Einsatzsteigerung wiedergewonnener Gesteinskörnungen im Beton

Darf‘s ein bisschen mehr sein?

In Transportbeton- und Fertigteilwerken fallen fortwährend Frischbetonrestmengen an, die häufig mittels Frischbetonrecyclinganlagen aufbereitet werden. Die dadurch rückgewonnene Gesteinskörnung darf aktuell jedoch nur zu 5 M.-% im Beton wiederverwendet werden. Der übrige Anteil der Gesteinskörnung muss entweder gelagert oder anderweitig wiederverwendet werden. An dieser Stelle setzt das AiF Forschungshaben „Steigerung des Frischbetonrecyclings in der Transportbetonindustrie – Beitrag zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung bei Steigerung der Wirtschaftlichkeit (kurz: RC-Frisch)“ an, das in Zusammenarbeit mit der Forschungsvereinigung Transportbeton e. V. durchgeführt wird. In diesem Vorhaben soll die Frage geklärt werden, ob auch größere Anteile rückgewonnener Gesteinskörnung im Beton eingesetzt werden können, ohne eine Verschlechterung der Eigenschaften befürchten zu müssen. Dazu wurde zunächst eine Umfrage zum aktuellen Stand der Technik im Umgang mit Frischbetonresten durchgeführt. Im Anschluss wurden rückgewonnene Gesteinskörnungen aus verschiedenen Werken über einen längeren Zeitraum untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass die rückgewonnene Gesteinskörnung in ihrer Korngrößenverteilung sowohl zwischen verschiedenen Werken als auch innerhalb eines Werks deutlich variieren kann. Im nächsten Schritt wurden anhand dieser Daten die theoretischen Systemgrenzen berechnet. Hierbei wurden die maximalen Mengen an rückgewonnener Gesteinskörnung ermittelt, die zugegeben werden können, ohne dass negative Einflüsse auf den resultierenden Beton zu erwarten sind. Als ausschlaggebendes Kriterium wurde dazu der k-Wert und damit verbunden der Wasseranspruch der Gesteinskörnung gewählt. In Laborversuchen wurden die ermittelten Systemgrenzen hinsichtlich der grundsätzlichen Praxistauglichkeit bzw. Anwendbarkeit überprüft. Dazu wurden rund 20 % der ursprünglichen Gesteinskörnung durch wiedergewonnene Gesteinskörnung ersetzt. Geprüft wurden Betone für Innenbauteile und Außenbauteile. Im letzten Schritt soll die Übertragbarkeit der Ergebnisse in die Transportbetonpraxis untersucht werden. Dazu sollen Praxisversuche im Transportbetonwerk durchgeführt werden.

x

Thematisch passende Artikel:

Produktionszuwachs in der deutschen Transportbetonindustrie

Zusammen wirken!“ lautete das Motto der Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Transportbetonindustrie e. V. (BTB). Rund 150 Fach- und Führungskräfte der Branche trafen sich am 7. September...

mehr
Ausgabe 05/2024

Beton mit aufbereiteter Müllverbrennungsasche

In Deutschland fallen pro Jahr rd. 5,7 Mio. t Hausmüllverbrennungs-aschen (HMVA) an. Aus Gründen der Nachhaltigkeit ist es Ziel des BMBF-Projektes ASHCON, den mineralischen Anteil der Aschen durch...

mehr

Transportbetonindustrie: 50 Jahre BTB

1.890 Transportbetonwerke in Deutschland produzierten im vergangenen Jahr 47,2 Mio. m3 Transportbeton. In den vergangenen 50 Jahren hat die Transportbetonbranche insgesamt 2,4 Mrd. m3 Beton...

mehr

BTB: Praxis Transportbeton 2018

Gut 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnete am 5. und 6. September 2018 die Jahresveranstaltung des Bundesverbandes der Deutschen Transportbetonindustrie e. V. (BTB) in Essen. Der BTB...

mehr
Ausgabe 04/2015 Cemex

Pilotprojekt mit rezyklierter Gesteinskörnung

Etwa 3.800 m² Transportbeton liefert die Cemex Deutschland AG auf den Campus Nord der Humboldt-Universität Berlin. Der Bauherr, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, fordert einen...

mehr