Neuartige Schutzimprägnierung – auch für Betonfertigteile
Imprägnierungen mit permanenter Anti-Graffiti-Wirkung eignen sich für nahezu alle Oberflächenanforderungen im Betonbereich. An mehreren Beispielprojekten wie im vorliegenden Werkbericht zeigten sich bereits die Vorteile dieses Verfahrens.
Graffiti zeigt sich leider nur selten als Kunst. Es sind meist Vandalismus und Provokation durch Parolen, die Aufmerksamkeit erzeugen sollen - und dies an unerwünschten Orten. Sprühlacke, Unterbodenschutz, Stifte und vieles mehr sind durch eine funktionale, aber nicht sichtbare Imprägnierung leichter entfernbar. Ein Projektschritt bei der Neuerrichtung der Meisterhäuser in Dessau mit zugehöriger Einfriedungsmauer war der Funktionstest der neuen wässrigen Anti-Graffiti-Imprägnierung auf Basis von C6-Fluorpolymeren, welche auf mineralischer Betonlasur eingesetzt wurde.
Durch die Gestaltung der Betonhaut mit mineralischer Betonlasur können gleichzeitig mehrere Ziele erreicht werden. In diesem Fall ging es neben optischen Korrekturen darum, die neu errichteten Gebäude aufzuhellen und somit besser ins Ensemble einzufügen. Zudem konnten mittels der mineralischen Lasur der Betoncharakter und die Eigenheiten des Untergrundes vollständig erhalten werden, sodass Verunreinigungen, Betonlunker und Konen einfach verschwunden sind. Die Betonlasur ist kein Anstrich, sondern eine anspruchsvolle Oberflächengestaltung in mehreren Arbeitsgängen, welche für den Laien meist nicht erkennbar ist.
Betonlasur mit nachträglicher Graffitischutzimprägnierung
Für das gewünschte Oberflächenbild ist meist eine umfangreiche Untergrundvorbereitung mit mineralischem Spachtel erforderlich. Sofern es zulässig ist, werden Betonflächen vor der Verarbeitung einer Lasurtechnik auch hydrophobiert oder vollflächig mit einer mineralischen Spachtelmasse versehen, um ein gleichmäßiges Saugverhalten herzustellen. All diese Parameter nehmen letztlich Einfluss auf die Funktionalität der auf die Lasur aufgetragenen Anti-Graffiti-Imprägnierung.
Aufgrund der hohen Alkalität des Untergrundes wurde sofchem Fluorosil FC Graffiti-Imprägnierung auf Basis der neuen C6-Technologie von Scheidel ausgewählt. Die Imprägnierung ist alkalibeständig und daher besonders geeignet. Die Testfläche zeigte, dass die Imprägnierung optisch kaum wahrnehmbar ist und somit eine wesentliche Voraussetzung erfüllt.
Die wässrige Imprägnierung von Scheidel ist eine Mischung aus Fluorpolymeren, die sich chemisch-physikalisch am Untergrund anbinden. Die Fluorpolymere haben eine niedrige Oberflächenenergie und erzeugen dadurch eine Antihaftwirkung. Graffiti beziehungsweise Sprühlacke können mittels abgestimmter Reiniger einfacher vom Untergrund entfernt werden. Die Anti-Graffiti-Imprägnierung ist alkalibeständig und wasserdampfdiffusionsoffen mit einem sd-Wert von 0,02 m, hydrophob und oleophob. Die Imprägnierung ist vorwiegend für den Einsatz in Betonwerken zur direkten Verarbeitung nach dem Ausschalen entwickelt worden, kann aber gleichermaßen auf anderen mineralischen, saugfähigen Untergründen eingesetzt werden. Sofchem Fluorosil FC ist RAL-geprüft und als permanente Schutzimprägnierung, auch gemäß BASt-Liste, zugelassen.
Die mit der Imprägnierung ausgestatteten Testflächen wurden einige Wochen bewittert und besprüht. Auf den Testflächen wurden Graffitisprays aus der „Sprayerszene“ sowie Unterbodenschutz auf Bitumenbasis verwendet. Die Reinigungsversuche wurden mit verschiedenen Scheidel-Graffitientfernern durchgeführt.
System auch für beschleunigten Bauablauf geeignet
Für die erfolgreiche Graffitientfernung spielen aber nicht nur der eigentliche Graffitientferner, sondern auch die nachfolgenden Reinigungsschritte eine wesentliche Rolle.
An der Testfläche wurden die gelösten Sprühlacke zunächst mit weichen Papiertüchern aufgenommen. Da noch Farbpigmente im Untergrund verblieben sind, wurde Scheidel Cococlean 10, ein Speziallöser für Bitumen, aufgetragen. Die Fläche wurde dann mit Wasser und dem Scheidel Nachreinigerkonzentrat Powerfluid im Mischungsverhältnis 1:3 nachgewaschen.
Seitens des Auftraggebers wurde im aktuellen Fall ein beschleunigter Bauablauf für die Beschichtung der Einfriedungsmauer mit Keim Concretal Lasur gefordert. Die Betonlasur konnte also keine 21 Tage reagieren und die Anti-Graffiti-Imprägnierung wurde bereits nach wenigen Tagen aufgetragen. Neben der Tatsache, dass eine dünnschichtige Betonlasur durch die Belastung mechanischer Reinigungsarbeiten verletzlich ist, wirkt sich der beschleunigte Bauablauf zudem negativ auf die Schutzimprägnierung aus. Trotz dieser widrigen Umstände haben die Testflächen gezeigt, dass eine umsichtige Graffitientfernung von der Betonlasur möglich ist.
Die am Markt befindlichen Anti-Graffiti-Schutzschichten können keinen 100%igen Schutz im Sinne einer immer vollständigen und schattenfreien Entfernung von Sprühlacken und Stiften erzielen. Zum einem werden immer wieder neue, äußerst aggressive Schreiber und Sprühlacke in der Szene verwendet, zu deren Entfernung probate Methoden und Mittel erst noch gefunden werden müssen. Zum anderen kann eine Imprägnierung, die nicht oder kaum wahrnehmbar ist, auf problematischen Untergründen keine Wunder bewirken. Dennoch hat der Test eindeutig gezeigt, dass eine sehr gute Schutzwirkung durch die Imprägnierung erzielt werden kann. Letztlich wird die Funktionalität erst bei der großflächigen Reinigung einer Graffiti-Attacke unter Beweis gestellt. Dazu sollte in jedem Fall ein zertifiziertes Fachunternehmen für Graffitientfernung beauftragt werden.
Verunreinigungen auf Welterbe umgehend beseitigt
Leider hat es nur wenige Tage gedauert, bis die ersten Beschmierungen auf der Einfriedungsmauer für das Gelände der Meisterhäuser aufgetreten sind. Die Mauer wurde ebenfalls mit Keim Concretal Betonlasur gestaltet und mit sofchem Fluorosil FC Graffiti-Imprägnierung der Firma Scheidel geschützt.
Das Fachunternehmen 3GM - Gassong & Müller GbR aus Dessau-Roßlau wurde umgehend von der Stadtverwaltung mit der Entfernung beauftragt und durch den Fachberater der Fa. Scheidel, Herrn Volker Fröschke, tatkräftig unterstützt. Die Faserschreiber konnten mit dem Produkt Scheidel C6 Gel Graffitireiniger angelöst und einfach abgewischt werden. Restpigmente wurden mit dem wasseremuliegerbaren Speziallöser Scheidel Cococlean 10 mit einem weichen Pinsel entfernt. Nach der kompletten Reinigungsaktion wurde die betroffene Fläche mit einem Warmwasser-Hochdruckreiniger vorsichtig nachgewaschen.
Die Reinigungsaktion hat eindrucksvoll die Wirksamkeit der Schutzimprägnierung auf dem sensiblen Untergrund gezeigt.
Oberflächenschutz für Betonfertigteile und Architekturbeton
Die werkseitige Verarbeitungsmöglichkeit der neuen Anti-Graffiti Imprägnierung bringt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen sind die Betonteile für den Transport gegen Verschmutzungen geschützt, zudem können frühzeitige Graffiti-Attacken auf den Baustellen vor der Übergabe vom Betonwerk an den Bauherren einfach entfernt werden. Die Scheidel Imprägnierungen mit permanenter Anti-Graffiti Wirkung eignen sich für alle Oberflächenanforderungen im Betonbereich von SB 1 bis SB 4. Die Oberfläche wird sehr gut wasserabweisend eingestellt und zeigt einen deutlichen Abperleffekt. Scheidel sofchem Fluorosil FC ist kaum wahrnehmbar und eignet sich daher sehr gut für Architekturbeton.
Die permanent wirkende Anti-Graffiti Imprägnierung wurde darüber hinaus bereits vermehrt bei Stadtmöbeln aus Beton eingesetzt, beispielsweise auf der Landesgartenschau in Bamberg.