Doha: Mammutprojekt für FIFA WM 2022
Die lange Anlaufzeit bis zu den FIFA Weltmeisterschaften 2022 und die Neujustierung des Masterplans „Qatar National Vision 2030“ für Investitionen in die Zukunft des Landes hat bei vielen Zweifel aufkommen lassen, ob der Optimismus der letzten Jahre realistisch war. Dass der Staat Qatar wirklich etwas bewegen will, zeigen Projekte wie der neue internationale Flughafen von Doha, der in diesen Tagen eröffnen wird, die aktuelle Flut an Infrastrukturverträgen und das riesige Projekt für den neuen Hafen von Doha.
Der bestehende Hafen im Herzen der Stadt gilt als größte Engstelle für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Ist der neue, viermal größere Hafen erst fertig, kann Qatar endlich seinen Verpflichtungen zur Lieferung von Stadien, Hotels und Infrastruktur nachkommen, die von der FIFA für die Weltmeisterschaft 2022 gefordert wurden. Die jährliche Frachtumschlagsleistung wird dann einen Gegenwert von 6 Mio. 20-Fuß-Containern haben.
35.000 Betonblöcke
„Die Regierung möchte dieses Projekt zu einem der größten am Golf machen“, so Khalid Ali, Projektmanager von Fahad Bin Abdulla Ready Mix (FBA, siehe S. 10 „The Fahad Bin Abdullah Group of Companies“). FBA ist ein Subunternehmer, der für die Lieferung und das Einbringen von 4 Mio. m3 Beton verantwortlich ist.
Betonfertigteile werden unter anderem eingesetzt beim Bau der 8 km langen Kaimauer, außerdem beim Bau einer Betonmauer für einen Pier und beim Bau des Wellenbrecherdamms zum Schutz der Schiffe im Hafen.
Laut Projektmanager Ali wird es drei Jahre dauern, um 3 Mio. m3 vorgefertigte Blöcke zu gießen. 1,8 Mio. m3 werden allein für die Kaimauer benötigt. Im Juli 2012 wurde der erste vorgefertigte Betonblock an der Kaimauer eingebracht. 35.000 Blöcke werden insgesamt für die neue Mauer benötigt. Jeder einzelne wiegt zwischen 40 und 90 t.
Auf einem Areal in Küstennähe sind die 2 m hohen Blöcke ordentlich in Reih und Glied aufgestellt. Jeder Block hat an der Oberseite eine „Nase“ und an der Unterseite die entsprechende Aussparung, so dass die Mauer wie eine große Legokonstruktion aufgebaut werden kann. Die Hohlräume werden mit Aushub gefüllt.
Ein Mischwerk mit zwei Sany 180 Eco-Anlagen mischt den Beton für die Blöcke. Ab 2014 wird es auch Beton für den Bau der Fußballarena „Doha Stadium“ liefern.
Förderband statt Pumpe
Die Blöcke werden in einzelnen Formen hergestellt. FBA nutzt dazu in Qatar zum ersten Mal den Telebelt von Putzmeister. Insgesamt kommen vier TBS 130 zum Einsatz. Die in den USA und Deutschland gebaute Maschine ist ideal für diesen Job, weil sie ein Förderband anstelle einer Pumpe für den Betoneintrag verwendet. Auch nicht pumpbarer Massenbeton kann wirtschaftlich und schnell eingebaut werden. Die Förderleistung beträgt bis zu 275 m3 Beton pro Stunde.
Ist der Telebelt in Betrieb, werden seine Vorteile schnell sichtbar. Die Fahrmischer kommen im Konvoi an und wechseln sich nahtlos und mit einer sehr kurzen Rüstzeit am Einfülltrichter ab. Wie bei einer Betonpumpe wird auch der Telebelt mit einer Funkfernsteuerung bedient.
Beim Betoneintrag geht es fast immer um Schnelligkeit. Die Schalung ist mit dem Telebelt zügig gefüllt. Das Betonierteam direkt über der Einbringstelle sorgt dafür, dass der Beton so gleichmäßig wie möglich aushärtet. Mit der Fertigstellung eines Blocks schwingt das Band um 180 Grad zu einer leeren Schalung auf der anderen Seite und der Betoniervorgang beginnt von neuem.
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Gegründet vor rund 30 Jahren in Doha in Qatar, hat sich „The Fahad Bin Abdulla Group of Companies” zu einem Unternehmen mit weitreichenden Tätigkeitsfeldern am Arabischen Golf entwickelt. Zu den Tätigkeitsfeldern zählen das Immobiliengeschäft, Hochleistungs-Mischwerke für Transportbeton in ganz Qatar und kommerzielle Aktivitäten in den Bereichen Holz, Aluminium, Hohlkörper-Fertigteile, Transportwesen, Zimmerei, Bau.
Qatar hat 2008 ein mittelfristiges Entwicklungsprogramm für eine leistungsfähige Infrastruktur unter dem Motto „Qatar National Vision 2030“ aufgelegt. Mit einem geschätzten Aufwand von 50 Mrd. US-Dollar soll der Wüstenstaat zu einem der modernsten der Welt entwickelt werden. Die Ziele:
– Wirtschaftliche Entwicklung: Entwicklung einer wettbewerbsfähigen und breit gestreuten Wirtschaft, die in der Lage ist, gegenwärtig und in Zukunft die Bedürfnisse aller Bürger zu befriedigen und ihnen einen hohen Lebensstandard zu sichern.
– Soziale Entwicklung: Entwicklung einer gerechten und verantwortungsvollen Gesellschaft mit hohen moralischen Werten, die fähig ist, eine signifikante Rolle einzunehmen in der weltweiten Entwicklung von Partnerschaften.
– Menschliche Entwicklung: Entwicklung für alle Menschen zur Erhaltung einer erfolgreichen Gesellschaft.
– Umwelt Entwicklung: Management eines harmonischen Zusammenspiels von Wirtschaftswachstum, sozialer Entwicklung und Umweltschutz