Mariinski-Theater: Hervorragende Akustik mit CEton-Elementen
Das 1860 errichtete Mariinski-Theater gehört zu den bekanntesten Opern- und Balletthäusern der Welt. Es befindet sich am Theaterplatz im Zentrum der nordrussischen Metropole St. Petersburg. Nach rund zehnjähriger Bauzeit konnte der Erweiterungsbau im Frühjahr 2013 eröffnet werden. Das sogenannte Mariinski-2 besticht unter anderem durch seine hervorragende Akustik, die auch durch den Einsatz von akustischen Sonderanfertigungen der deutschen Firma B & T Bau & Technologie erreicht wurde.
Ursprünglich sollte der Neubau von dem Architekten Dominique Perrault realisiert werden. Der Franzose sah ein gelbes kapselförmiges Objekt aus Stahl und Glas vor. Doch dieser Plan scheiterte unter anderem an der Witterung und den Bodenverhältnissen in St. Petersburg. Obwohl also schon 2008 abzusehen war, dass eine andere Lösung gefunden werden musste, begannen die Verantwortlichen dennoch mit dem Bau des französischen Entwurfs. Im Jahr darauf gewann das Architekturbüro Diamond Schmitt aus Toronto einen zweiten Wettbewerb, bei dem es darum ging, auf den bereits bestehenden Grundmauern ein realisierbares Theater zu errichten. Diese Pläne wurden letztlich verwirklicht.
Fertigteile aus Deutschland
Das fertige, 500 Mio. Euro teure Gebäude ist rund 80.000 m2 groß und setzt sich aus sieben Ober- sowie drei Untergeschossen zusammen. Seine Fassade ist eher schlicht und bietet einen kühlen Kontrast zu den prachtvoll verzierten Objekten der Nachbarbebauung. Im Innern greift es die typische Hufeisenform des italienischen Theaters auf und bietet mit drei Rängen bis zu 2.000 Gästen Platz. Den Besucher beeindruckt der Neubau mit 4.000 m2 iranischem, hinterleuchtetem Onyx, brasilianischem Marmor und glitzernden Swarovski-Kronleuchtern.
Die moderne Bühnentechnik und die hervorragende Akustik stellen allerdings alles andere in den Schatten: Ihre Planung übernahm die Firma Müller-BBM aus der deutschen Stadt München, wobei sie bei der Ausführung auf die Bauelemente der B & T Bau & Technologie GmbH (B & T) aus der ebenfalls deutschen Stadt Raubling vertraute. B & T hat sich auf die Herstellung außergewöhnlicher Betonfertigteile unter dem Markennamen „CEton“ spezialisiert, die extremen Anforderungen gerecht werden. Nicht selten lässt die Firma die neuen Elemente patentieren. Zu den Auftraggebern des weltweit agierenden Betonspezialisten gehören renommierte Architekten, beispielsweise Sir Norman Foster oder Zaha Hadid.
10 m2 groß und doppelt gekrümmt
Für Zaha Hadid entwickelte der
B & T-Inhaber Kruno Stephan Thaleck im Jahr 2012 einen zementbasierten Baustoff, der es ihm ermöglicht, betonbasierte Elemente mit einer Stärke von nur 60 mm zu fertigen. Diese können fast jede dreidimensionale Form annehmen und haben ein Gewicht von lediglich 50 kg/m2. Um seine Entwicklung zu schützen, hat der Geschäftsmann den Baustoff unter dem Namen „CEton“ patentieren lassen. Jetzt konnte er ihn in leicht modifizierter Version im Mariinski-2 einsetzen. So wurden die gesamten Decken aller Balkone und die Hauptdecke des Theaters mithilfe des innovativen Baustoffs gefertigt und nach St. Petersburg transportiert.
Zudem entwickelte Thaleck spezielle Resonanzkörper. Deren streng geheime Anordnung ermöglichte es, den hohen Anforderungen an die Akustik gerecht zu werden. Die einzelnen Elemente sind bis zu 10 m2 groß und zum Teil doppelt gekrümmt. Bevor mit der eigentlichen Produktion begonnen werden konnte, musste B & T eng mit den Mitarbeitern der Firma Müller-BBM zusammenarbeiten. Etliche Muster wurden vorab gefertigt und intensiv auf ihre akustischen und architektonischen Eigenschaften geprüft, bis die erfolgreiche Variante freigegeben wurde.
Strahlend weiße Oberflächen
Entsprechend der Gesamtgestaltung des Theaters hatten alle Deckenelemente strahlend weiß zu sein. „Für die Rezeptur von CEton setzten wir den weißen Zement von Holcim ein“, erklärt Thaleck. „Dieser ermöglicht es uns, schneeweiße Flächen zu fertigen. Gleichzeitig bietet er den Vorteil, dass wir durch den Zusatz von Pigmenten stets den gewünschten Farbton erzielen.“
Bei der Festigkeit lässt der Zement mit dem Namen HolcimWhite keine Wünsche offen – es können die gleichen Festigkeitsklassen erzielt werden wie mit grauem Zement. Darüber hinaus gibt es beim Einsatz von Betonzusatzmitteln und ähnlichem keine Unterschiede. So ist es der guten Qualität des Zements und der herausragenden Rezeptur von CEton zu verdanken, dass die Herstellung der Deckenelemente erstaunlich schnell vonstatten ging. Bereits zwölf Stunden nach dem Einbringen des Betons konnten die Fertigteile verpackt und verladen werden.
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