„Der europäische Markt erwartet lokale Präsenz“
In unserer BFT-Maiausgabe hatten wir bereits vermeldet, dass die Firma C&G Pigment ein europäisches Tochterunternehmen gegründet hat. Im Gespräch mit der BFT-Chefredaktion erläutert Axel Schneider, Geschäftsführer C&G Pigment Europe, die strategische Ausrichtung, wichtige Meilensteine und Erfolge des Unternehmens sowie aktuelle Trends.
BFT International: Herr Schneider, wir kennen Sie seit langem persönlich, aber Ihr neues Umfeld noch nicht. Erläutern Sie uns bitte, wer die Firma C&G Pigment ist.
Axel Schneider: C&G Pigment ist seit fast 30 Jahren aktiv im Export von Pigmenten namhafter chinesischer Hersteller. Zum Sortiment gehören Eisenoxide, Chromoxid Grün, Titandioxid und Rußpigmente. Die Firma hat ihren Sitz in Hangzhou, einer 10-Millionen-Stadt südwestlich von Shanghai. In Europa war die Firma aber lange Jahre nicht sehr aktiv, eher in Amerika, Afrika, Südostasien und Australien. Das hat sich jetzt geändert, da der strategische Partner Zhejiang Huayuan Pigment Company, Hersteller von Eisenoxiden und besser bekannt unter dem Markennamen Hyrox, uns bat, das Geschäft in Europa gemeinsam zu entwickeln.
BFT International: Und zu diesem Zweck haben Sie nun eine Gesellschaft in Deutschland gegründet?
Axel Schneider: Richtig. Der europäische Markt erwartet lokale Präsenz. Daher haben wir uns entschlossen, eine Gesellschaft mit Sitz in Leverkusen, Deutschland, zu gründen. Damit haben wir einen zentralen Firmensitz in der Region. Und Deutschland bietet eine gute wirtschaftliche Infrastruktur. Inzwischen ist die C&G Pigment Europe GmbH aktiv und baut die Plattform für den Vertrieb mit lokaler Lagerhaltung auf.
BFT International: Wo setzen Sie den Schwerpunkt Ihrer Aktivitäten?
Axel Schneider: Mit dem Vertriebsauftrag von Hyrox setzen wir unseren Schwerpunkt ganz klar auf Eisenoxide und deren Derivate. Dabei sind Chromoxid und Titandioxid gute Ergänzungen, so dass wir unseren zukünftigen Kunden ein breiteres Paket anbieten können.
BFT International: C&G Pigment ist kein Hersteller, sondern vertreibt die Produkte diverser Produzenten. Sieht sich C&G Pigment als Distributor?
Axel Schneider: Ein klassischer Distributor ist immer darum bemüht, sein Sortiment zu erweitern. Dabei spielt die technische Expertise häufig eine untergeordnete Rolle. Jiming Cai, der Gründer und Inhaber von C&G Pigment, hat sich bewusst gegen einen solchen Ansatz entschieden. Wir sind Experten auf dem Gebiet der anorganischen Pigmente, und zwar anwendungsübergreifend. Wir gehen in den Laboren unserer produzierenden Partner ein und aus und arbeiten an den Problemlösungen intensiv vor Ort mit. Insofern sehen wir uns nicht als Distributor, sondern als Vertriebskanal für unsere Hersteller.
BFT International: Wenn Sie jetzt mit der Marktbearbeitung in Europa beginnen, inwieweit wird Ihre Arbeit von der aktuellen Viruskrise beeinflusst?
Axel Schneider: Da trifft es uns genauso wie Startups aus anderen Branchen. Um Pigmente im Markt vorzustellen braucht es enge Diskussionen mit den Kunden. Wenn diese sich aber im Lockdown oder in Kurzarbeit befinden, dann sind sie für Neues oft gar nicht verfügbar, weil sie entweder nur das laufende Geschäft betreuen oder sogar überhaupt nicht erreichbar sind. Betrachten Sie nur einmal beispielhaft die Situation in Spanien und Italien, wo wochenlang in den meisten Industrien gar nichts mehr ging. Das erschwert die Markteinführung teils erheblich und erfordert Geduld und Durchhaltevermögen.
BFT International: Wo sehen Sie ihre Herausforderungen, wenn die Viruskrise einmal überwunden sein wird?
Axel Schneider: Ohne Zweifel rücken dann Umweltschutz und Klimawandel wieder in den Fokus. Auf diesem Gebiet werden chinesische Hersteller immer noch kritisch gesehen. Ich muss aber an dieser Stelle betonen, dass unser Partner Hyrox sein Werk in Deqing von Grund auf saniert und in eine Fertigungsanlage mit modernsten Aufreinigungstechnologien für Wasser und Abluft überführt hat. Das ganze Projekt hat volle drei Jahre gedauert und wurde 2018 mit Erfolg abgeschlossen, wovon ich mich bei diversen Besuchen persönlich überzeugen konnte.
BFT International: Wie sieht es aus mit den Zertifizierungen, die Ihr Partner Hyrox vorweisen kann?
Axel Schneider: Auch da hat man große Fortschritte gemacht. Neben den üblichen Qualitätssicherungssystemen hält man ein Zertifikat zum Umweltmanagement. REACH ist eine Grundvoraussetzung. Gerade für Europa wichtig ist aber auch die Zertifizierung nach EN 12878, wobei alle Produkte für Anwendungen der Kategorie B geeignet sind.
BFT International: Können Sie uns abschließend noch sagen, warum sich ein europäischer Kunde für eine Zusammenarbeit mit C&G Pigment entscheiden sollte?
Axel Schneider: C&G Pigment ist erfahren und technisch versiert, aber vor allem steht mit Hyrox ein bedeutender Hersteller von Eisenoxiden hinter uns, der sein Handwerk wirklich versteht. Alle Produktionsschritte werden im Hause durchgeführt, das bedeutet, alle Produktionsparameter werden durch den Hersteller des Endprodukts kontrolliert, von der chemischen Synthese bis zum Mikronisieren der Pigmente. Gleichbleibend hohe Qualität ist das Ergebnis. Dabei werden alle Farbspektren abgedeckt, vom Grundton bis zum Mischton. Farbtöne werden auf Wunsch auch kundenspezifisch eingestellt. Hervorzuheben ist noch das besondere Eisenoxid Schwarzsortiment von Hyrox. Gerade die blaustichigen Typen sind weltweit begehrt und verkaufen sich ausgesprochen gut. Durch spezifisches Know-How in der Prozessführung kann Hyrox diese herstellen. Schlussendlich kommt dann noch der Service in der Liefer-Infrastruktur, den wir derzeit aufbauen. Ich denke es gibt gute Gründe, sich einmal mit C&G Pigment zu unterhalten.
BFT International: Herr Schneider, danke für das Gespräch und alles Gute weiterhin!
Interview: Silvio Schade,
Editor-in-Chief BFT International
Chefredakteur BFT International
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