Abschätzen des Frischbetonverhaltens anhand der
Betonzusammensetzung

Bei der Planung von Bauwerken werden für den Beton üblicherweise die Festbetoneigenschaften vorgegeben, i. d. R. nur Expositionsklassen und Festigkeitsklasse. Vom Bauunternehmer werden dann Konsistenzklasse und Größtkorn ergänzt. Über die Frage, wie verarbeitungswillig oder wie empfindlich oder robust der Beton hinsichtlich Entmischung und Austrocknung ist, machen sich in den meisten Fällen weder Besteller noch Lieferant Gedanken. Die meisten Festbetonprobleme resultieren aber aus den Eigenschaften beim Einbau, wie z. B. Wasserzugabe, weil nicht einbaubar oder Absetzen des Grobkorns mit Mörtelanreicherung oben, oder Vertrocknen der Oberfläche, weil nicht genug Schutzwasser aus Bluten vorhanden (oft Vorgabe soll nicht bluten) oder keine frühzeitige Nachbehandlung (vor der Trittfestigkeit) erfolgt. Das Frischbetonverhalten lässt sich aber relativ einfach aus der Betonzusammensetzung abschätzen, wie im Vortrag gezeigt wird.

Maßgebend sind insbesondere:

Sieblinie des Gesteins, wie viel Hohlraum vorhanden ist, wie viel Oberfläche zu benetzen ist und wie die Stützwirkung der Körner ist, die ein Absinken ver- oder behindern.

Menge des Zementleims, ob dieser zum Füllen der Hohlräume und zum Schmieren zwischen allen Gesteinskörnern ausreicht, wenn nicht ist eine Verarbeitungsfähigkeit auch nicht mit Verflüssiger oder Fließmittel erreichbar. Ist zu viel Leim vorhanden, setzen sich die Gesteinskörner ab und oben verbleibt eine wasserreicher Feinmörtel, der spät erhärtet und Schwindrisse bekommen wird (Abb. 1).

Klebrigkeit des Zementleims, also eine Abschätzung des Zusammenhaltevermögens aus Wassergehalt und Mehlkorngehalt (Abb. 2). Dabei begünstigt „zu dünnflüssig“ eine Entmischung beim Einbau (Bluten und Absetzen Grobkorn) dagegen „zu klebrig“ einen erschwerten Einbau oder sogar die Nichteinbaubarkeit (was i. d. R. eine verbotene Wasserzugabe zur Folge hat).

Grundsätzlich sind Betone mit geringen Druckfestigkeiten und damit höherem w/z Wert und geringerem Zement-/Mehlkorngehalt immer „weich“ und oft schon „zu weich“. Also werden sie beim Einbau mit (verbotenen) Treiben und intensiven Rütteln bereits entmischen. Dagegen sind Betone ≥ C35/45 und w/z < 0,45 immer „klebrig“ und z. T. an der Grenze zu „zu klebrig“, daher sind die Einbauöffnungen, Einfüllmengen und die Rüttelgeräte hierauf abzustimmen und die Einbaumannschaft entsprechend zu schulen. Erfolgt das nicht, wird baupraktisch die Klebrigkeit mit Wasserzugabe vermindert. Die einfachen Zusammenhänge und Formeln zur Abschätzung werden im Vortrag dargestellt und erläutert. Sinnvoll ist es künftig, im Vorfeld zu klären, entweder welche Einbaumethode zum abgeschätzten Einbauverhalten erforderlich ist oder welcher Beton für die festgelegte Einbaumethode zu bestellen ist.

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