Start für Ringversuch zur Zementprüfung in Afrika
Im Rahmen des SPIN Projekts (www.spin.bam.de) reisten am 30. Juni drei Mitarbeiter der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin, nach Tansania. In dem ostafrikanischen Land sollten sie gemeinsam mit Wissenschaftlern aus mehreren afrikanischen Ländern Kurse leiten für angehende Master- und PhD-Studenten sowie den Kick-Off-Workshop für einen gesamtafrikanischen Ringversuch zur Zementprüfung.
Erste Station der BAM-Mitarbeiter war Sansibar, wo im Rahmen des SPIN-Projekts eine Bauwerksinstandsetzung besichtigt und Pläne zur Konferenz „Advances in Cement and Concrete Technology in Africa“(www.accta2013.com) diskutiert wurden, die im Januar 2013 ansteht. Auf der internationalen Konferenz in Johannesburg, die im Wesentlichen von der BAM sowie der University of the Witwatersrand organisiert wird, werden mehr als 300 Besucher aus über 40 Nationen zusammenkommen.
Laborworkshop zur Steuerung
der Rheologie
Im Anschluss fand in der tansanischen Stadt Daressalam ein zweitägiges Trainingsprogramm für Studenten aus Tansania, Ruanda, Uganda, Burundi, DR Kongo, Südafrika und Mosambik statt. Eröffnet wurde das Programm von Prof. Mrema (University of Daressalam) mit einem Vortrag über alternative zementäre Materialien, gefolgt von einem Vortrag zu Grundlagen der Rheologie und dem Beitrag der Baustoffchemie zu Innovationen im Betonsektor von Wolfram Schmidt (BAM). Danach folgte ein Vortrag von Ryan Bradley (University of the Witwatersrand) über den Einfluss von Windlasten auf Schalenstrukturen sowie ein Vortrag über Anwendungsregeln für den Spritzbetonbau von Prof. Regina Stratmann-Albert (FH Darmstadt), die den Kursen als Gastreferentin beiwohnte.
Abschließend führte Wolfram Schmidt durch einen Laborworkshop, in dem die Studenten praktisch an Fragestellungen der Packungsdichteoptimierung sowie die Wirkungsweise von Polycarboxylatethern (Fließmitteln) und Polysacchariden (Stabilisierer) zur Steuerung der Rheologie des Betons herangeführt wurden.
Qualitätssicherung auf der Baustelle
Der zweite Tag begann mit
Dr. John Makunza (University of Daressalam), der über das Design und Lastannahmen von Brückenbauwerken referierte. Im Anschluss folgte ein Kurzvortrag von Akindehinde Ayotunde Akindahunsi (University of the Witwatersrand) über die Verwendung von Stärke in zementgebundenen Systemen, eine Thematik, die aktuell in Kooperation mit der BAM erforscht wird. Prof. Mitch Gohnert (University of the Witwatersrand) provozierte mit der Frage nach der Existenz von Schubspannungen und erläuterte, warum Betonbauteile nahezu ausschließlich auf Zug versagen. Abschließend referierte Renato Rajzer (Civil Engineering Institute of Croatia) über normative Regelungen zur Qualitätssicherung des Baustellenbetriebes. Alle Themen wurden von den Studenten mit Enthusiasmus und großem Interesse aufgenommen.
In den folgenden zwei Tagen fand ein Kick-Off Workshop zu einem erstmaligen Ringversuch zur Prüfung von Zement nach EN 196 über Afrika statt. Teilnehmer aus insgesamt 27 Baustoffprüfungslaboren aus insgesamt 20 Ländern, darunter 18 aus Afrika, kamen zusammen um die Details des Ringversuchs zu diskutieren. Der Ringversuch wird federführend durch die Abteilung 7 der BAM und mit finanzieller Förderung durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) sowie mit Unterstützung des SPIN-Projekts durchgeführt. Die beteiligten Partner setzen sich zusammen aus Universitäten, staatlichen und privaten Prüfanstalten, Industrie sowie einigen nationalen Standardisierungsbüros.
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