Betonfertigteile im historischen Kontext – Fertigteilfassade für die Jacoby-Studios in Paderborn
Das Areal des ehemaligen Landeshospitals St. Vincenz liegt innerhalb der Altstadt Paderborns direkt neben dem Quellgebiet der Pader. Der Gebäudekomplex des Krankenhauses, dessen Ursprung auf eine Kloster-
anlage aus dem 17. Jahrhundert zurückgeht, wurde in drei Jahren Bauzeit
nach den Entwürfen von David Chipperfield Architects Berlin sowie
unter Leitung von Schilling Architekten Köln zur Unternehmenszentrale
Jacoby Studios der TAP Holding Paderborn umgebaut.
Das historische Gebäudeensemble wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und in der Nachkriegszeit aufgrund der Krankenhausnutzung stark verändert wiederaufgebaut und sukzessive erweitert. Im Rahmen der Baumaßnahme wurden die Gebäude derart zurückgebaut, dass die Reste der historischen Bausubstanz freigelegt werden konnten. Dadurch entstand eine malerische Ruinenstruktur mit dem ehemaligen Kreuzgang des Klosters im Zentrum. Zusätzlich wurden großzügige Neubauflügel entsprechend der orthogonalen Strukturen im Norden, Westen und Süden des bestehenden Gebäudes angeordnet.
Stilbildend für die Erscheinung der Neubauten ist die aus Betonfertig-
teilen bestehende Konstruktion, die sich aus vertikalen Schottwänden und horizontalen Balkonelementen zusammensetzt. Einzelne Felder wurden vollflächig mit Beton-Vorhangfassaden verschlossen. Die scharfkantig hergestellten Elemente in höchster Sichtbetonqualität bilden harmonisch mit dem historischen Ziegel- und Bruchsteinmauer-werk zusammen ein Ganzes.
Durch das Verbinden von Alt und Neu, von Beton und Bruchstein, entstand eine einheitliche und spannende Komposition, die das Neue mit dem historischen Kontext verbindet.
Die Jacoby Studios sind als eines von sieben deutschen Projekten für den Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur, dem Mies-van-der-Rohe-Award 2021 nominiert und erhielten im
November 2020 den Preis „Respekt und Perspektive. Bauen im Bestand 2020“ der Deutschen Bauzeitung.
