Decarbonisierung von Zement –
Der Weg zum CO2-freien Baustoff Beton

Aufgrund eines sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses und der weltweiten Verfügbarkeit aller Rohstoffe stellen Zement und Beton die massenmäßig mit Abstand wichtigsten Baustoffe dar. Der enorme weltweite Bedarf an Zement führt aber dazu, dass die Zementindustrie sehr anspruchsvolle klimapolitische Vorgaben in relativ kurzer Zeit umsetzen muss.

Was die Produktion von Massenbaustoffen anbetrifft, stimmen die meisten Fachleute darin überein, dass noch für viele Jahrzehnte die Baustoffherstellung klinker- beziehungsweise zementbasiert bleiben wird. Um die infrastrukturellen Anforderungen moderner Gesellschaften auch in Zukunft nachhaltig zu erfüllen, werden wahrscheinlich sehr radikale technische Lösungen die Entwicklung prägen.

Dazu zählen Techniken zur Abscheidung sowie Einlagerung oder Nutzung von CO2. Diese stellen in den wenigen noch verbleibenden Jahrzehnten bis zur geforderten vollständigen Klimaneutralität der Gesellschaft eine technische Möglichkeit zur nahezu vollständigen Vermeidung prozessbedingter CO2-Emissionen der Zementindustrie dar. Gleichzeitig ermöglichen sie, stofflich bewährte Baukonzepte beizubehalten und Umstellungsrisiken in nachgeschalteten Wertschöpf-ungsketten zu minimieren.

Das wird erhebliche Investitionen und technologische Durchbrüche nicht nur im Zementherstellungsprozess, sondern auch in der dafür benötigen Infrastruktur erfordern.

Zudem ist ein branchen- und sektorenübergreifendes Handeln gefordert, denn die zusätzlichen Stoffströme und der benötige Energiebedarf sind gewaltig. Der zusätzliche Massenstrom an dabei zu verarbeitenden gasförmigen Rohstoffen und Nebenprodukten ist, über die gesamte Prozesskette betrachtet, durchaus mit dem des Endproduktes Zement vergleichbar.

Ob die Klinker- oder Zementherstellung in Deutschland oder Europa dabei langfristig wettbewerbsfähig bleibt, ist nicht nur eine technologische, sondern auch eine wirtschaftspolitische Entscheidung. Auch die Politik ist gefordert, über die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Grundstoffindustrie („level playing field“) eine Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz für weitreichende industrielle und infrastrukturelle Investitionen, aber auch als maßgeblicher Auftraggeber im Baubereich Unterstützung zum Gelingen des „Green Deals“ im Baustoffbereich zu leisten.

x

Thematisch passende Artikel:

Aktuelle Studie: Rohstoffversorgung und Ressourcenproduktivität in der Zementindustrie

Die Sozialpartner der Zementindustrie haben dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit heute im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin eine Studie zur...

mehr

Kolloquium der österreichischen Zementindustrie 2018

Beim Kolloquium 2018 präsentierten 21 Vortragende die neuesten Erkenntnisse und Forschungsergebnisse aus den Bereichen Zement und Beton. Die neu an der TU Wien tätige Professorin Agathe Robisson...

mehr
Ausgabe 05/2024

Transformation der Stahlindustrie und Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von schlackenbasierten Baustoffen

Die Stahlindustrie leistet mit ihren Nebenprodukten bereits seit langer Zeit einen maßgeblichen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. So werden allein in Deutschland jährlich 12?Mio. t...

mehr

EU-Kommission informiert sich: Hochrangige Delegation aus Brüssel beim Verein Deutscher Zementwerke

Die EU-Kommission nutzt verstärkt das wissenschaftlich-technische Know-how der deutschen Zementforschung als Input für die Gestaltung einer nachhaltigen Industriepolitik. Hochrangige Vertreter der...

mehr
Ausgabe 02/2014 Echtes Recycling von Beton

Elektrodynamische Fragmentierung –

Beton ist nach Wasser mengenmäßig das meistbenutzte Material der Erde, weltweit werden rund 10 Mrd. t pro Jahr an Beton benötigt. Jährlich fallen in Europa, USA und Japan mehr als 900 Mio. t...

mehr