Die Bedeutung von F&E für die Betonzusatzmittel von Cemex
Bereits in der Ausgabe 7/2021 berichtete die BFT International über ein Gespräch mit den Herren Wolfgang Salmen, Manager Product Technology Mortars & Admixtures Europe, und Maximilian Möllhoff, Manager Sales Admixtures Central Europe, von der Cemex Admixtures GmbH.
In dieser aktuellen Ausgabe stellte sich auch Davide Zampini, Global Head R&D, den Fragen der BFT-Chefredaktion.
BFT International: Herr Zampini, welche Bedeutung hat das Zusatzmittelgeschäft für Cemex?
D. Zampini: Die Zusatzmittelbranche ist in hohem Maße technologiegesteuert, und folglich sind Forschung und Entwicklung (F&E) von grundlegender Bedeutung für ihre stete Weiterentwicklung und für die Erhaltung des Wettbewerbsvorteils - wer die Führung behalten will, muss innovativ sein.
Im Jahr 2006 traf Cemex die strategische Entscheidung, das Zusatzmittelgeschäft zu integrieren und es damit in die gesamte Wertschöpfungskette der Baustoffe einzufügen. Dank dieser Entscheidung ist Cemex in einer einzigartigen Position – es ist derzeit das einzige Baustoffunternehmen mit einer eigenen Zusatzmittelsparte. Cemex erkannte, dass Zusatzmittel die Möglichkeit bieten, sich in seinen Kerngeschäften (Zement, Transportbeton und Kies) zu differenzieren und somit Lösungen mit Mehrwert anzubieten, die seinen Kunden wichtige Vorteile bringen. Noch wichtiger ist, dass ein zentrales F&E-Team aufgebaut wurde, um Innovationen für das Zusatzmittelgeschäft voranzutreiben.
BFT International: Wie unterstützt globale Forschung und Entwicklung das Zusatzmittelgeschäft?
D. Zampini: Die zentrale Forschung und Entwicklung befindet sich in der Schweiz und besteht aus einem multidisziplinären Team von Forschern, die sowohl in der Schweiz als auch in Mexiko tätig sind. Ihre Aufgabe ist es, die internen Entwicklungsarbeiten zu leiten und zu koordinieren. Speziell im Bereich der Zusatzmittel ist das Team für die Entwicklung von Technologien verantwortlich, die zu neuen Einsatzbereichen und verbesserter Leistung führen. Mehrere globale Marken im Transportbetonbereich wurden somit erst durch die Schaffung neuer Zusatzmitteltechnologien möglich. So ist es beispielsweise die Entwicklung eines speziellen Zusatzmittels, das zur ersten Betontechnologie mit eigener interner Nachbehandlung führte – Hidratium.
Auch Promptis, der schnell härtende Beton von Cemex, stellte einen neuartigen Ansatz zur Beschleunigung der Festigkeitsentwicklung dar – ein Zweikomponenten-Zusatzmittelsystem ermöglicht die Entwicklung von Druckfestigkeit von 4 bis 20 MPa in 4 Stunden bei einer Beibehaltung der Verarbeitbarkeit von mindestens 2 Stunden. Leichtbetone der Marke Insularis können eine Dichte von 1,3 kg/m3 erreichen (fast die Hälfte von herkömmlichen Betonen – 2,4 kg/m3), ohne dass die Druckfestigkeit beeinträchtigt wird, aber mit der zusätzlichen Eigenschaft, eine ausgezeichnete Wärmedämmung zu bieten (8-mal besser als herkömmlicher Beton). In ähnlicher Weise war die F&E-Abteilung für die Entwicklung von einzigartigen Technologien verantwortlich, die den anderen globalen Marken zugrunde liegen, wie Resilia, Pervia, Evolution und die neueste Entwicklung Vertua Ultra.
BFT International: Wie gehen Cemex Global R&D und das Zusatzmittelgeschäft mit den klimatischen Herausforderungen um?
D. Zampini: Vertua ist unsere globale Dachmarke, die für verschiedene Sortimente von Transportbeton mit niedrigem CO2-Fußabdruck steht, aber vor allem ist es die Verpflichtung von Cemex, die CO2-Emissionen zu verringern. Es wurden Zusatzmitteltechnologien entwickelt, die das Mahlen noch effizienter machen und damit den Energieverbrauch senken. Die Palette neuartiger Mahlhilfen (Isomill-Serie) ermöglicht eine weitere Senkung des Klinkerfaktors in unseren Zementen. Die Cemex Betonsorte Vertua Ultra ist ein Beispiel dafür, wie die F&E im Bereich der Zusatzmittel zur Entwicklung von Betonzusatzmitteln (Isoactive-Reihe) geführt hat, die in der Lage sind, Silizium-Aluminat-Mineralien zu aktivieren und sie in ein alternatives Bindemittel umzuwandeln, das Klinker ersetzt. Folglich kann Vertua Ultra als klinkerfreier Beton den CO2-Fußabdruck um mindestens 70 % reduzieren.
BFT International: Können Sie dies konkretisieren bzw. hat Ihr Team bereits erste Projekte hinsichtlich der geplanten CO2-Verringerung gestartet?
D. Zampini: Das Forschungs- und Entwicklungsteam arbeitet derzeit an der Entwicklung von Technologien zur Verringerung der CO2-Emissionen, sei es bei der Herstellung von Klinker oder alternativen Betonbestandteilen, oder zur Intensivierung und Beschleunigung der CO2-Absorption von Beton, der CO2 zwar auf natürliche Weise, aber langsam absorbiert. Darüber hinaus wurden mehrere Technologien entwickelt, um die Aufgabe der Recyclingfähigkeit zu erfüllen. So kann beispielsweise die Isocycle-Zusatzmitteltechnologie zurückgegebenen Beton in Kiesaggregate umwandeln und in Beton wiederverwenden, während die Isoactive-Technologie in der Lage ist, ultrafeine Mineralien, die für die Deponie bestimmt sind, in Kies mit Mehrwert zu verwandeln.
Die entscheidenden Entwicklungen des globalen F&E-Teams im Bereich der Zusatzmittel sind wichtig, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Noch wichtiger ist jedoch, dass die F&E-Abteilung in enger Zusammenarbeit mit den Geschäftsbereichen flexibel auf die Bedürfnisse des Marktes reagiert und neue Lösungen zur Weiterentwicklung der Branche vorschlägt. Das globale Netzwerk aus Technologie und Wirtschaft, das für Zusatzmittel aufgebaut wurde, hat es der F&E und den Entwicklungszentren der Geschäftsbereiche ermöglicht, Technologien auf möglichst effektive und effiziente Weise zu transferieren und einzusetzen. Das oben erwähnte globale Geschäftsnetzwerk für Zusatzmittel bildet die Grundlage für einen sich schnell entwickelnden und reaktionsschnellen Geschäftsbereich, der auf die Dynamik und Bedeutung der technologischen Innovation reagiert. Eine der wichtigsten Prioritäten für die Zukunft ist die Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels und die Suche nach Lösungen, die sofort angewandt werden können, um zukünftige Herausforderungen schon heute zu bewältigen.
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