Bauen in Erdbebenzone 2

Mehrgeschossiges Logistikgebäude in Fertigteilbauweise für selbstfahrende Roboter

Schnell voran schreitende technische Innovationen bei der Logistik und Fördertechnik führen zu neuen Herausforderungen für Logistikgebäude, in denen solche Techniken betrieben werden. So lässt sich beispielsweise bei Logistikgebäuden für den Internetversand ein Trend zu selbstfahrenden Robotern feststellen. Der Arbeitsablauf wird im Vergleich zu bisher üblichen Vorgehensweisen vollständig umgekehrt, denn früher sind die Mitarbeiter zu den Regalen gegangen und haben dort die Ware entnommen und für den Versand an die Kunden vorbereitet. Dies führte zu einer großen Anzahl von Mitarbeitern, die außerdem hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt waren. Die robotergestützte Technik reduziert daher sowohl den Personalbedarf als auch die körperliche Belastung der Mitarbeiter.

Selbstfahrende Roboter benötigen große Flächen, jedoch kommen sie mit vergleichsweise geringen Geschosshöhen aus (< 4,00 m), sodass mehrgeschossige Gebäude anstelle von hohen eingeschossigen Lagerhallen benötigt werden. Am Beispiel des Logistikgebäudes der Firma Amazon in Mönchengladbach wird gezeigt, wie ein solches Gebäude aussieht und wie es in Fertigteilbauweise realisiert werden kann. Zusätzliche Herausforderung ist der Standort in der Erdbebenzone 2 nach DIN 4149 [1].

Die Gebäudeaussteifung musste hier, aufgrund einer sehr geringen Anzahl von vertikalen Wandscheiben, mittels eingespannter Stützen erfolgen (Abb.). Dies wiederum hatte zur Folge, dass sämtliche Geschossdecken mit Raumfugen von den vertikalen Bauteilen, wie Treppenhauswänden, Schächten, etc. getrennt werden mussten. Bei den vergleichsweise großen Horizontalverschiebungen im Erdbebenfall von mehreren Zentimetern (ca. 15 cm) waren entsprechende Fugenkonstruktionen mit großen Verschiebewegen vorzusehen, die dann auch im späteren schlüsselfertigen Ausbau zu berücksichtigen waren.

Eine weitere bautechnische Herausforderung bestand in der fugenlosen Ausbildung der Deckenflächen, die zwar von den vertikalen Wänden getrennt wurden, jedoch in ihrer gesamten Ausdehnung ohne weitere Dehnfugen ausgebildet wurden, damit eine möglichst ebene Nutzfläche sichergestellt ist.

References / Literatur
[1] DIN 4149 Bauten in deutschen Erdbebengebieten – Lastannahmen, Bemessung und Ausführung üblicher Hochbauten; Beuth Verlag April 2005
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