Ansturm vor dem Anpfiff

Gemessen an der großen Besucherzahl gehört die Concrete Show in São Paulo sicher nach wie vor zu den wichtigsten Messen für die Zulieferer der Betonindustrie. Kurz vor dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft trübte sich die Konjunktur in dem südamerikanischen Schwellenland allerdings deutlich ein – das Bruttoinlandsprodukt wuchs 2012 nur noch um 0,9% statt um bis zu 7,5% in den Vorjahren.

Und diese Entwicklung der gesamten brasilianischen Wirtschaft spiegelte sich auch auf der Concrete Show wieder: Zwar waren alle führenden Unternehmen der Branche mit großzügigen Ständen vertreten und auch einige neue Firmen versuchten ihr Glück; aber so mancher Verkäufer schätzte die Möglichkeit auf schnelles Geschäft skeptisch ein. Eher sei ein langer Atem gefragt: Die Besucher informierten sich ernsthaft, aber die Hand greife selten zur Geldbörse – Investitionsentscheidungen müssten durch viele Treffen, über Jahre hinweg, nach und nach herbeigeführt werden.

Vertrauen durch Marktpräsenz

Dass langjährige Marktpräsenz Vertrauen schafft und gut für das Geschäft ist, beweist unter anderem WCH Weiler C. Holzberger Industrial Ltda. Das Unternehmen mit Sitz im brasilianischen Rio Claro baut und verkauft erfolgreich Gleitfertiger, Extruder, Mischzentralen, Metallschalungen und andere Anlagenkomponenten. Seit Anfang des Jahres besteht eine Partnerschaft mit dem führenden Anlagenbauer Weckenmann aus der deutschen Stadt Dormettingen. Die beiden Unternehmen präsentierten sich gemeinsam am gut besuchten Stand.

Auch Sommer Anlagenbau und SAA, Anbieter von Automatisierungslösungen für die Fertigteilindustrie, hatten einen gemeinsamen Stand. Auf große Ausstellungsstücke verzichteten die Partner komplett. Am Tisch in der Mitte des Stands standen Kundengespräche im Vordergrund. „Die Nachfrage nach hoch automatisierten Anlagen war in Brasilien bisher begrenzt, und sie ist es bis heute“, sagte Robert Neubauer, der bei SAA für Vertrieb, Technik und Projektierung zuständig ist, im Gespräch mit der BFT International. „Aber wir stellen schon fest, dass das Interesse deutlich wächst.“

Steinfertiger made in Brazil

In der Nachbarhalle zeigte Localmatador Adler seine Maschinen. Ganzer Stolz von Vertriebsmitarbeiter Fábio Delapieri: Die Betonsteinmaschine A100, die komplett auf dem Stand aufgebaut war. In einer achtstündigen Schicht produziert die Maschine bis zu 5.000 Hohlblocksteine (14 x 19 x 39 cm) oder 300 m² Pflas-tersteine. „Die A100 hat weder einen hydraulischen noch einen pneumatischen Antrieb. Sie ist unsere erste elektromechanische Presse für Hohlblock- und Pflas-tersteine“, so Delapieri im Gespräch mit der BFT International.

Ein weiteres brasilianisches Unternehmen, Piramide Industrial, präsentierte ebenfalls eine neue Maschine zur Herstellung von Pflaster- und Hohlblock-Steinen. Die VPR 650 wird mit Siemens-Software gesteuert. In der achtstündigen Schicht fertigt sie bis zu 4.800 Hohlblocksteine (14 x 19 x 39 cm) oder ebenfalls bis zu 300 m² Pflastersteine. Das Familienunternehmen mit Standorten in Braço do Norte und São José baut neben den Steinmaschinen auch Mischer, Dosieranlagen, Silos und weitere Anlagenkomponenten für Betonwerke.

Preis und Qualität

Erstmals vertreten auf der Concrete Show: My Wood, Hersteller von Unterlagsplatten, Schalungsträgern und Schalungsplatten mit Stammsitz im slowakischen Polomka. Das Unternehmen, wurde von Helmut Rettenmeier aufgebaut und wird seit 2012 von Sohn Philipp Rettenmeier geführt.

Man wolle den Markt besser kennenlernen, sagte My Wood-Geschäftsführer Philipp Rettenmeier im Gespräch mit der BFT International. Klar ist schon jetzt: Bei den Unterlagsplatten konkurriert My Wood mit vielen kleinen brasilianischen Herstellern, die ihre Produkte zu sehr günstigen Preisen anbieten können.

Doch Rettenmeier vertraut auf die Stärken von My Wood: Das über Jahrzehnte aufgebaute Fertigungs-Know-how der Rettenmeier Gruppe und das breitere Portfolio. „Denn die Unterlagsplatten sind ja nur eines unserer Produkte“, so Rettenmeier.