40 Jahre Metax-Stangenschneider – ein Rückblick
Es war im Jahr 1980: der gesamte Maschinen- und Anlagenbau befand sich schon länger in einem gewaltigen Umbruch. Dort, wo manuell gearbeitet wurde, kommt zunehmend Automatisierung und Steuertechnik zum Einsatz. Dies gilt auch für die körperlich harte Bearbeitung von Betonstahl, die sich von der Baustelle zunächst auf zentrale Plätze, später in Betriebe verlagerte.
Diese Entwicklung hatte frühzeitig in der Schweiz begonnen, hier gab es die ersten Biegebetriebe. Ca. ab 1960 entstanden dann auch in Deutschland die ersten zentralen Betriebe. Zum Schneiden nutzte man damals Messwagen, auf denen eine Schere aufgebaut war. Der zu schneidende Stahl wurde mit einer Seilwinde aus dem Lager bis vor einen Längenanschlag gezogen und dann geschnitten. Durch diese Arbeitsweise wurden bereits gute Leistungen erzielt. Eine kontinuierliche Produktion war jedoch nicht möglich, weil immer wieder mit der Winde gezogen und der Anschlag für unterschiedliche Längen jeweils neu eingestellt werden musste. Für eine einfachere, schnellere und leichtere Bearbeitung wurden automatische Stangenschneider angeboten, die jeweils eine Stange in einem Durchgang in unterschiedliche Längen aufteilen konnten.
Die Mengenleistung war jedoch zu gering. Gewünscht wurde eine Anlage, die mehrere Stangen im Durchmesserbereich 8 bis 40 mm gleichzeitig schneiden konnte. Genau dafür wurde von Peddinghaus in Gevelsberg der Mehrstangen-Schneidautomat „Metax“ entwickelt, der ab 1980 angeboten wurde und mit einem völlig neuen Mess- und Einziehsystem aufwartete. Mehrere Stangen gleichzeitig wurden über ein Kettensystem mit gummibelegten Stollen, sauber und sicher gespannt und eingezogen; dadurch konnte, auch bei kurzen Längen, mit hohen Beschleunigungswerten schlupffrei gefahren werden. Außerdem wurde anschlagfrei gemessen.
Steuertechnik gab es damals nicht im Handel: die Hard- und Software wurde im Haus entwickelt, mit Spezialisten abgestimmt und in Testreihen zur Produktionsreife gebracht. Erst dann wurde in Biegebetrieben unter harten Bedingungen getestet und verbessert. Der Metax musste in Produktionshallen ebenso sicher laufen wie unter freiem Himmel, bei Kälte und Hitze, Regen und Schnee; genau und kontinuierlich produzieren und einfach zu bedienen sein. Das war mit Problemen und mit Rückschlägen verbunden. Zeitweise stand das Projekt vor dem Abbruch, doch es wurde nicht aufgegeben.
Endgültiger Durchbruch auf der Bauma 1983
Der endgültige Durchbruch gelang auf der Bauma 1983 in München. Auf der Theresienwiese überzeugte der Metax nach Herstellerangabe durch Leistung, kraftschonende Arbeitsweise, einfache Bedienung, hohe Genauigkeit und damals schon modernste Steuertechnik sowie anschlagfreies Messen und ganz besonders stabile, schwere Bauweise. Gut gefüllte Auftragsbücher waren das Ergebnis und die Bestätigung für das Metax-Konzept.
In der Bitburger-Produktionsstätte, die um eine Halle und einen leistungsfähigen Stahlbau erweitert worden war, wurde die Serienproduktion gestartet. Praktische Erfahrungen und steuertechnische Entwicklungen flossen ein; Antriebstechnik und hydraulische Systeme wurden stetig angepasst. Im Laufe der Jahre gab es einige Modellanpassungen, die der technischen und preislichen Entwicklung geschuldet waren. Seit die Betonstahlbearbeitung in wirtschaftlich strukturierte Betriebe verlagert wurde, hat sich an den Fertigungsabläufen wenig verändert.
Rolf Klein, ehemaliger Leiter Produktmarketing und "Geburtshelfer" der damaligen Metax-Generation, erläutert: „Auch wenn sich durch die zunehmende Ringverarbeitung die Strukturen verändert haben, ist das Schneiden von Stangen ganz besonders wichtig für die Wirtschaftlichkeit. Das Stangenmaterial ist preisgünstiger als Ringmaterial. Dieser Preisvorteil spielt bei der Entscheidung für das Fertigungssystem eine wesentliche Rolle. Mobile Stangenschneider nehmen deshalb eine wichtige Position ein. Sie sind Taktgeber für folgende Bearbeitungsmaschinen und damit der Schlüssel für die betriebliche Gesamtleistung. Metax Mehrstangen-Schneidautomaten vereinen die Vorzüge der schnellen kontinuierlichen Arbeitsweise, die sonst nur stationäre Schneidanlagen bieten, mit der hohen Flexibilität eines mobilen Schneidsystems.“
In vielen hundert Anlagen bewährt
Der heutige Mehrstangen-Schneidautomat Metax hat das schnell und genau arbeitende Mess- und Einziehsystem – bewährt in vielen hundert Anlagen – bietet stabile Stahlbauweise, einen Fahrantrieb über großzügig dimensionierte Bremsmotoren, eine leistungsstarke hydraulische Betonstahl-Schneidemaschine, eine Siemens SPS Steuerung mit PC 477 und Touchscreen. Die hohe Schneidleistung wird durch eine besonders robuste hydraulische Schneidemaschine, dem Herzstück der Anlage, erreicht. Durch das anschlagfrei messende Einziehsystem können auch Mess-Strecken über den Nennwert hinausgefahren werden. Dies ist möglich, indem man eine schwenkbare Kanalverlängerung nutzt. Damit lassen sich dann auch Stangenlängen von beispielsweise 20 m verarbeiten.
Pedax hat die erfolgreiche Metax-Baureihe optimiert und dafür gesorgt, dass teure Energie eingespart und jetzt noch genauer, schneller und leiser gearbeitet wird. Die Schneidleistung und die Einziehgeschwindigkeit sind wichtig für die Produktionsleistung. Von besonderer Bedeutung sind die Nebenzeiten, die durch Quer- und Verteilfahrten anfallen. Hier gilt es Reserven zu nutzen und dazu hat Pedax ein Anlagenkonzept entwickelt, das die jeweiligen Produktionswünsche berücksichtigt.
Zwei unterschiedliche Bauformen
Generell wird zwischen zwei Bauformen unterschieden, die mit zwei, drei oder sogar sechs Transportbahnen geliefert werden können: Beim Metax GXE werden die Stäbe unmittelbar nach dem Schnitt in die zuvor bestimmte Bahn abgerollt. Metax GXN sammelt das Material nach dem Schneiden in einer separaten Bahn und legt es dann, über hydraulische Anschläge, in eine zuvor definierte Bahnenposition ab, in der mehrere Zyklen gesammelt werden können. Dadurch kann länger ohne Unterbrechung produziert werden. Außerdem liegen die gescherten Stangen sauber bündig zu den Biegelinien, so wie der Bieger sie braucht. Die meisten Betriebe entscheiden sich für diese Bauform, weil sich die zusätzliche Flexibilität durch reduzierte Nebenzeiten schnell bezahlt macht.
Die heutige Maschinengeneration ist mit einer Servo-geregelten Hydraulikanlage ausgestattet. Die Hydraulik läuft nur dann, wenn gearbeitet wird und auch nur dann wird Leistung abgerufen. Daraus ergibt sich eine Energiekosteneinsparung von ca. 80 %.
Die Pedax-Software, Siemens PC 477 Technik und die Servo-Hydraulik ermöglichen durchmesserbezogenes Schneiden. Dabei ist jedem Stangendurchmesser ein entsprechender Hubweg zugeordnet. Dadurch erhöhen sich die Taktzahlen der Schneidemaschine und es verkürzen sich die Zykluszeiten entscheidend.
Dazu Rolf Klein abschließend: „Seit August hat das Metax-Jubiläum offiziell begonnen: Pedax bietet ein Jahr lang eine überzeugende Metax-Sonderedition an. Neben einer attraktiven Ausstattung mit vielen Vorteilen, wird das Jubiläumsmodell in einer modernen, auffallenden Sonderlackierung geliefert. Hoffen wir, dass es bald wieder Messen gibt, auf denen man sich austauschen und neue Produkte präsentieren darf.“