FBF Betondienst

61. BetonTage: Branchenspezifisches Know-how

Unter dem Motto „Lebensräume gestalten“ finden vom 14. bis 16. Februar 2017 die 61. BetonTage in Neu-Ulm statt. Namhafte Referenten informieren auf der jährlichen Weiterbildungsplattform der Betonfertigteilindustrie über relevante technische, rechtliche und wirtschaftliche Entwicklungen. Die produktspezifischen Podien, die mit Unterstützung der einschlägigen Fachorganisationen der Branche konzipiert wurden, nehmen einen großen Teil des Programms ein. Nachfolgend ein Auszug:

Den Herstellern konstruktiver Fertigteile sind gleich zwei Podien gewidmet. Der Einsatz von Fertigteilen im Brückenbau ist einer der Themenschwerpunkte. Zahlreiche Brücken sind den heutigen Verkehrsbelastungen nicht mehr gewachsen und müssen erneuert werden. Die Fertigteilbauweise kann einen Beitrag leisten, um die Bauzeiten zu verkürzen. Dass sich diese Bauweise bewährt hat, verdeutlichen Beispiele aus dem Ausland. Auch der selbstverdichtende Beton ist dort weit verbreitet. Sein Einsatz kann die Wirtschaftlichkeit von Produktionsprozessen erhöhen, wie ein Beitrag aufzeigt. Vorgestellt wird auch das von den Verbänden der Betonfertigteilindustrie ausgearbeitete Konzept, wie in Folge des EuGH-Urteils zukünftig Fertigteile in Deutschland verwendet werden sollen.

Von „ETA-Fabrik“ zu lärmarmem Pflaster

Innovative technische Lösungen stehen im Fokus des zweiten „Fertigteil“-Podiums. So wird beispielsweise das Forschungsprojekt „ETA-Fabrik“ vorgestellt, bei dem von den Maschinen bis zur Gebäudeausrüstung und -hülle alles darauf ausgerichtet ist, Energie effizient zu nutzen. Präsentiert werden auch ein versuchsgestütztes Ingenieurmodell zum Tragverhalten von Sandwichdachelementen mit dünnen Betonschalen und stiftförmigen Verbundmitteln aus glasfaserverstärktem Kunststoff, ein neu entwickeltes Korbwandbewehrungssystem sowie ein Bauelement, das eine ausreichende thermische Entkopplung der Stahlbetonstütze von der Stahlbetondecke ermöglicht. Zudem wird über die Ergebnisse der Untersuchung hinsichtlich des Ermüdungstragverhaltens von Elementdecken mit Gitterträgern unter zyklischer Belastung berichtet. Ein Vortrag zu den Ursachen und möglichen Lösungen bei Haarrissbildung und Verunreinigungen von Sichtflächen durch die Lagerung ergänzt das Programm.

Neben gestalterischen Aspekten nehmen umweltpolitische Anforderungen immer mehr Einfluss auf die Planung des öffentlichen Raums – Lärmminderung, Luftreinhaltung, Starkregen sind einige der Stichworte. Im Podium „Straßen-, Landschafts- und Gartenbau“ werden die Potenziale von Betonsteinen für eine zukunftsorientierte Flächengestaltung aufgezeigt. Berichtet wird auch über den aktuellen Stand der FGSV-Regelwerke „ZTV Pflaster“ sowie des Merkblatts „Lärmarme Pflasterbauweisen“. Ein weiterer Beitrag geht auf die unterschiedlichen Aspekte der anerkannten Regeln der Technik ein und unterbreitet Vorschläge zur Inhaltsbestimmung. Auch rechtliche Aspekte, beispielsweise zur Haftung bei Frost-Tausalz-Schaden oder zur aktuellen Rechtsprechung des BGH hinsichtlich hinzunehmender Unregelmäßigkeiten oder zugesicherter Produkteigenschaften, werden behandelt.

Rohrleitungsbau bis Leichtbeton

Das Podium „Rohrleitungsbau und Entwässerungstechnik“ befasst sich unter anderem mit dem Klimawandel und den damit einhergehenden Herausforderungen. Neben den Ursachen von urbanen Sturzfluten werden anhand der Großbaustelle „Speicherbecken Simmering“ in Wien und des Entlastungskanals Bonn-Mehlem Lösungswege aufgezeigt. Außerdem werden neue Werkstoffe für Betonrohre, die im Rahmen des Forschungsprojekts WiTraBau entwickelt wurden, hinsichtlich ihrer industriellen Anwendbarkeit kritisch beleuchtet. Ein juristischer Blick wird auf Prüf- und Rügepflicht sowie kaufmännische Mängelhaftung bei Rohr- und Schachtanlieferung sowie die „richtigen“ Prüfverfahren bei der Dichtheitsprüfung von Rohren und Schächten geworfen. Nicht fehlen darf ein Update in Sachen Normen und Arbeitsblätter etwa zur DIN EN 1610 oder zum DWA-A 139 „Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“.

Im Rahmen des Podiums „Leichtbeton“ werden die neue Erdbebenfibel, die die Anwendung der verschiedenen Nachweisformate an praxisnahen Beispielen vorführt, sowie aktuelle Software-Tools für Planer zur Erbringung bauphysikalischer Nachweise präsentiert. Vorträge zu einem neuen Leichtbeton sowie zu Mineralschaum als Füllstoff stehen ebenfalls auf der Agenda. Außerdem wird die Bedeutung des EuGH-Urteils C-100/13 für die Befestigungstechnik in Beton und Mauerwerk erörtert.

Betonwerkstein bis ­Kleinkläranlagen

Anhand realisierter Projekte im In- und Ausland wird in den ­Podien „Betonwerkstein“ und „Beton in der Architektur“ das Gestaltungspotenzial des Baustoffs eindrucksvoll demonstriert. Aber auch betontechnologische Fragen kommen nicht zu kurz, beispielsweise die Frage, was es bei der Auswahl der Gesteinskörnungen zu beachten gilt, oder die Frage, welche Befestigungstechnik für Betonwerksteinfassaden auf dem Markt angeboten wird.

Das Podium „Kleinkläranlagen“ richtet sich an Hersteller, Kommunen und Sachverständige der Wasserwirtschaft und informiert unter anderem über die Konsequenzen des EuGH-Urteils und den aktuellen Stand der Neuregelung des Genehmigungsverfahrens für diesen Produktbereich. Zudem werden ein automatisiertes Monitoringsystem zur Überwachung der Ablaufqualität vorgestellt und die bauwerks- und nutzungsbedingten Anforderungen an die Dauerhaftigkeit von Kleinkläranlagen und deren Behältermaterialien erörtert.

Praxis-Workshops

Parallel zu den Podien finden spezielle Workshops für Werksleiter und Produktionsverantwortliche statt. Im Rahmen des Workshops „Betonwerkstein, Betonpflaster und -platten“ am 15. Februar 2017 werden die Herstellung von Bettung und Fugen mit verschiedenen Materialien, das Handling und Verlegen von großforma­tigen Platten, die Anwendung von Hochleistungsbetonen sowie die Infiltrationsmessung der Versickerungsfähigkeit nach dem FGSV-Merkblatt behandelt.

Der Workshop „Beton im Hochbau“ am 16. Februar 2017 befasst sich mit Messverfahren zur Feuchtebestimmung, Methoden der Bauwerksdiagnostik, Hydrophobierung und den Möglichkeiten der Beeinflussung der Betonqualität im Winterbau.

Innovationen in der ­Betontechnologie

Das Innovationspotenzial der Branche aufzuzeigen, ist eines der Ziele der BetonTage. Im Rahmen des Podiums „Von der Forschung zur Praxis“ werden Ergebnisse aktueller Projekte, etwa von WiTraBau, vorgestellt. Beiträge zu den Einsatzmöglichkeiten hochbiegezugfester Betone, zu multifunktionalen Fertigteilen aus Carbonbeton, zu neuen Erkenntnissen und Prognosemodellen für Frostschäden sowie zu Fließverbesserern für hochfeste und ultrahochfeste Betone sind weitere Beispiele.

Mit den „Potenzialen der ­Betonbauteile von morgen“ befasst sich ein weiteres Podium. Präsentiert werden unter anderem thermische Betonspeicher, multifunktionale Fassadenelemente und Winkelstützen aus UHPC, Fertigteile aus stahlfaserverstärktem Ultrahochleistungsbeton sowie die Einsatzmöglichkeiten von Textilbeton. Berichtet wird auch über ein Forschungsvorhaben zu einer robotergestützten additiven Fertigung von Betonbauteilen.

Eine Ausstellung mit 160 namhaften Unternehmen der Zuliefer-, Maschinen- und Softwareindustrie begleitet den Kongress.

Das ausführliche Programm finden Sie unter www.betontage.de.

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