Entwurf und Realisierung von Textilbetonfassaden
Im Jahr 2001 beauftragte die Stadt Mannheim das Büro Fischer Architekten GmbH mit der Konzeption eines neuartigen Gewerbegebietes. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung sollten die Anforderungen gewerblicher Nutzer sowie ökonomische und soziale Aspekte in einer neuen, ganzheitlichen Form mit der städtebaulichen Gestaltung zusammengeführt werden. In der Folge verwirklichte das Büro eine Vielzahl an Gebäuden, die durch gemeinsame Prinzipien wie Materialhomogenität, Proportion, Typologie und die Konstruktionsart Betonsandwich nun zu einem urbanen Gefüge zusammen wachsen. Das Viertel entwickelt sich nebenbei auch zum spannenden Versuchsfeld, welche Möglichkeiten „Plattenbau“ heute bietet.
Alle Projekte zeichnen sich durch den Einsatz innovativer Betontechnologie und ihre sehr gute Energieeffizienz aus. Eine Material- und Energieersparnis wurde durch die Ausführung der Fassaden erreicht. Eastsite VIII ist das erste Gebäude der Welt, dessen Fassade vollständig als Textilbetonsandwich mit einer nur 30 mm dünnen Vorsatzschale realisiert wurde. Bei dieser Technik wird nicht nur die Außenschale, sondern auch die gesamte Verankerung statt aus Stahl mit tragenden Textilien aus epoxidharzgetränkten AR-Glasfasern ausgeführt. Diese Ausführung bietet nicht nur extrem schlanke Konstruktionsquerschnitte (75 % Materialeinsparung in der Vorsatzschale), sondern erfolgt komplett wärmebrückenfrei, da Glasfasern eine nahezu vernachlässigbare Wärmeleitfähigkeit im Vergleich zu Edelstahl aufweisen.
Die positiven Erfahrungen bei der Umsetzung der Eastsite VIII-Fassade in Mannheim führten zur Realisierung weiterer Projekte auf der Eastsite. Hierbei stellte sich die Frage nach einer neuen Entwurfsstrategie für die Bautechnik. Erzielen konventionelle Sandwichfassaden ihre Wirkung meist durch die Plastizität, so sind dem Entwurf für die verschlankten Platten nun völlig andere Gestaltungsprinzipien zu Grunde zu legen.