Kampagne für den Wohnungsbau
Die Krise ist noch nicht ausgestanden für die europäische Baubranche. Glaubt man der aktuellen Prognose der Euroconstruct-Gruppe, werden sich die gesamten Bauaktivitäten in 19 europäischen Staaten im Gesamtjahr 2012 um rund 2% verringern. Die zur Gruppe gehörenden Forschungs- und Beratungsinstitute aus 15 westeuropäischen und vier osteuropäischen Staaten gehen davon aus, dass sowohl Wohnungsbau (-0,5 %), Nichtwohnungshochbau (-2,5 %) als auch Tiefbau (-4 %) Rückgang verzeichnen werden.
Zwar sind nicht alle europäischen Staaten gleichermaßen betroffen. Investoren ziehen ihr Geld aus kriselnden Ländern ab und investieren es derzeit vor allem in die Immobilienwirtschaft in Deutschland, in der Schweiz und in Norwegen. Doch dieser Vorgang ist vorübergehend und verstellt womöglich den Blick auf strukturelle Defizite. Zumindest in Deutschland, so die Diagnose der Euroconstruct-Gruppe, sind die Finanzierungsbedingungen für alle drei Segmente nicht optimal.
Deshalb ist es richtig, dass führende Verbände der deutschen Bauindustrie die Initiative ergreifen. Vertreter der Kampagne „Impulse für den Wohnungsbau“ etwa fordern von der Politik steuerliche Erleichterungen für den Mietwohnungsbau.
Die Bemühungen scheinen jetzt erste Früchte zu tragen. Großformatige Überschriften in der Tagespresse und Berichte in TV-Sendungen während der letzten Wochen zeigen, dass die Botschaft bei den Medien und vermutlich auch beim Bürger angekommen ist. Der Druck auf die Politik wächst.