleistung in kW) mit 14 Modulen zu je 180 W. Bei dem Solarponton auf dem Wasser habe man durchschnittlich ein „Performance Ratio“ von 90% errechnet. Dahinter verberge sich das Verhältnis von Nutzertrag zu Sollertrag, berichtete Prof. Dr.-Ing. Viktor Wesselak von der Fachhochschule Nordhausen. Normale Anlagen würden hier lediglich einen Wert von durchschnittlich 85% erreichen. Größere Anlagen seien bereits in Planung. Erste Gespräche beim Umweltbundesamt zu Fragen des Natur- und Gewässerschutzes hätten positive Signale zur Fortsetzung des Projektes ergeben.

Neue Ergebnisse zur Unterdrückung der Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR) mit aluminatisch-silicatischen Zusatzstoffen wie Hüttensand, Flugaschen und Metakaolin stellte Prof. Dr. Klaus-Jürgen Hünger von der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus vor. Seit einigen Monaten würde hier geforscht. Entsprechende Versuche hätten ergeben, dass die Konzentration der schadensverursachenden OH-Ionen langfristig gesenkt werden konnte. Diese Zusatzstoffe in Kombination mit konjugierten Zementen seien somit durchaus in der Lage, eine schädigende AKR zu unterbinden, so das Fazit von Prof. Hünger.

Alekom – so heißt ein aschegebundenes Ton-/Lehmfeinkornsystem, welches derzeit als Kooperationsprojekt der Dr. Lutz Krakow RohstoffConsult mit der Brandenburgisch Technischen Universität (BTU) Cottbus bearbeitet wird.

Ziel sei die Entwicklung eines stofflichen und technischen Verfahrens zur Herstellung von kleinformatigen Bau-/Formteilen mit geringem Belastungspotential, informierte Dr. Krakow. Dabei wolle man die Eigenschaften von Asche und Ton kombinieren und eine
Festigkeit nur durch chemische Energie erreichen. Erste Versuche mit einer kleinen Vakuumstrangpresse im Labormaßstab seien fertig. Man ist bereits dabei auf einer großen Presse zu testen. „Wir gehen davon aus, dass ein Verhältnis maximal 20% Asche und 80% Ton hier gerade noch handhabbar ist“, so die ersten Erfahrungen von
Dr. Krakow. Höhere Ascheanteile würden zu einem vorschnellen Einsetzen der chemischen Reaktion führen.

Über Ergebnisse aus dem „Verbundforschungsprogramm Schirmbeton“ berichtete Uwe Schirmer, Leiter Fertigteilwerke der Universalbeton Heringen GmbH. Ziel des vom Freistaat Thüringen geförderten und von Mittel der Europäischen Union kofinanzierten Projektes sei der Schutz vor Elektrosmog durch Entwicklung von Betonen auf Basis regionaler Roh- und Anfallstoffe zur Abschirmung elektromagnetischer Felder. Der Schutz vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen und von Computeranlagen gegen Fremdzugriffe standen dabei im Mittelpunkt. Nach Tests mit verschiedenen Stoffen hätte sich „Roter Filterstaub“ als Abfallprodukt bei der Stahlherstellung am effektivsten erwiesen. Auch die Verarbeitung im Beton sei problemlos, so Schirmer. Die angestrebte Zielgröße eines Schirmwirkungsgrades von 99% wurde dabei erreicht. Dies bedeute eine Schirmdämpfung von
20 dB. Gegenwärtige Normalbetone erreichten im Laborprüfverfahren (5 cm Plattendicke ohne Bewehrung) im Vergleich lediglich eine Schirmdämpfung von ca. 5 dB

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