Eine Akropolis in Berlins Mitte
Die James-Simon-Galerie ist das sechste Gebäude der Berliner Museumsinsel und verbindet die übrigen Museen miteinander.
Der Fertigteilhersteller Dressler Bau lieferte Architekturbetonfertigteile für das Prestigeobjekt der deutschen Hauptstadt.
Mit der innerdeutschen Grenzöffnung 1989 erwachte die Berliner Museumsinsel aus ihrem Dornröschenschlaf. Bei jährlich rund 4 Mio. Besuchern brauchte es ein Eingangs- und Empfangsgebäude. Das heutige Konzept mit der James-Simon-Galerie als sechstem Gebäude auf der Museumsinsel und der Verbindung der Museen untereinander wurde schließlich von der David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH Berlin geplant.
Eine Akropolis der Künste wollte die Bürgerinitiative „Rettet die Museumsinsel“ und wehrte sich erfolgreich gegen den ersten Entwurf 2001 von David Chipperfield für das Eingangsgebäude der Museumsinsel.
Die verschiedenen Baustile der fünf Museen sollen zu einem „Berliner Louvre“ geeint werden. Chipperfield hatte zuerst, analog zur Pariser Glaspyramide, einen nüchternen Glasbau als Eingang geplant. Wobei der Glaskubus statt des zunächst vorgeschlagenen bollwerkartigen, nüchternen Mauerwerkskastens schon wesentlich gefälliger anmutete, denn eigentlich hatte damit der schnörkellose Rationalist Georgio Grassi den Wettbewerb 1993 für den Masterplan Museumsinsel gewonnen.
Filigrane, hohe Pfeiler
Grassi zog sich letztlich zurück und die Stiftung preußischer Kulturbesitz rekonstruierte dann das eigentlich alte „Neue Museum“ und auch das Empfangsgebäude mit dem englischen Architekten David Chipperfield. Chipperfield resignierte nach dem ersten Entwurf nicht, er stellte sich den vielen verschiedenen Anforderungen seines Auftraggebers und der Kritiker. Er füllte mit der J.-S.-Galerie die vorhandene Bau-Lücke mit einem Kollonadenbau und bescherte so den „Rettern der Museumsinsel“ wirklich eine Berliner Akropolis.
Jede Akropolis ist eine Wehranlage, die bekannteste von Athen besteht aus vielen Säulen. Viele Pfeiler standen auch bisher an der Stelle des Neubaus der J.-S.-Galerie. Es waren die Säulen des langgezogenen galerieartigen Schuppens des alten Packhofes.
Wehrhaft ist die hohe Spreemauer der J.-S.-Galerie schon, aber die darauf stehende Kolonnade mit ihren filigranen, hohen Pfeilern lädt viel mehr ein, als die unvermeidbar hohen Sockelgeschosswände zur Spree hin abweisen. Modern, klassisch, besitzt der Neubau nach den Worten seines Architekten viel physische Präsenz und verändert so aufregend seine Umgebung, wobei er dabei immer der Realität des Ortes Rechnung trägt.
Galerie als Startpunkt
Chipperfield Architects schufen ein Besucherzentrum, das entscheidende Servicefunktionen für die benachbarten Museen erfüllt. Sein Namensgeber, James Henry Simon (1851 – 1932), war einer der bedeutendsten Kunstmäzene seiner Zeit. Neben vielen anderen Objekten übereignete er 1920 den Berlinern die Porträtplastik der Nofretete, die 1913 eine von ihm finanzierte Grabung entdeckte.
Die James-Simon-Galerie gliedert sich in drei Hauptgeschosse und in ein zwischen den oberen Ebenen eingeschobenes Mezaningeschoss; alle Geschosse sind über eine große Treppenanlage und Aufzüge miteinander verbunden. Auf rund 4.600 m² sind neben einem großen Kassenbereich und Garderoben auch ein Café, ...
Den vollständigen Text lesen Sie im Jahrbuch Beton Bauteile 2018 (s. links unten).